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Papa

Papa

Titel: Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven I. Hüsken
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ihr Kopf.
    Das Gerät war nicht sehr genau, da hatte Iris sie vorgewarnt. Sie würde ein paar Meter im Umkreis des Ziels suchen müssen.
    Der Zaun, der das Gelände einfasste, machte kaum den Eindruck, große Tiere aufhalten zu können. Die groben Pfosten steckten schief im Boden, und der Stacheldraht spannte sich lustlos dazwischen. Michelle stieg ohne Mühe darüber und sprang über einen kleinen Graben, der von Unkraut überwuchert war.
    Sie vergewisserte sich, dass keine Kühe oder womöglich Bullen auf der Weide standen, und marschierte los. Der Untergrund war durch den anhaltenden Regen der letzten Tage sumpfig. Nur das dichte Gras hinderte ihre Füße daran, zu versinken. Dafür quakte jeder ihrer Schritte.
    Es ging einen Hügel hinauf. Das Navi war überzeugt, dass es noch etwa zehn Meter bis zum Ziel waren, und zeigte es mit einem Richtungspfeil an. Doch Michelle wurde schnell klar, dass sie gar nicht suchen musste.
    Hinter dem Hügel, von der Straße aus nicht einsehbar, stand eine Zinkwanne. Einen schrecklichen Augenblick lang sah Michelle eine aufgedunsene Leiche darin, doch der Gedanke war absurd. Hier war etwas anderes versteckt. Etwas viel Schlimmeres als eine Leiche.
    Sie schaute sich noch einmal um. Es war niemand zu sehen. Diese Stelle lag fernab der Dörfer, und die Wanne machte nicht den Eindruck, als bekäme sie häufig Besuch. Das Gras wucherte hier unkontrolliert, und Tiere konnten aus einer Aluminiumschale trinken, die nur dann Wasser spendete, wenn man gegen die Druckzunge stieß. Es war nicht nötig, dass sich jemand um sie kümmerte.
    War man häufig in dieser Gegend unterwegs, war das Versteck ideal.
    Sie trampelte das Gras nieder und umrundete die Tränke. Nichts deutete auf ein Geheimnis hin. Vielleicht hatte Tom sein eigenes Versteck schon lange geplündert? Wer sagte denn, dass die Koordinaten, die er versteckt in das Büchlein gekritzelt hatte, überhaupt von Bedeutung waren?
    Jetzt war Michelle sich nicht mal sicher, die Zahlen richtig gelesen zu haben. Verdammt, warum hatte sie dieses blöde Buch nicht mitgenommen? Doch so schnell wollte sie nicht aufgeben. Immerhin war sie gut zwei Stunden unterwegs gewesen.
    Der Platz rundherum bot keinerlei Versteckmöglichkeit. Nirgendwo ragte ein Baumstumpf aus dem Gras oder ein Fels. Es gab nur diese Wanne.
    Michelle stellte sich vor, wie ihr Exmann heimlich über diese Wiese geschlichen war, um etwas verschwinden zu lassen. Wie er sich dieser Zinkwanne näherte.
    Wie zum Teufel konnte jemand, mit dem man eine so schöne Zeit verbracht hatte, so fürchterliche Dinge tun? Sie erinnerte sich an die erste Nacht in der gemeinsamen Wohnung, viele Jahre vor dem Zwischenfall.
    Tom hatte früh Feierabend gemacht, um alles herzurichten. Als Michelle durch die Tür ging, tauchte sie in ein Lichtermeer aus Kerzen. Der Esstisch war gedeckt, es roch nach Braten und nach dem Feuer im Kamin. Es war ihr so unglaublich kitschig vorgekommen, aber auch irgendwie süß. Tom hatte sich so viel Mühe gegeben, den Abend zu etwas Unvergesslichem zu machen. Vielleicht hatte er ihren Exmann Maik als Konkurrenten gesehen und sich deshalb so ins Zeug gelegt?
    Da wurde ihr klar, dass sie diesen Mann und keinen anderen heiraten wollte. Damals hatte er noch wild ausgesehen, mit seinen dunklen, verstrubbelten Haaren und seinem fesselnden Blick, der ihr immer einen wohligen Schauer über den Rücken hatte laufen lassen.
    Seine Augen hatten nie an Glanz verloren. Selbst als sein Kopf kahler wurde und die Falten tiefer, wirkten sie jung und anziehend.
    Michelle schluckte die Übelkeit runter, die ihre Gedanken verursachten.
    So ein mieser Scheißer!
    Erregt wie sie war, fasste sie die Zinkwanne und hob sie mit einem Ruck an. Sie bewegte sich ein wenig, hakte und sank zurück.
    Wenn dieser Mistkerl etwas versteckt hatte, dann hier. Nur hier. Wahrscheinlich gab es eine Möglichkeit, ganz leicht an das Versteck zu kommen, doch die Zeit, das herauszufinden, hatte sie nicht. Sie würde den ganzen Hügel umgraben, falls nötig.
    Erneut ertastete sie den nach innen gerollten Metallrand, spürte die Schnittkante, spannte die Arme und riss sie nach oben. Mit einem lauten Knacks löste sich ein Teil der Verankerung, die am Ablauf befestigt war.
    Mit aller Kraft stemmte sie sich gegen die Wanne. Es knackste erneut, und ein Zischen setzte ein, das Michelle zurückschrecken ließ.
    Der erste Gedanke, sie könnte ein Gasleck verursacht haben, war natürlich absurd. Dann prasselten kalte

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