Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)
nichts getan. Es tut mir leid, dass du eifersüchtig bist, aber …«
»Ich bin nicht eifersüchtig«, fährt er mich an.
»Dann verstehe ich nicht, warum du mich so anschreist«, schreie ich zurück. Einen Augenblick stehen wir wie zwei Kampfhähne voreinander, dann wird Nils’ Blick plötzlich weich.
»Du hast recht«, sagt er zögernd, »ich glaube, ich bin doch eifersüchtig.«
»Das musst du aber nicht sein«, schluchze ich und füge, zugegebenermaßen ziemlich zusammenhanglos, hinzu, »ich hab doch Geburtstag.«
Nils tritt auf mich zu und nimmt mein Gesicht in beide Hände. Was nun leider bewirkt, dass ich noch mehr heule. »Franzi«, er küsst eine Träne von meiner Wange, »jetzt wein doch nicht!«
»Ich weine gar nicht.«
»Es tut mir leid, dass ich mich aufgeregt habe. Und dass ich eifersüchtig war. Ich liebe dich einfach so sehr. Und außerdem ärgere ich mich über mich selbst, weil ich nicht auf die Idee gekommen bin, dir einen Kuchen zu backen.«
»Aber du hast mir doch die tollen Ohrringe geschenkt.«
»Magst du die lieber als die Torte?« Bittend sieht er mich an.
»Natürlich. Was denkst du denn?« Ich denke, diese kleine Notlüge ist erlaubt, oder? Freds Geschenk kam nun einmal genau zur richtigen Zeit. Und Diamanten kann man leider nicht essen. »Komm, wir gehen wieder rein, ja? Wenn du nett fragst, dann gebe ich dir sogar ein Stück ab.« Ich greife nach Nils’ Hand und ziehe ihn zurück zum Hotel.
»Unglaublich, dass du nach einem Acht-Gänge-Menü noch was essen kannst«, findet er. »Ich für meinen Teil bin pappsatt!«
»Wow, dieser Fred legt sich aber richtig ins Zeug, was? Vielleicht solltest du dem doch noch mal eine Chance geben«, ist Lydias Kommentar, nachdem ich meinen Freundinnen die Geschichte zum Besten gegeben habe.
»Wie bitte?« Ich höre wohl nicht richtig.
»Du spinnst wohl«, meint auch Kim entrüstet, die heute ausnahmsweise mal wach genug ist, um sich an unserem Gespräch zu beteiligen. »Sie ist doch jetzt mit Nils zusammen. Und zwar richtig fest und alles. Er ist sogar schon in die Familie eingeführt.«
»Nichts, was man nicht rückgängig machen könnte«, sagt Lydia schulterzuckend.
»Was hast du denn plötzlich gegen Nils?«
»Gar nichts habe ich gegen ihn«, beruhigt sie mich, »aber ich muss zugeben, dass Fred sich mit dieser Aktion bei mir irgendwie beliebt gemacht hat.«
»Aber du kennst ihn doch gar nicht«, gebe ich zu bedenken.
»Und außerdem ist er der Albtraum einer jeden Frau«, erinnert uns Kim. »Er kommt und geht, wie es ihm passt, vögelt alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, und will für nichts und niemanden seine Freiheit aufgeben.«
»Das kommt mir nach dieser Geschichte eben gar nicht mehr so vor«, entgegnet Lydia.
»Red ihr so etwas nicht ein!«, fährt Kim sie in erstaunlich scharfem Ton an. »Kann es sein, dass du es einfach nicht ertragen kannst, dass Franzi in einer stabilen Beziehung ist?«
»Also, das ist doch wohl …« Genau in diesem Moment klingelt es, und Lydia, offensichtlich erleichtert, aus der Schusslinie zu kommen, springt auf.
»Ich gehe schon.« Damit rafft sie die bereitliegenden Scheine für unsere Pizza an sich und verschwindet in Richtung Flur.
»Wahrscheinlich hat Nils sogar recht, und es ging ihm gar nicht um dich, sondern nur um die Provokation an sich«, fährt Kim fort, ohne auf sie zu achten.
»Nein, ich glaube, er wollte mir wirklich eine Freude machen«, wage ich einzuwerfen.
»Nur weil er mit ’ner blöden Torte ankommt, ist alles andere vergessen?«
»Immerhin war sie selbst gebacken. Und hat mich vor dem sicheren Hungertod bewahrt.« Kopfschüttelnd lässt Kim sich auf das Sofa zurückfallen.
»Franzi, ich warne dich. Mach bloß keinen Fehler!«
»Aber das mache ich doch gar nicht. Was denkst du denn? Dass ich Nils jetzt verlasse, um mit Fred in drei Tagen wieder auf die Nase zu fallen? Ich bin doch nicht verrückt!«
»Das hoffe ich für dich.«
»Ich liebe Nils«, sage ich nachdrücklich. »Er war einfach toll auf der Hochzeit. Und wie er mir meine Mutter vom Leib gehalten hat. Phänomenal! Ich gehe nie wieder ohne ihn zu meinen Eltern. Ehrlich. Wer hätte gedacht, dass meine Mutter nett sein kann? Und meine Schwester. Zahm wie ein Lamm. Sogar seine Eifersucht fand ich irgendwie total süß. Nein, keine Sorge. Den lasse ich nicht mehr los!«
»Gut so!«
»Nächstes Wochenende lerne ich seine Freunde kennen. Und zwar alle auf einmal. Irgendein Kumpel von ihm wird
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