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Papa

Papa

Titel: Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven I. Hüsken
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Robert jede Kleinigkeit erkennen.
    In der Stirn prangte ein Loch wie bei Rieds Mutter, und im Kehlkopfbereich konnte man eine Einstichstelle ausmachen.
    Außerdem hatte der Täter die Haut des rechten Beins stehenlassen. Darauf tätowiert war ein detaillierter Stern. Der Hinweis auf das nächste Opfer.
    Das war leider nur die äußere Leichenschau gewesen. Als der Raum von Faulgasen gesättigt war – Gäters Hinweis, dass es eine Belüftungsanlage gab, hielt Robert für eine dreiste Lüge –, öffnete Gäter die Leiche.
    Robert wurde das Gefühl nicht los, dass sie jeden Schnitt genoss. Sie zeigte ihm jedes Detail, und er betete, dass ihn endlich jemand anrufen würde. Doch niemand tat ihm den Gefallen.
    Die Frau auf dem Seziertisch hatte in ihrem Leben eine Menge Frakturen erlitten. Mehrmals, in unterschiedlichen Jahren, hatte sie sich ihre Arme und Handgelenke gebrochen.
    Es gab mehrere Hämatome auf dem Rücken, die sich in unterschiedlichen Heilungsstadien befanden. In den Augen der Frau waren Äderchen geplatzt, was darauf hindeutete, dass sie gewürgt worden war.
Oder an Verstopfung litt
, fügte Robert in Gedanken hinzu.
So genau konnte man das nie wissen
. »Da war der Mörder wohl verdammt wütend«, stieß er hervor und versuchte, dabei professionell zu wirken.
    Gäters Augenbrauen zuckten. »Nein, der Mörder war überrascht.«
    »Er war überrascht? Und hat diese Frau
versehentlich
totgeprügelt?«
    »Sind Sie nicht Polizist? Sollten Sie nicht den Umgang mit Indizien kennen und sie logisch zusammensetzen?«
    Mit einer Handbewegung forderte er sie auf weiterzureden.
    »All die Frakturen sind bereits geheilt. Die meisten davon allerdings schlecht. Wahrscheinlich wurden sie lediglich grob geschient. Ein Arzt hat sich die auf keinen Fall angesehen. Die Hämatome sind mindestens ein paar Tage alt. Die Bruchverläufe deuten auf Abwehrhaltungen hin.«
    »Sie wurde also über einen längeren Zeitraum misshandelt. Wahrscheinlich eingesperrt?«
    Gäter legte den abgetrennten Brustkorb zurück auf den toten Körper, der in diesem Zustand nur im Entferntesten etwas mit einem Menschen zu tun hatte.
    »Ja, das denke ich. Die Todesursache war allerdings eine andere.«
    Robert horchte auf und vergaß sogar kurzzeitig die Übelkeit. »Nämlich?«
    »Ein massiver Schlag gegen den Kopf mit einem flachen Gegenstand. Eine schwere Pfanne, würde ich annehmen. Das hat ihr die Schädelplatte zertrümmert, was zu einem offenen Schädelhirntrauma und starken Einblutungen geführt hat. Getötet hat sie das allerdings nicht. Der Tod trat, wie bei Thomas Rieds Mutter auch, durch Ausbluten ein. Die Einstichstelle mit dem Hohlstechmesser ist deutlich zu sehen.«
    »Sie hätte nach dem Schlag gerettet werden können?«
    Frau Dr. Gäter hob die Schultern. »Vermutlich. Schön hätte diese Frau allerdings nie wieder ausgesehen. Der Täter hat sein Opfer an den Füßen aufgehängt und gehäutet.«
    Robert stutzte. »Wäre es nicht einfacher gewesen, wenn er die Leiche hingelegt hätte?«
    »Zu dem Zeitpunkt war es noch keine Leiche. Durch das Aufhängen bleibt der Blutdruck im Hirn länger stabil.«
    »Und das Opfer verliert nicht so schnell das Bewusstsein.«
    Gäter nickte. »Das ist schon ziemlich krank. Wahrscheinlich sind auch bei ihr die Histaminwerte erhöht. Danach hat er dann das Opfer mit einem Bolzenschussgerät betäubt und mit einem Stich durch das Brustbein, schräg nach oben in die Herzgefäße, ausbluten lassen.«
    »Er hat die Frau geschlachtet?«
    »War das nicht Rieds Masche?«
    »Ja, das war sie. Nur dass dieses Mal die Opfer nicht zu seiner sexuellen Befriedigung ihr Leben aushauchen mussten.«
    »Gibt es irgendwelche Anhaltspunkte, um wen es sich bei der Leiche handelt?«, fragte er, während Gäter den Magen der Chinesin wog und anschließend aufschnitt.
    »Nein. Den Bericht der Polizei, was den Fundort angeht, bekommen Sie schnellstmöglich auf Ihren Schreibtisch. Fingerabdrücke können nicht mehr genommen werden, die DNA-Analyse ist beantragt. Falls sich nicht noch irgendein Zeuge meldet, bleibt die Dame vorerst unerkannt.«
    Etwas kam Robert in den Sinn, und er ärgerte sich, dass er nicht viel früher darauf gekommen war. »Ich glaube, ich weiß, wer sie ist.«
    »So, Mr. Sherlock Holmes? Wer ist sie denn?«
    »Ihr Name ist Ya-Long P’an. Erinnern Sie sich an das große Brustbild auf Tom Rieds Mutter?«
    »Der Wolf und das Lamm?«
    »Es war mehr als das. Dargestellt war ein Lamm oder ein Schaf, das dem Wolf

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