Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Titel: Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Voosen
Vom Netzwerk:
wäre er Dracula persönlich.
    »Ähm, das freut mich, aber … Huch!« Etwas ziemlich Großes und Hartes presst sich an meinen Hüftknochen. Ludwig taucht von meinem Hals auf und grinst mich an.
    »Ich sag doch, ich bin total scharf auf dich.«
    »Äh, ja, das merke ich.« Sein Grinsen vertieft sich, während er den Druck seiner Erektion auf meine Hüfte verstärkt und damit beginnt, sich an mir zu reiben.
    »Komm, wir gehen hoch in deine Wohnung.«
    »Nein.«
    »Komm schon.«
    »Tut mir leid.« Bin ich bescheuert, dass ich mich dafür bei ihm entschuldige? Eindeutig ja. Andererseits stelle ich mir vor, dass ein Mann, der einem gerade seine Erektion offenbart hat, möglicherweise in einem verletzlichen, emotionalen Zustand ist und eine harsche Zurückweisung nur schlecht verkraftet. »Es liegt nicht an dir«, sage ich deshalb. »Sondern an mir. Ich schlafe nicht am ersten Abend mit einem Mann.« Normalerweise jedenfalls nicht, füge ich ihm Geiste hinzu. Fred war eine Ausnahme. Und wir wissen ja, wohin das geführt hat.
    »Ach komm. Willst du nicht mal eine Ausnahme machen? Es wird dir gefallen, versprochen.« Treuherzig sieht er mich an und küsst mich erneut.
    »Das würde es ganz bestimmt«, stimme ich ihm zu, um sein Ego ein bisschen zu streicheln. »Aber nein.«
    »Bist du sicher?« Er greift nach meiner Hand und legt sie, ehe ich es verhindern kann, auf seinen Schritt. Dabei sieht er so stolz aus, dass ich den Impuls unterdrücke, sie sofort wieder wegzuziehen. Warum nur denken Männer immer, dass es nichts mehr braucht als einen imposanten Penis, um uns Frauen lang hinschlagen zu lassen? »Na? Ist das was?«, fragt er jetzt auch noch und ich muss mir plötzlich auf die Lippe beißen, um nicht laut loszulachen. Obwohl meine Situation, den Türgriff im Rücken, die Hand an Ludwigs erigiertem Geschlechtsteil, mir inzwischen ausgesprochen unangenehm ist, entbehrt das Ganze nicht einer gewissen Komik.
    »Beeindruckend«, sage ich mit allem Ernst, den ich aufzubringen vermag.
    »Na also.« Er beginnt, meine Hand mit seiner auf und ab zu bewegen, was jetzt für mich das klare Signal ist, verletzter Stolz hin oder her, mich ihm mit einem Ruck zu entziehen. Prompt verfinstert sich seine Miene. »He!«
    »Es tut mir leid, aber ich möchte nicht mit dir schlafen.« Warum nur entschuldige ich mich die ganze Zeit?
    »Was?« Völlig entgeistert sieht er mich an.
    »Ich will nicht mit dir schlafen«, wiederhole ich bestimmt. »Und es tut mir nicht leid.«
    »Das kannst du doch nicht machen.«
    »Wie bitte?«
    »Du hast mich den ganzen Abend heiß gemacht«, beschwert er sich. »Ich hab ’ne Mega-Latte.« Schon wieder grabscht er nach meiner Hand, aber diesmal bin ich schneller und entziehe mich ihm.
    »Danke, ich hatte schon das Vergnügen.«
    »Hast du schon mal was von blauen Eiern gehört?« Womit habe ich das verdient? »Weißt du, wie schmerzhaft das für einen Mann ist, wenn du ihn erst scharf machst und dann einfach so abblitzen lässt?«
    »Moment mal …«
    »Das ist doch echt mal wieder typisch Frau.«
    »Jetzt mach mal einen Punkt«, sage ich so energisch, dass er tatsächlich die Klappe hält. »Ich habe dich nicht scharf gemacht. Ich habe lediglich meine Einwilligung zu einem Abschiedskuss gegeben. Mehr nicht.«
    »Aber …«
    »Und ich habe dir gleich gesagt, dass ich nicht am ersten Abend mit dir schlafen werde. Wenn du das akzeptiert hättest, statt hier ungefragt über mich herzufallen, dann hättest du jetzt auch keine … blauen Eier«, überwinde ich mich zu sagen.
    »Ich dachte halt, du bist eine von den Frauen, die Nein sagen, wenn sie Ja meinen«, antwortet er und wirkt jetzt sogar einigermaßen schuldbewusst.
    »Das ist auf so viele Arten brüskierend, dass ich darauf nicht einmal antworte.« Damit wende ich ihm den Rücken zu und krame nach meinem Haustürschlüssel.
    »Tut mir leid.« Ein bisschen überrascht drehe ich mich wieder zu ihm um. Das hatte ich jetzt nicht erwartet.
    »Wirklich?« Er sieht richtig zerknirscht aus und fährt sich mit den Fingern durch seinen wuscheligen Lockenkopf.
    »Ja. Ich möchte mich entschuldigen. Das war echt blöd von mir.« Ein paar Sekunden lang lasse ich ihn zappeln, dann nicke ich gnädig.
    »Okay. Ist vergessen.«
    »Danke.« Er strahlt. »Freunde?«
    »Freunde!«
    »Hand drauf?« Er hält mir die Hand hin und weil ich so froh bin, dass es diesmal nicht sein Penis ist, und wahrscheinlich auch, weil ich eben doch ein harmoniebedürftiger Mensch bin, schlage

Weitere Kostenlose Bücher