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Paperweight: Literarische Snacks (German Edition)

Paperweight: Literarische Snacks (German Edition)

Titel: Paperweight: Literarische Snacks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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nicht wahr, Whitwell? Was bist du, Bursche? »Ein Tolpatsch, Sir.« Genau. Was jetzt eure Gesamtergebnisse angeht, kann ich euch zum Glück verraten, daß dank eines außergewöhnlichen Wunders an mangelndem Beurteilungsvermögen, Narrheit und fehlgeleiteter Großzügigkeit jeder einzelne von euch die Aufnahmebedingungen seiner zukünftigen Public School erfüllt hat und im nächsten Schuljahr dort anfangen kann. Eure Eltern wurden informiert und sind entzückt, und die Fähigkeiten des Lehrkörpers haben sie umgehauen. Ihr alle werdet gute Schulen besuchen, bis auf Madison natürlich, und ich wünsche euch alles Gute. Also, sieht so aus, als hätte ich euch nichts mehr beizubringen, ihr alle habt soviel Latein gelernt, wie ihr braucht, und ich hab’ meine Schuldigkeit getan. Wie sollen wir also den Abgrund der Zeit überbrücken, der zwischen diesem Augenblick und dem Pausenläuten klafft? Irgendwelche Vorschläge? Was woll’n wir machen? Nein, Smethwick, unappetitlich. Sonst jemand? Ja, Spragg? Sirs lateinischer Spezialfußball, ja? Klasse Idee. Also, wir haben zwei Mannschaften.
     
    DOMINIC
beginnt das Tafelbild anzuzeichnen (siehe Abb. 2) und spricht währenddessen weiter. Die Spielregeln sind
unmittelbar einleuchtend: Jedesmal, wenn Team A oder Team B eine Frage richtig beantwortet, rückt das Kreuz auf den Punkten in der Spielfeldhälfte der anderen Mannschaft näher ans Tor. Bei
BROOKSHAWS
Auftritt hat das Spiel folglich den Stand von Abb. 2 erreicht. Figgis in Mannschaft B zielt gerade auf das Tor von A, nachdem Team B durch Figgis’ und
CARTWRIGHTS
richtige Antworten dem Tor von Team A näher gekommen ist.
     
    DOMINIC Barton-Mills, Elwyn-Jones, Spragg, Whitwell, Smethwick, Catchpole und Potter bilden Mannschaft A: Urbs Roma, und Cartwright, Figgis, Standfast, Harvey-Williams, Hughes, Madison und Kinnock bilden Mannschaft B: Oppidum Londinium. Inzwischen kennt ihr alle die Regeln, eine richtige Antwort führt zum Ballbesitz, bei falschen Antworten geht der Ball ans gegnerische Team, und die richtige Antwort bringt ihn näher ans gegnerische Tor. Also. Urbs Roma mit Barton-Mills und – Anpfiff.
(spricht im Spielverlauf immer hektischer)
Also, Barton-Mills nennt mir das lateinische Wort für Kessel. Ein Kessel oder Dreifuß. Er muß sich beeilen … nein? Und der Ball geht rüber ans Oppidum Londinium und an Cartwright. Cartwright, ein Kessel oder Dreifuß? Und das ist goldrichtig! Wunderbare Abwehr von Cartwright, einfach großartig.
Cortina, cortinae
, feminin, Kessel oder Dreifuß, das hätte Barton-Mills wissen können, das war in Buch eins dran. Cartwright immer noch am Ball und übersetzt mir den Satz
relinquo ludum
oder
ludum relinquo
. Ja? »Ich gehe von der Schule ab« ist die richtige Antwort! Cartwright kämpft und dribbelt sich tapfer weiter aufs Tor zu, lateinisch verzweifeln. Verzweifeln? Nein? Cartwright kennt keine Verzweiflung? Dann geht der Ball in den Besitz der Urbs Roma über, Whitwell am Spiel. Verzweifeln, Whitwell? Nein?

     
Tolpatsch. Dann zurück an die Stadt London und Figgis. Verzweifeln, Figgis, heißt …?
Desperare
, gut, der Mann. Figgis am Ball und die erste Torchance – beruhigt euch, Leute.
(er selbst hat jegliche Beherrschung verloren)
Figgis nennt mir das lateinische Wort für – und das muß hundertprozentig stimmen, um als Tor anerkannt zu werden –, Figgis nennt mir das lateinische Wort für …
     
    Es klopft an der Tür.
     
Herein!
     
    BROOKSHAW
tritt auf.
     
Nein, nicht
intrate
, Figgis, du dummer Junge, ich meinte … oh, Mr Brookshaw.
    BROOKSHAW Tut mir leid, Ihren Unterricht stören zu müssen, Mr Clarke. Bleibt sitzen, Jungs. Könnte ich Sie wohl einen Moment sprechen, es ist ziemlich wichtig.
    DOMINIC Aber sicher. Ähm, okay, Jungs, ihr könnt dann gehen, sagen wir Unentschieden, ja? Ja, das Leben ist nun einmal nicht fair, Figgis. Bis zur Pause habt ihr frei, aber tollt nicht durch die Gänge, denkt dran, daß die anderen Klassen noch Unterricht haben.
     
    DOMINIC
sieht zu, wie sie hinausgehen. Saallicht wird heruntergedimmt, bis auch die letzten imaginären Nachzügler das Klassenzimmer verlassen hätten.
     
Konnte ihnen jetzt sowieso frei geben, gibt nichts mehr, was ich ihnen noch beizubringen hätte.
     
    Pause. Das Saallicht ist inzwischen ganz aus.
     
Also, was kann ich für Sie tun?
    BROOKSHAW Was wollen Sie zuerst hören, die schlechte Nachricht oder die schlechte Nachricht?
    DOMINIC Oje.
    BROOKSHAW Ich glaube, ich sag’ Ihnen zuerst

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