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Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Titel: Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Voosen
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einfallslose Ausrede benutzt habe, um unser Treffen vorzeitig zu beenden. Nein, es lag nicht daran, dass du einen Sohn hast. Bei mir nicht und, wenn ich die Situation richtig einschätze, auch bei deinen anderen Dates nicht. Die Wahrheit ist … Du hast fürchterlichen Mundgeruch. Nicht solchen, den man durch den Verzehr von zu viel Knoblauch oder Zwiebeln hat. Ich würde dir empfehlen, deswegen zum Arzt zu gehen. Es tut mir leid, dass ich dir das sagen musste, aber du hast gefragt.
    Beste Grüße,
    Franzi
    Wieder und wieder lese ich den mittlerweile zehnten Entwurf meiner Nachricht an Kai, aber ich kann mich noch immer nicht durchringen, sie abzuschicken. Dabei komme ich mir selbst langsam albern vor. Schließlich wird ihm meine Offenheit auf lange Sicht helfen. Trotzdem finde ich es unfair, dass ausgerechnet ich es sein muss, die ihm diese unangenehme Wahrheit sagen soll. Womit hab ich das verdient? Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie er sich fühlt, wenn er meine Mail durchliest. Wahrscheinlich wird er im Erdboden versinken. Ich würde mich jedenfalls in Grund und Boden schämen. Um ihm und der Frauenwelt aber weitere erfundene Autounfälle zu ersparen, hole ich tief Luft und drücke auf Senden.
    Ziemlich desillusioniert mache ich mich in der folgenden Woche auf den Weg zu meiner Verabredung mit Ludwig. Der Einfachheit halber treffe ich auch ihn im Abaton, denn der kurze Heimweg hat sich ja schon einmal als nützlich erwiesen. Umso erstaunter bin ich, dass Ludwig sich als ausgesprochen unterhaltsamer Gesprächspartner entpuppt, der im echten Leben sogar noch besser aussieht als auf seinem Profilbild. Nach drei Stunden, die wie im Fluge vergehen, erkläre ich schließlich mit einigem Bedauern:
    »Es ist gleich elf. Ich sollte jetzt wirklich mal nach Hause.«
    »Ich bring dich«, bietet er wie aus der Pistole geschossen an.
    »Nicht nötig.« Ich winke ab. »Ich wohne hier gleich um die Ecke.«
    »Na schön. Dann begleite ich dich wenigstens noch bis zu deiner Haustür.«
    »Okay.« Nachdem wir bezahlt haben, machen wir uns auf den Weg und stehen zwei Minuten später vor meinem Haus. »Da sind wir schon. Hier wohne ich.« Ein wenig unschlüssig stehen wir voreinander, er hat die Hände in seinen Taschen vergraben und sieht mich mit schief gelegtem Kopf so erwartungsvoll an, dass ich lachen muss. »Es war ein sehr schöner Abend«, sage ich.
    »Nicht wahr?« Er nickt eifrig. »Das fand ich auch. Sehr schön.«
    »Ja. Also dann …«
    »Warte. Darf ich … Ich meine, wäre es okay, wenn ich dich küsse?« Er grinst verlegen. »Ich weiß, das ist vielleicht etwas komisch, vorher zu fragen, aber …«
    »Nein, nein, das ist schon okay. Du willst dir keine blutige Nase holen, das kann ich verstehen«, sage ich, weil ich plötzlich an Fred denken muss.
    »Äh, was?«
    »Nichts. Schon gut. Ja, du darfst mich küssen.« Er streicht sich eine seiner blonden Locken aus der Stirn und macht einen Schritt auf mich zu.
    »Okay. Cool. Also, das mach ich dann jetzt mal, okay?« Er ist wirklich sehr niedlich.
    »Ja, mach das doch mal.« Erwartungsvoll halte ich ihm mein Gesicht entgegen und er küsst mich ganz zart auf die Lippen. Dann biegt er den Kopf nach hinten und sieht mit halbgeschlossenen Augen auf mich herunter.
    »Darf ich noch mal?«
    »Hmmm«, mache ich. Und das macht er. Diesmal nicht ganz so zart, sondern ziemlich leidenschaftlich. Seine Arme umfassen meinen Körper, ich schlinge meine um seinen Nacken, während er mich mit dem Rücken gegen die Haustür drängelt. Mein lieber Schwan, seine anfängliche Schüchternheit scheint er schnell überwunden zu haben. Aber weil es tatsächlich sehr schön ist, lasse ich ihn gewähren und knutsche mit, bis mir die Luft knapp wird und ich ihn, nach Atem ringend, ein Stück von mir weg schiebe. »Wow«, keuche ich.
    »Ja.« Seine Stimme klingt ganz rau und er verschlingt mich buchstäblich mit seinen Augen. »Wow.«
    »Tja, also …« Meine Nummer hast du ja, will ich eigentlich sagen, aber ich komme nicht dazu, weil seine Lippen auf meinen mich am Reden hindern. »Heee, mmmntt mmmll«, versuche ich mich verständlich zu machen. Er gibt mich tatsächlich frei, aber nur, um jetzt meinen Hals mit Küssen zu bedecken.
    »Äh, warte mal bitte kurz«, versuche ich zaghaft und erfolglos, mir Gehör zu verschaffen.
    »Ich kann nicht glauben, dass das mit dem Gentest wirklich funktioniert. Ich war noch nie so scharf auf eine Frau, ehrlich«, raunt er, während er an meinem Hals saugt, als

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