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Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See

Titel: Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Sie maunzte kläglich, stand dann auf und schielte uns an. Dabei plapperte sie ununterbrochen. Ich bewunderte ihre Fähigkeiten, Laute zu bilden. Es hörte sich fast an wie Menschensprache.
    »Lili, ist dir nicht gut?«
    Janed kniete neben ihr nieder.
    »Mirr mau, brrrips mau. Mau brrrirr! Brips maumau!«
    Plumps!
    Wieder warf sie sich hin, Kopf an der Rohrleitung.
    Ich verstand.
    Ich machte den Löwen.
    Nur ganz klein, versteht sich.
    Und Ron ging ein Licht auf.
    »Heilige Mutter Anne! Der Löwe ist los!«
    »Was?«
    »Pippin, dieses Spektakel, das Jock angerichtet hat, als er das ganze Schiff zusammenbrüllte mit dem Ruf, der Löwe sei los, das hat hier seinen Anfang gehabt.«
    »Erzähl, Ron.«
    Ja, Janed hat recht, erzähl es ihnen.
    Ich trottete zu Lili und schnurrte sie an: »Gut gemacht!«
    »Dieser Tropf glaubte, hier unten von einem Löwen angegriffen worden zu sein, aber es war lediglich Pantoufle, der ihn gekratzt hat. Und das hat der tapfere Kater getan, weil Jock ebendiese junge Dame gewaltsam aus der Löschsandkiste befördert hatte. Vermutlich erinnert sie sich da ran, wie sie gegen die Rohrleitung geprallt ist.«

    »Er hat sie geworfen?«
    »Vermutlich.«
    Schwupps war Lili wieder in Janeds Armen und wurde nachträglich getröstet. Es schien ihr zu ge fallen, wenn ich das Ringeln ihres Schwanzes so betrachtete.
    »Aber warum Löwe? Glaubte er, Maha Rishmi sei ausgebrochen?«
    »Vermutlich. Al lerdings kommt eine Sache dazu – Jock war dabei, sich heimlich an der Sandkiste zu schaffen zu machen. Es stand eine der Ölkannen hier, in die das Schmieröl für die Wellen und Getriebe abgefüllt wird. Es war, wie sich nachher herausstellte, Sand in dieser Kanne. Die Angst, bei diesem Tun erwischt zu werden, hat ihn vermutlich in dem kleinen Kater einen großen Löwen erkennen lassen.«
    Was wieder einmal bewies, wie richtig Corsair mit seiner Aussage lag – Angst war im mer so groß, wie man sie machte.
    »Himmel!«, sagte Pippin.
    »Ei verflixt!«, sagte Janed.
    »Mir fallen weit schlimmere Worte dazu ein. Ja, es hätte uns in eine verdammt schwierige Situation bringen können, wenn das sandige Öl in eines der Lager geraten wäre.«
    »Aber warum sollte der Maschinist die Maschinen lahmlegen wollen? Was sagt er dazu?«
    »Er leugnet es. Aber ich glaube ihm nicht.«
    »Es steckt ein anderer dahinter, Ron. Stimmt’s?«
    »Ja, ich vermute, dass er im Auftrag einer anderen Person handelte.«
    »Die eine Havarie hervorrufen wollte? Wir wä ren
ohne Antrieb auf hoher See gewesen – was für eine Vorstellung!«
    »Nicht ganz, Pippin. Die Maschinen verkraften schon einiges, und das Schiff wird immerhin von zwei Schrauben angetrieben. Aber einen üblen Schaden hätte es schon gegeben, und mit nur einer Welle hätte sich unserer Fahrt drastisch verlangsamt.«
    »Weshalb wir als Jocks Auftraggeber wohl Madame Robichon vermuten dürfen. Was meinst du, Ron?«
    Er sah Janed zweifelnd an.
    »Madame ist eine Dame.«
    »Na und?«
    »Ich glaube nicht, dass sie so viel von Maschinen versteht, dass sie weiß, was Sand im Getriebe bedeutet.«
    »Pah! Ron, selbst ich weiß, was passiert, wenn ein Lager heißläuft.« Und dann lächelte Janed ihn spitzbübisch an. »Aber du könntest natürlich auch be haupten, ich sei keine Dame.«
    »Sicher nicht so eine wie Madame Robichon, das würde ich gerne behaupten, meine Schöne.«
    »Mademoiselle Janed ist eine Dame durch und durch, und Madame ist eine Harpyie und die Schwester eines Reeders und wird gesprächsweise oft genug von mechanischen Problemen gehört haben«, mischte sich Pippin ein. »Ich kann es mir ebenfalls vorstellen, weil sie diejenige ist, die Enrico Granvoce schaden will. Sie ist vollkommen durchgedreht, würde ich sagen.«
    »Das ist sie wohl. Aber wie weisen wir ihr nach, dass sie Jock beauftragt hat, die Maschinen zu sabotieren?«
    »Jock müsste es gestehen.«
    »Wird er nicht. Dazu ist er gewitzt genug.«

    »Der Kapitän …«
    »Wird nicht glauben, dass Madame zu so etwas fähig ist.«
    »Und ich kann nicht glauben, dass ein Maschinist einfach so auf Adèles Bitte hin seine Maschinen beschädigt«, sagte Pippin.
    Ein kluger Mann. Ich rieb meinen Kopf an seinem Bein.
    »So ist es!«, pflichtete Janed ihm bei. »Er ist zwar ein Stinkstiefel, aber ich glaube, so ohne Weiteres wird er nicht seine Stelle ris kie ren. Und das tut er bei einem Maschinenschaden. Sie wird ihm et was versprochen haben.«
    »Du kennst den Maschinisten, Janed?«
    »Er begegnete mir

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