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Papa

Papa

Titel: Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven I. Hüsken
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entsorgte. Warum nur war diese zierliche Frau so viel stärker als er? Er winkte ihr zu, verließ das Institut und machte sich auf den Weg zu Maik. Sie mussten herausfinden, wen sich Ried als Nächstes schnappen würde.
    Wenn das gelänge, war die Jagd vorbei.

[home]
    Kapitel 28
    M aik wohnte am Stadtrand, in einer Sackgasse, die direkt an einen Park mündete. Es war ein ruhiges Wohngebiet, und die Grundstücke boten genug Abstand zu den Nachbarn, so dass es auch mal etwas lauter werden konnte. Robert stellte den Wagen ab und ging zum Haus. Ihm gefiel die Gegend. In den Vorgärten blühten Schmetterlingsflieder und Weigelien, die er besonders mochte. Es roch nach frisch gemähtem Rasen und nach Blumen.
    In dieser Jahreszeit nutzten die Leute jede Gelegenheit, um ihren Garten zu pflegen. Der ungewöhnlich häufige Regen bot nicht viele davon.
    Das Auto von Maik stand in der Einfahrt. Er war also zu Hause. Wahrscheinlich hatte er sich am Abend nach Zellingers Nachricht die Kante gegeben und lag noch im Bett.
    Als Robert klingeln wollte, sah er einen offenen Spalt. Die Tür war nur angelehnt. Sein Puls schoss nach oben.
    Eine leise Stimme in seinem Kopf mahnte zur Ruhe. Nur weil eine Tür offen steht, muss das nichts bedeuten. Er schluckte, und seine Hand tastete automatisch nach der Dienstwaffe.
    Die er nicht mehr besaß.
    So ein Mist. Stattdessen zog er eine Dose Pfefferspray aus der Jacke. Das Zeug war manchmal wirksamer als eine Pistole. Zum Glück war er ein so vorsichtiger Mensch, dass er immer etwas dabei hatte. Mit der anderen Hand zog er sein Handy hervor und drückte auf die Kurzwahltaste.
    Vielleicht war es nur falscher Alarm, aber wenn nicht?
    Mit der Dose schob er die Tür weiter auf. Im Flur war nichts Ungewöhnliches zu sehen.
    Im Handy meldete sich eine Frauenstimme. Robert forderte Verstärkung an und konzentrierte sich wieder auf Maiks Wohnung.
    Er machte einen Schritt hinein und lauschte.
    Nichts.
    Er fasste die Dose mit der zweiten Hand, hielt sie wie eine Waffe vor sich und ging langsam weiter. Rechts war die Küche. Ein kleiner Raum von ein paar Quadratmetern. Zwei Tassen standen auf dem Tisch. Ein Handtuch war achtlos über das Spülbecken geworfen.
    Links das Bad. Die Tür stand offen. Ein paar Kleidungsstücke lagen herum, eine Hose – in die Maik niemals hineinpassen würde – hing ordentlich zusammengelegt über dem Badewannenrand. Sie war offenbar von Lillys letztem Besuch liegen geblieben.
    Robert tastete sich weiter vor. Bei jedem Schritt klackten die Schuhe auf dem gefliesten Boden.
    Vorsichtig
, ermahnte er sich,
langsam. Jeder Laut könnte dich verraten.
    Rechts tauchte das Arbeitszimmer auf. Robert drückte die Klinke runter und stemmte sich gegen die Tür. Sie rührte sich nicht.
    Von abgeschlossenen Türen ging vorerst keine Gefahr aus.
    Also weiter.
    Zwei Räume noch. Links das Wohnzimmer und gegenüber das Schlafzimmer. Er schlich darauf zu. Beide konnte er nicht gleichzeitig sichern, aber deshalb auf Verstärkung warten? Manchmal entschieden Sekunden über Leben und Tod.
    Er stoppte, zwang sich, tief durchzuatmen, zählte bis drei und drehte sich in einer fließenden Bewegung zuerst nach links – niemand zu sehen –, dann nach rechts.
    Blut.
    Auf dem Boden.
    Natürlich. Im Grunde hatte er nichts anderes erwartet. Er war einfach schon zu lange bei der Polizei.
    Aber auch das muss nichts bedeuten
, versuchte er sich einzureden. Vielleicht hatte Maik etwas zu viel getrunken, sich verletzt und ist ins Krankenhaus gefahren?
    Aber ohne Auto? Unwahrscheinlich.
    Vielleicht hat er sich ein Taxi gerufen?
    Robert ließ den Blick durch das Schlafzimmer schweifen. Durch die Jalousie fielen ein paar Lichtstrahlen auf das nicht gemachte Bett.
    Die Wohnung war leer. Was immer hier passiert war, war vorbei.
    Vor dem Haus wurden Türen geschlagen. Die Verstärkung war da. Robert achtete nicht auf die Stimmen. Er begutachtete den Blutfleck. Seine Fähigkeiten, solche Spuren zu interpretieren, waren begrenzt, aber es sah für ihn nicht danach aus, als ob Maik sich geschnitten hätte.
    Der Blutfleck war handtellergroß und zum Rand hin ausgefranst, mit weiten Spritzern zu einer Seite. Die andere Seite war verwischt.
    Doch all das verblasste gegen das, was daneben säuberlich in der Ritze des Laminats steckte.
    Robert achtete darauf, nichts anzufassen, und krabbelte um den Blutfleck herum.
    Es war ein Polaroid. Beim Anblick des Motivs wandte sich Robert ab. Die Leiche darauf war säuberlich

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