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Paperweight: Literarische Snacks (German Edition)

Paperweight: Literarische Snacks (German Edition)

Titel: Paperweight: Literarische Snacks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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Photogenität begabt« war, und der jetzt, als reiferMann, ein ausgezeichneter Schauspieler ist. In der laufenden Serie haben wir bereits »Die Blutbuchen« und »Der griechische Dolmetscher« bewundern dürfen, und in beiden »bedurfte es all der beträchtlichen Kräfte meines Freundes«.
    Auch die berühmtesten Abenteuer von Sir Thomas Browne erforderten erhebliche Denkarbeit. »Die Angelegenheit des Gesangs der Sirenen« und »Der Name, den Achilles annahm, als er sich bei den Frauen verbarg« (Hilda, wie sich dann herausstellte), veranlaßten ihn zu der Bemerkung, solche Fälle seien, trotz manchen interessanten Zügen, »durch Kombination zu erschließen«. Aber ich kenne ein Problem, ein Mysterium des 20. Jahrhunderts, das jeder Technik der Entwirrung verschlossen zu sein scheint und das bestimmt selbst die Meisterdenker auf eine harte Probe gestellt hätte. Die Frage lautet: Wie heißt die Substanz, die in den Köpfen der Programmdirektoren dieses Landes herumschwappt? Sie
muß
einen Namen haben. Vielleicht hat sie sogar einen noch nicht entdeckten Gebrauchswert, als Viehfutter vielleicht oder als Glykolersatz in österreichischen Weinen, und ich weiß ganz bestimmt, daß Verwalter öffentlicher Schwimmbäder hierzulande auf der Suche nach einem billigen Ersatz für jene Chemikalie sind, die rot wird, wenn sie mit Urin in Berührung kommt. Egal bei welchen tausendundein Verrichtungen im Haushalt diese merkwürdige Verbindung ihrem Benutzer helfen mag, Denken ist nicht darunter. Das Zeug muß doch einen Namen haben, oder wofür ist Sprache da? Bis uns jene letzte dunkle Wahrheit offenbart wird, werde ich es also Brand X nennen, obwohl es grausame Zeitgenossen gibt, die andeuten, Brand y (die Cognac- oder Armagnac-Variante) könne die wahre Ursache der Probleme sein.
    Brand X jedenfalls ist es zu verdanken, daß Millionen Pfund für Perlenfischer rausgeschmissen werden, die mitwertlosem Talmi wieder auftauchen. Ein gutes Beispiel sind die abgebrochenen
Wechselkurse
, eine geplante Verfilmung von Malcolm Bradburys Roman. Ein Drehbuch lag vor (ursprünglich ein bescheidenes Drehbuch, sollte ich sagen, das dann auf Drängen des Produzenten abenteuerlicher und teurer gemacht worden war), Schauspieler waren verpflichtet, Probenräume gemietet, das ganze Unternehmen war flottgemacht worden, sah schon den Kanal vor sich (BBC 2 in diesem Fall) und ließ nur Gutes hoffen, als der Stöpsel rausgezogen wurde, die Ratten flohen und das Schiff ohne viel Federlesens versenkt wurde. Die Sache war zu teuer, also mußte sie abgeblasen werden. Man hörte nicht etwa »Ich fürchte, wir werden die Kosten reduzieren müssen«, sondern schlicht »Sie sind gefeuert«. Da für Auftragsvergabe und Drehortsuche bereits Geld ausgegeben worden war und ferner Ausfallhonorare an die schon unter Vertrag genommenen Schauspieler anfielen, hatte das natürlich zur Folge, daß die BBC um einige hunderttausend Pfund ärmer war, ohne dafür ein verkaufs- oder sendefähiges Produkt vorweisen zu können. Das ist Brand X. Ein ganz neuer Wahnsinn, den ich mit meinem alten Zerebralgewebe nie bekommen habe.
    Brand X ist auch der Grund dafür, daß die Corporation und die unabhängigen Anstalten auf alten Sendungen im Wert von Abermillionen Pfund hocken, sich aber standhaft weigern, sie zu zeigen. Der Gerechtigkeit halber muß ich hinzufügen, daß es zum Teil die Schuld gedankenloser Fernsehkritiker ist, die sich abfällig über »Wiederholungen« äußern, als wären das häßliche Flecken auf ihren Kordhosen. Was spricht denn um Schrottes willen
gegen
Wiederholungen? Wenn man sich etwas einmal mit Gewinn anschauen kann, kann man es sich auch zweimal mit Gewinn anschauen. Niemand will weniger neue Fernsehsendungen sehen, aber jeder will doch wohl alte Folgen von
Monitor
, Wiederholungen von
Kobra, übernehmen Sie!, Monty Python
und der
Forsyte-Saga
sehen. Brand X hat bereits dafür gesorgt, daß so manche unschätzbare Fernsehstunde auf kriminelle Weise vom Antlitz der Erde getilgt worden ist und in keinerlei Form mehr existiert; von John Fortunes und Eleanor Brons brillantem und innovativem
Where was Spring
beispielsweise zeugen nur mehr Partikeln einzelner magnetisierter Ionen, die durch den Äther schweben. Natürlich stimmt es, daß Schauspielerhonorare für Wiederholungen nach einer bestimmten Zeit auf einen höheren Anteil steigen und Wiederholungen dadurch teurer werden, aber deswegen darf man uns dieses Vergnügen doch nicht verwehren. Die

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