Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN
physikalischer Sicht ein logischer und nachvollziehbarer Einwand.
Ein Naturgesetz scheint zu sein, dass Erwachsene das Durcheinander stets vermeiden wollen, während Kinder zum Chaos eine enge, intuitive Beziehung pflegen.
Eltern würden es als Schlamperei bezeichnen, wenn Matchboxautos, Stofftiere, Comics und Eisenbahnschienen gleichmäßig im Raum verteilt wären. Doch wahrscheinlich unterliegen diese Dinge wie alle anderen Partikel dem natürlichen Gesetz der Diffusion – so nennt man den Vorgang, bei dem sich mikroskopisch kleine Teilchen in Flüssigkeiten oder Gasen frei ausbreiten, bis sie gleichmäßig im Raum verteilt sind.
Früher bedeutete Chaos für die Menschen Unordnung, Elend, Gefahr. Doch diese Sicht ist überholt. Moderne Chaosforscher entdecken im Kuddelmuddel längst nicht mehr nur Schrecken, sondern auch Schönheit. Statt trostloser Verwirrung sehen sie im Chaos die »Handschrift des Lebens«. Ohne chaotisch brodelnde Ursuppe, zusammenstoßende Planeten und unaufgeräumte Meere wäre auf unserem Planeten wohl kein ordentliches Leben entstanden. Und dann ärgern wir uns, dass im Kinderzimmer ein paar Sachen herumliegen! Es ist erstens uferlos, zweitens universell unerheblich und drittens überflüssig, eine Ordnung herstellen zu wollen, die im Weltall nicht vorgesehen ist. Ordnung ist das halbe Leben, Unordnung das ganze.
Total abgefahren
Wer sein Kind liebt und andere ganz gern mal beeindruckt, der schiebt. Bloß womit?
D er Bertini Shuttle liegt in der Kurve wie ein Porsche Cayenne. Der Leichtbaurahmen aus eloxiertem Aluminium macht das Fahrzeug leicht und gleichzeitig stabil. Dank seiner einzigartigen Vierradlenkung wirkt das Kurvenverhalten des Bertini extrem sportlich und gleichzeitig so komfortabel wie bei einer Luxuslimousine. Die kugelgelagerten Räder lassen das Fahrzeug ruhig durch die Landschaft gleiten. Hoher Komfort auch bei den Sitzen: Die Passagiere profitieren von einer stufenlosen Rückenverstellung bis zur Liegeposition. Etwas störend an dem ansonsten gelungenen Design der Luxuskarosse, das muss hier kritisch angemerkt werden, ist nur das etwas plump ausgefallene Einkaufsnetz.
Bitte entschuldigen Sie den Ausflug in die Welt der Autotester-Poesie. Sie lesen nicht »Auto, Motor & Sport«. Es hat mich nur gerade beim Blättern im Prospekt eines italienischen Sportwagenherstellers leicht aus der Kurve getragen.
Alles, was vier Räder hat, einen italienischen Namen trägt und vielleicht auch noch rot ist, übt eben eine magische Anziehungskraft auf Männer aus. Ferrari. Maserati. Bertini Shuttle. Da die meisten Menschen sich allerdings keinen Ferrari leisten können, möchten sie sich ihre Träume wenigstens im Kleinen erfüllen – in der Kinderwagenklasse.
Mobilität ist ja extrem wichtig in unserer Gesellschaft, heißt es. Man kann gar nicht früh genug damit anfangen, sich wie irre von einem Punkt zum anderen zu bewegen. Am besten brummend, auf Rädern. Und am allerbesten schon zu einem Zeitpunkt, an dem man noch keinen Führerschein hat. Ich spreche hier nicht vom ersten Dreirad oder dem ersten Mofa. Es geht darum, schon von Geburt an zu beeindrucken – mit einem möglichst tollen Wagen.
Soll es ein sportlicher Buggy sein, ein trendiges Jogging-Dreirad, ein stylischer Oldtimer oder dann doch eher das Luxusmodell mit allen Schikanen?
Frühere Generationen unterschieden noch den »Korbwagen« und den »Sportwagen« als erste Schiebefahrzeuge. Heute kann schon der schlichte »Babyjogger« – so heißt das dreirädrige Mobil im Geschäft für laufende Eltern – praktisch alles. In die klappbare Wanne mit Aluminiumgestell lassen sich Mücken-, Sonnenschutz und gepolsterte Matratze für die ersten Ausfahrten ihres Nachwuchses einbauen. Wenn der dann nicht mehr liegend auf großen 16-Zoll-Rädern und mit gefederter Hinterachse unterwegs sein muss, wächst die Sitzposition mit Blick voraus vierstufig mit. Hört sich kompliziert an, ist aber noch eine eher einfache Lösung.
Man kann sich ja so richtig hineinsteigern in den Kinderwagen-Kauf. Ich kenne werdende Eltern, die um den fahrbaren Untersatz ihres Ungeborenen mehr Tamtam machen als um das Kind selbst. Luxus-Wagen mit hydraulischer Federung, Sportreifen und aerodynamischer Haube kosten so viel wie ein Familienurlaub, sind Statussymbole, Miniatur-Mercedesse ... und irgendwie peinlich.
Die Eso-Variante, das Baby in einem handgeknüpften Indiotuch zu tragen, bis es groß genug ist, den Schulbus zu nehmen, geht leider
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