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Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Titel: Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Voosen
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Wieso?« Unschuldig lächele ich ihn an.
    »Erzähl mir von deinem Date!«, fordert er mich auf und sofort entweicht das Gefühl herrlicher Entspannung aus mir wie aus einem angepieksten Luftballon.
    »Wieso hast du ihm nicht einfach die Wahrheit gesagt?«, fragt Fred kopfschüttelnd, nachdem ich ihm alles erzählt habe.
    »Was hätte ich denn sagen sollen?«
    »Wie wäre es mit: Tut mir leid, dass ich dir das sagen muss, aber du hast unerträglichen Mundgeruch. Geh mal zum Arzt.« Entsetzt sehe ich ihn an.
    »So was kann man doch niemandem ins Gesicht sagen.«
    »Warum nicht? Dem armen Kerl würde es jedenfalls helfen.«
    »Ja, aber …« Ich halte einen Augenblick inne und male mir diese Situation aus. Sofort wird mir unfassbar schlecht und ich schüttele heftig den Kopf. »Das geht doch nicht.«
    »Natürlich geht das!«
    »Wie fändest du es denn, wenn ich dir so etwas an den Kopf werfen würde?«
    »Probier es doch mal aus.« Seine Augen blitzen herausfordernd.
    »Aber du hast ja keinen Mundgeruch.«
    »Na, irgendwas wird dir schon einfallen. Na los, raus damit!« Es ist nicht so, als würden mir nicht ein paar unangenehme Wahrheiten über ihn einfallen, trotzdem ist meine Kehle wie zugeschnürt.
    »Ich habe aber keine Lust«, sage ich und lehne mich in die Kissen zurück.
    »Ich verstehe. Du stammst wohl aus so einer Familie, in der alles immer schön unter den Teppich gekehrt wird, hm? Nach außen hin eitel Sonnenschein, aber innen drin brodelt’s! Jetzt wird mir natürlich einiges klar.«
    »Ach ja? Was denn zum Beispiel?«
    »Warum du so verzweifelt auf der Suche nach einem Kerl bist, zum Beispiel. Nämlich um Mamis Vorstellung von einem guten Leben endlich gerecht zu werden. Lass mich raten, wahrscheinlich hast du eine Schwester, die längst verheiratet und Mutter ist, und statt dein Leben zu genießen, hechelst du einem Ideal hinterher, das nicht dein eigenes ist.«
    »Du bist wirklich … abscheulich.« Ich steige aus dem Bett und raffe die Decke an mich. »Verschwinde!« Aber Fred denkt gar nicht daran, sich zu erheben. Splitternackt li egt er vollkommen entspannt in meinem Bett, verschrän kt die Hände hinter dem Kopf und sagt: »Da scheine ich ja mitten ins Schwarze getroffen zu haben.«
    »Überhaupt nicht. Meine Schwester hat keine Kinder. Sie ist noch nicht einmal verheiratet. Du weißt nichts von mir«, ich greife nach einem Kopfkissen und schlage damit nach ihm, »und bevor du über mich urteilst, solltest du vielleicht mal vor deiner eigenen Tür kehren.«
    »Ach ja?« Mit einer schnellen Bewegung entwindet er mir das Kissen.
    »Du vögelst dich durch die Betten und findest dich auch noch wahnsinnig cool dabei. Mit fast vierzig! Da frag ich mich doch, was in deiner Familie schiefgelaufen ist.«
    »Tja, vermutlich so einiges, oder?«
    »Ich kann nicht glauben, dass ich tatsächlich noch mal auf dich reingefallen bin«, sage ich wütend.
    »Moment mal, wer hat denn hier wen in seine Wohnung geschleppt?«
    »Ach, tu doch nicht so, als wäre nicht genau das deine Absicht gewesen. Du bist einfach nur beziehungsgestört und schwanzgesteuert, und das ist eine ziemlich schlechte Kombination.« Voller Selbstgefälligkeit grinst er mich an.
    »Bravo. Und? War das jetzt so schwer?«
    »Was?«, frage ich einen Augenblick lang irritiert.
    »Mir die Wahrheit zu sagen. War doch ganz leicht, oder?«
    »Du bist nicht mein Therapeut«, herrsche ich ihn an, »und außerdem ist das nicht dasselbe. Kai hätte ich mit der Wahrheit verletzt. Aber du bist ja offensichtlich sogar noch stolz auf dein Verhalten.«
    »Wieso auch nicht?« Ich verspüre in mir das dringende Bedürfnis, ihm sein überhebliches Grinsen aus dem Gesicht zu schlagen und bin ehrlich erschrocken über mich selbst. So kenne ich mich nämlich überhaupt nicht. »Ich lebe eigentlich ganz gut damit.«
    »Das glaube ich dir. Und wahrscheinlich ist es dir ganz egal, ob du irgendjemandem dabei wehtust.«
    »Was soll das denn heißen? Ich bin immer aufrichtig, was meine Absichten angeht.«
    »Ja. Hinterher«, sage ich höhnisch. »Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, dass du mir vor unserer ersten Nacht gesagt hast, dass du nur an einem One-Night-Stand interessiert bist.«
    »Ach so. Daher weht der Wind.« Er steht jetzt ebenfalls vom Bett auf. Nackt stehen wir voreinander und starren uns feindselig an. »Du bist einfach nur beleidigt, weil ich mit dir keine Beziehung möchte. Und die Aktion von heute, ist das vielleicht nur ein Trick gewesen?

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