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Papierkrieg

Titel: Papierkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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abzunehmen?«
    »Nein. Seien Sie froh, dass Sie was zum essen kriegen von uns.
Mehr spielt’s nicht.«
    Die beiden lachten. Die Katze musste ihre Brille abnehmen und die
Gläser putzen. Sie hatte Tränen gelacht. Der Fuchs strich sich zufrieden über
seinen roten Backenbart, lehnte sich zurück und legte die Füße auf den Tisch.
Direkt neben Kaffee und Brioche. »Also. Ernsthaft jetzt. Was war in Ihrer
Wohnung, deswegen jemand einbricht?«
    »Nichts. Das einzig Wertvolle, das ich besitze, sind ein paar
Jazz- und Bluesplatten aus den 50ern und 60ern. Aber auch die sind nur ein paar
100 Euro wert. Es gibt nichts bei mir, das die Aufregung wert wäre.«
    »Jetzt sage ich Ihnen auf die Nase zu, was wir glauben.«
    »Der Slupetzky hatte was, das war tödlich für ihn. Dann hatte es
der Mihailovic, der den Slupetzky umgebracht hatte. Auch für ihn war es am Ende
tödlich. Jetzt sucht es wer. Vermutlich der, dem es immer schon gehört hat.
Drei Menschen sind tot. Das sollte Ihnen zu denken geben, Linder.«
    »Solange Sie hier drin sind, sind Sie sicher. Aber wenn wir Sie
rauslassen, schaut’s schlecht aus für Sie.«
    »Sie dürfen jetzt wieder runter. Denken Sie nach. Wenn wir Sie das
nächste Mal holen und Sie keine Antworten für uns haben, schmeißen wir Sie raus
und schauen zu, was passiert.«
    »Der Einzige, für den die Jagd immer tödlich endet, ist der
Köder.«
    Die Tür ging wie auf ein verabredetes Zeichen hin auf, die beiden
Exekutivgorillas nahmen mich in die Mitte und führten mich wieder zurück in
mein Appartement. Auf meine Frage, ob ich was zu beißen bekommen könnte, gab’s
nur ein Lachen zur Antwort und ein lapidares: »Frühstückszeit ist vorbei. Haben
Sie verpasst. Müssen S’ aufs Abendessen warten.«
    Dann ging die Zellentür hinter mir zu und ich war wieder allein
mit mir. Ich setzte mich vor die weiße Wand und begann wieder mit der
buddhistischen Übung.
     

VI
    Die Wand war immer noch weiß, als einige Zeit später die
Tür aufging. Herein kamen die beiden Beamten, die ich schon kannte. Wieder
klickten die Handschellen auf meinem Rücken und es ging hinauf. Anscheinend
stand der zweite Verhördurchgang auf dem Programm. Alles verlief so wie die
Male bisher, als wir jedoch ins Büro eintraten, war neben Katze und Fuchs noch
eine dritte Person anwesend. Ich brauchte einen Atemzug Zeit, um damit fertig
zu werden. Laura stand, ihren schönen Hintern lässig an den Schreibtisch
gelehnt, im Raum, während Katze und Fuchs sich katzbuckelnd versuchten aus der
Bredouille zu reden. Laura war eisenhart und den beiden stand der
sprichwörtliche Angstschweiß auf der Stirn. Mir schenkte sie, abgesehen von
einem kleinen Augenzwinkern, gar keine Aufmerksamkeit. Mit einer strengen
Handbewegung brachte sie die Krimineser zum Schweigen.
    »Sind das Ihre Sachen, Herr Linder?« Sie wies auf einen
unordentlichen Haufen, aus dem meine Schuhe herausragten.
    »Ich denke schon.«
    »Dann nehmen Sie alles an sich, quittieren das Formular und ziehen
sich wieder an. Wir können gehen.«
    Ich tat wie geheißen und ein paar Minuten später standen wir vor
dem Polizeigebäude. Wir stiegen in ihr Auto ein und fuhren los. Ich blickte auf
meine Armbanduhr. Es war Montag, 16 Uhr 30. Ein paar Blocks weiter fuhr Laura
an die Seite und hielt. Wir hatten noch kein Wort gewechselt.
    »Du könntest dich ruhig bedanken. Davon fällt dir kein Zacken aus
der Krone«, wandte sie sich an mich.
    »So schlimm war’s da drinnen gar nicht …« Weiter kam ich nicht.
    »Zuerst meldest du dich nicht, ich bin sauer, dann mach ich mir
Sorgen, suche dich und finde dich in Polizeigewahrsam, ich hol dich raus und du
kommst mir so?« Ihre wunderbaren Augen funkelten mich an. Es ist ein Klischee,
aber schöne Frauen sind böse noch viel schöner.
    »Du bist ein Arschloch. Ein Riesenarschloch.«
    »So hab ich das nicht gemeint. Natürlich freu ich mich, dass ich
wieder heraußen bin. Viel schöner aber ist es noch, dass du es bist, die mich
rausgeholt hat.«
    Laura schaute mich an. Der Zorn in ihren Augen war verschwunden,
dahinter kam allerdings ein bisschen Traurigkeit zum Vorschein, die nach meinen
Worten einem gewissen Ausdruck von Freude Platz machte.
    »Du freust dich, mich zu sehen?«
    »Natürlich.«
    Ich nahm sie in die Arme und wir küssten uns. Nach ein paar
stürmischen Küssen machte ich mich zärtlich von ihr los. Sie blickte fragend.
    »Ich muss unbedingt was zwischen die Zähne kriegen

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