Papa
eines fetten Katers. »Wir tun alles, um deine Tochter zu finden, Maik. Ich habe dich nicht gern von dem Fall abgezogen, aber da sind mir leider die Hände gebunden.«
Maik nickte nur und schlug mit der Computermaus härter als nötig auf dem Tisch herum.
Zellinger verließ das Büro ohne ein weiteres Wort.
Falls der Fall größer werden sollte
. Robert nahm einen Schluck Kaffee. Damit meinte Zellinger,
falls es noch mehr Leichen geben sollte
. Doch sah es im Moment danach aus? Er schaute auf das Flipchart, wo sie alle bisherigen Informationen zusammengetragen hatten.
So viele Fragezeichen.
Maik räusperte sich. »Ried hat einen Plan. Das ist mal sicher.« Er stand auf und warf ein paar der Ausdrucke, die Emily Gäter gemacht hatte, auf Roberts Platz. »Wie ein Künstler lenkt er unsere Aufmerksamkeit auf Details. Der Schmetterling, den er inszeniert hat, war voll Farbe und Zeichnungen und Schnickschnack, aber nur ein paar Kleinigkeiten waren ihm wirklich wichtig. Die stechen raus.«
Robert seufzte und lehnte sich in seinem Stuhl so weit zurück, dass dieser gefährlich knackte. Er hatte kein gutes Gefühl, Maik hinter Zellingers Rücken an dem Fall arbeiten zu lassen, und doch hatte er keine Wahl. Irgendwie. Robert schloss die Augen und rief sich das Bild des Schmetterlings ins Gedächtnis zurück. »Er will sich künstlerisch ausdrücken und er will etwas Besonderes sein. Deshalb müssen die Fotos, die er macht, außergewöhnlich werden.«
»Hm«, machte Maik. »Polaroids gelten als ästhetisch. Er fühlt sich als Künstler. Er will mit uns spielen, uns zeigen, dass er uns überlegen ist. Er ist ausgebrochen, hat seine Mutter umgebracht, seine Stieftochter entführt, und das alles quasi vor unserer Nase.«
»Er zeigt uns Rätsel, weil er davon ausgeht, dass wir sie nicht lösen werden?«
»Er zeigt uns Rätsel, um uns Angst zu machen. Mit den Polaroids erlaubt er uns einen kleinen Blick in die Zukunft. Und die Rätsel sind kleine Rettungsringe, die er uns zuwirft, damit wir diese Zukunft ändern können.«
»Er glaubt, dass wir versagen werden, nicht? Dass wir uns so auf die Rettungsringe konzentrieren, dass wir ihn nicht mehr bemerken. Und während wir mit unseren Rettungsringen immer weiter abtreiben, beendet er, was er angefangen hat, und verschwindet.«
Die Fragezeichen wurden immer zahlreicher, und langsam bekam Robert Kopfschmerzen. Dieser Tag war scheiße. Am liebsten wäre er aufgestanden und hätte ein paar Tage Urlaub genommen. Aber er konnte Maik nicht im Stich lassen. Und vor allem nicht seine Tochter.
Er spürte eine Kette aus Stacheldraht, die sich um sein Herz legte und sich langsam zuzog. Ein kleines Mädchen in den Fängen eines Psychopathen!
Auch wenn Zellinger sich nicht festlegen wollte, so sprach doch alles dafür, dass es so war. Das Polaroid, das Michelle Kettler gefunden hatte, war für ihn Beweis genug. Wie viel kranke Typen mit perversen Polaroidfotos liefen da draußen schon herum?
Nein, für ihn würde es keinen Urlaub geben, bis die Kleine in Sicherheit war.
»Hier ist der erste Teil seiner Hinweise«, Robert legte das Polaroid aus Rieds Zimmer vor sich. »Der Schmetterling. Für eine ordentliche Portion Aufmerksamkeit zum Einstieg?«
Maik grunzte und rutschte mit dem Stuhl an Roberts Schreibtisch. »Nicht abwegig.«
»Danach finden wir eine frische Schmetterlingsleiche. Und jetzt kommt ein weiteres Polaroid zu uns.« Er legte das neue Foto dazu. »Eine gehäutete Leiche.«
»Das erwartet uns als Nächstes, schätze ich.«
Robert seufzte. »Gut, hier sind die Bilder von Rieds Mutter.« Robert legte die Ausdrucke, die Gäter von den Tattoos und Zeichnungen gemacht hatte, neben das Polaroid. »Auf der Brust ist das Tattoo eines Wolfes und eines Schafs, das ihm entkommt.«
Maik kraulte seinen Bart und nickte langsam vor sich hin.
»Der Wolf und das Schaf wurden auch auf das Polaroid gekritzelt, das Michelle gefunden hat.« Robert suchte es heraus und legte es dazu. »Die Konturen sehen ähnlich aus.«
»Also hat ein und dieselbe Person beide Bilder gemalt.«
»Vielleicht. Aber da ist noch das Mädchen.« Robert suchte das entsprechende Bild heraus. »Die hat er auf die Seite der Leiche tätowiert.« Er deutete auf das Mädchen, das aussah, als ertränke es. Sein Gesicht versteinerte, während er auf die Bilder starrte.
Maik wandte sich ab, langte nach der Kaffeetasse auf seinem Schreibtisch und trank sie leer. Mit zitternden Händen stellte er sie zurück.
Robert
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