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Papa To Go

Papa To Go

Titel: Papa To Go Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Busemann
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Gesamteindruck wichtig, mit Schwerpunkt Sicherheit und Komfort. Sicherheit war gegeben, weil die Perinatalklinik eben auf komplizierte Fälle spezialisiert war und ein Kinderkrankenhaus direkt daneben lag,
Komfort, weil wir nach einer Nacht auf der Station in ein krankenhauseigenes Hotel mit Hebammenbetreuung umziehen konnten und uns professionell begleitet in drei Tagen und Nächten langsam mit dem kleinen Wesen anfreunden konnten.
    Anderen Paaren ist die Nähe zum Wohnort wichtig, darauf vertrauend, für die Gebärende wird jedes Krankenhaus das Beste tun. Klar, niemand will in der Klinik Wurzeln schlagen, und auf natürlichem Weg kann nur eine die Kuh vom Eis holen, und das ist die Mutter! Doch im Falle eines Falles, und hier spielen erneut die Angst und Unsicherheit und Unerfahrenheit mit rein, muss der Halbgott in Weiß ran, und der soll ja den kleinen Bomber heil rausholen und den Schnitt allenfalls bikinitauglich setzen. Manche fürchten sich auch vor großen Krankenhäusern und vermuten eine Massenabfertigung und somit mangelnde Betreuung des Einzelnen - ein nachvollziehbares Argument, sich für ein kleines Hospital zu entscheiden und bereits anzumelden.
    Wichtig ist, dass ihr euch beide in dem Krankenhaus wohlfühlt und die Ärzte und Hebammen mögt - das ist schon die halbe Miete.
    In Hamburg ist es so: Wenn es losgeht - heißt Notfall oder vorzeitiger Blasensprung - und du rufst einen Krankenwagen über die Feuerwehr (112), dann muss euch dieser Wagen zum nächstgelegenen Krankenhaus bringen. Unter Umständen ist das aber nicht das von euch ausgewählte Krankenhaus. Daher gibt es in Hamburg noch eine andere Notdienstnummer (040/19223) - Malteser, ASB und Johanniter -, unter der du einen Krankentransport erreichst, der entsprechend deinen Angaben deine Frau in das Wunschhospital kutschiert. Prüfe das doch bitte auch mal für die Gegend, in der du wohnst.

Entbindung im Geburtshaus
    Es muss kein Krankenhaus sein. Euer Kind könnt ihr überall bekommen. Auf der Parkbank, in der U-Haft-Zelle, im Taxi, zu Hause oder im Geburtshaus. Diese selbstständige und außerklinische Einrichtung gibt es seit 1985, und sie wird ausschließlich von Hebammen betreut, nicht von Ärzten. Geburtshäuser wollen Frauen unterstützen, bewusst, selbstbestimmt, geistig und seelisch gesund mit ihrer Schwangerschaft, der Geburt und dem Säugling umzugehen. Die Entbindungsmethoden sind hier vielseitig: im Sitzen auf dem Geburtshocker, in der Gebärwanne, am Seil, in der Hocke, im Stehen, im Liegen. Eine Hebamme ist mit Rat und Tat dabei, bietet überdies Unterstützung durch Akupunktur, Massage, Lagerung, Homöopathie, Bachblüten und andere Naturheilverfahren. Väter sind bei der Geburt sehr erwünscht. Du kannst die Lieblingsmusik deiner Frau auflegen, Bücher, Kerzen und alles, was ihr wichtig ist, mitbringen und den Kreißsaal nach Herzenslust und Gefühl so gestalten, wie es ihr passt. Entbunden wird zumeist ambulant, damit ihr schnell wieder, etwa nach drei Stunden, nach Hause abdackeln könnt. Dort übernimmt dann die Nachsorgehebamme die weitere Betreuung. Bis zu sechs Tage kann deine Herzensdame in einigen Geburtshäusern stationär behandelt werden, sofern diese diesen Service anbieten. Während auch der mehrtägige Aufenthalt nach der Geburt im Krankenhaus von der Krankenkasse getragen wird, zahlt die KK zwar die Entbindung im Geburtshaus, doch alles Weitere nur auf Kulanzbasis. Geburtshäuser überweisen bei Problemfällen rechtzeitig in ein Krankenhaus.
    Das sind die Fakten. Wir haben einen Geburtsvorbereitungskurs (siehe gleichnamigen Abschnitt, Seite 75) in einem Geburtshaus absolviert und hatten dabei die Gelegenheit, die Institution
näher kennenzulernen. Während mich die private Atmosphäre der Kreißsäle, der sehr warme Umgang miteinander, die augenscheinlich gute Betreuung und das gelebte Prinzip des Positivdenkens durchaus dazu bewegten, hier unsere Tochter schlüpfen zu lassen, stand für meine Frau diese Option niemals zur Debatte. Der Macht des Glaubens vertraut sie gerne, in diesem Fall jedoch zog sie es diskret vor, lieber dem medizinischen Fortschritt und ihrer Gewissheit, alles Erdenkliche getan zu haben, den Zuschlag zu geben. Im Nachhinein wäre es uns auch gar nicht möglich gewesen, in einem Geburtshaus zu entbinden, da unsere kleine Tochter zum Ende der Schwangerschaft von einer Wachstumsretardierung aufgehalten wurde, die engmaschig schulmedizinisch überwacht werden musste. Damit hätte uns kein

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