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Papierkrieg

Titel: Papierkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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Anfänger.«
    »Woher weißt du denn, dass es sich dabei um Schmuggel gehandelt
hat? Du willst mir doch nicht sagen, dass dich die Sache überhaupt nicht
interessiert hätte.«
    »Na ja, ich hab einen auf ihn angesetzt. Der
sollte ein Auge auf ihn werfen, schließlich war’s ja irgendwie auch mein Geld.«
    »Und, was hat dein Auge herausgefunden?«
    »Das war ein Stümper. Er hat nur gemerkt, dass Slupetzky oft unten
in Schwechat am Flughafen war, beim Cargo-
Terminal. Hat todsicher was mit Schmuggel zu tun, aber was er geschmuggelt hat
und mit wem, das weiß ich nicht.«
    »Wo kann ich deinen Detektiv finden? Arbeitet er noch für dich?«
    »Sicher, ist hinten bei den Spieltischen.«
    »Kann ich ihn sprechen?«
    »Wenn du willst, kein Problem, aber der wird dir auch nicht viel
sagen können.« Bender gab Fred ein Handzeichen und nachdem ich mich von dem
Alten verabschiedet hatte, führte mich Fred zu den Spieltischen.
    An sechs der Tische wurde gespielt, Texas Hold’em, Black Jack,
Würfelspiele und auch ein Roulette gab es. Fred führte mich zu einem der
Black-Jack-Tische. Ein Yuppie, vollgepumpt mit Koks, spielte verbissen allein
gegen die Bank. Fred nickte der Begleiterin des Alleingängers zu. Ich folgte
seinem Blick und hatte gleich darauf nur noch Augen für die schöne Frau, die
gelangweilt neben dem Yuppie saß. Schulterlanges schwarzes Haar, das sich in
wunderbaren Locken um ihren Kopf schmiegte und dessen vorwitzige Strähnen ihr
ins Gesicht fielen, sodass sie ihr Gelegenheit gaben, sie sehr sexy wieder
hinter ihre Ohren zu schieben. Sie hatte große, klare Augen, mitternachtsblau,
und einen Mund, der zum Küssen einlud. Unsere Augen trafen sich, tanzten eine
Sekunde, worauf sie den Blick von mir abwandte und sich wieder mit dem Glas in
ihrer Hand beschäftigte. Sie hielt die Sektflöte wie eine Göttin. Ihre
eleganten Handgelenke und die langen Finger waren wie gemacht dafür. Ihr
geschlitzter Rock gab den Blick auf einen wunderbar geschwungenen Schenkel
frei.
    Fred trat neben den Croupier, worauf der zu mir sah und nickte.
Der Yuppie, dessen Spiel dadurch unterbrochen wurde, war nicht im Mindesten
dankbar dafür, dass er nicht weiter Geld verlieren konnte, und begann, wüst zu
schimpfen. Fred legte ihm nur sanft die Hand auf die Schulter und drückte ihn
zurück in seinen Sitz.
    »Entschuldigen Sie bitte die Unterbrechung. Die Flasche geht aufs
Haus, es wird sich sofort wieder jemand um Sie kümmern.« Er winkte einer der
Gestalten im Hintergrund, die den Platz des Croupiers einnahm, und der Yuppie
konnte wieder sein Geld verspielen, das er wahrscheinlich ein paar Pensionisten
für seine private Pensionsvorsorge oder irgendeinem Rentenfonds abgeknöpft
hatte.
    Die Göttin mit dem Champagner in der Hand musterte mich nun
eingehender, ich nickte ihr kurz zu und verschwand mit dem Croupier in einem
Hinterzimmer. Ich quetschte ihn fast 20 Minuten aus, aber ohne Ergebnis, der
Kleine wusste rein gar nichts. Er hatte Slupetzky einen Monat lang beschattet.
Von dessen Wohnung zum Flughafen und wieder zurück, Slupetzky hatte damals in
einem Gemeindebau in Favoriten gewohnt. Ich wurde müde und gab es auf. Nachdem
ich mich bei Fred bedankt hatte, gingen wir hinaus in den Barraum.
    Es war mittlerweile schon ein paar Nasen lauter geworden. An
manchen der Tische wurde gefeiert, als ob das Ende der Welt bevorstünde. Fred
und ich hatten uns gerade verabschiedet, als die Tür aufging und Fuchs und
Katze hereinkamen. Ich drückte mich schnell in eine der dunklen Ecken und
versuchte, unsichtbar zu sein. Fuchs und Katze machten ein Tamtam und wurden
nach hinten zum Alten geführt.
    »Na, Sie sind mir einer.« Da erst wurde ich gewahr, dass ich nicht
allein am Tisch saß. Mir gegenüber saß die Champagnerglasgöttin.
    »Angst vor der Polizei?«
    »Nein, Angst nicht, aber ich hab’s lieber, wenn keine da ist. Tut
mir leid für die Störung, drinnen am Spieltisch wie jetzt auch.« Ich stand auf
und wollte gehen, da ließ sie wieder ihre dunkle Stimme hören.
    »Ich wollte auch gerade gehen. Sind Sie mit dem Auto hier?«
Irgendwo weit hinter ihrem gepflegten Hochdeutsch klang eine Kindheit in
Kärnten nach. Vor allem in der Art, wie sie ihre ›A’s‹ aussprach und an ihrer
Intonation war es klar auszumachen. Irgendwie brachte das eine Saite in mir zum
Schwingen.
    »Nein, ich bin eingefleischter Öffifahrer.«
    »Schade, dass Sie auf U-Bahnen stehen, denn wenn Sie wollen,

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