Paradies der Leidenschaft
Kunden werden schneller zu ihrer Zufriedenheit bedient, und es kostet uns nichts.«
»Was bedeutet das für Mr. Burk?«
»Er hätte die Rolle eines stillen Teilhabers. Schließlich hat dieser Mann meines Wissens nicht die Absicht, sich in Boston niederzulassen. Er wird Anteile an der Firma besitzen, mit denen er sein Investitionskapital innerhalb weniger Jahre verdoppelt, aber er wird keine Kontrollfunktion und nur wenig Stimmrecht bei uns haben. Eliot und ich besitzen gleiche Anteile, aber du bist die Hauptinhaberin, da deine Großmutter dir ihre Anteile überlassen hat.«
»Warum suchst du dir keinen Teilhaber unter deinen Bekannten? Einen deiner Kumpel? Warum muss es ausgerechnet Mr. Burk sein?«
»Weil ich sicher bin, dass er nicht die Absicht hat, hierzubleiben. Er wird uns nicht ständig zwischen den Füßen herumlaufen und sich um seine Anteile sorgen. Mr. Burk könnte auf keine Weise die Firma unter seine Kontrolle bringen, selbst wenn er das zufällig beabsichtigen sollte.«
»Er könnte mich heiraten«, neckte ihn Corinne. »Dann hätte er alles unter Kontrolle.«
Samuel grinste. »Magst du ihn doch? Ich finde ihn ausgesprochen interessant.«
»Das war nur hypothetisch, Vater«, antwortete Corinne eilig und erbleichte.
Sie konnte sich genau vorstellen, was es bedeutete, mit einem solchen Mann verheiratet zu sein. Er würde sie mit eisernem Willen beherrschen, schlimmer noch als ihr Vater.
»Selbst wenn du Mr. Burk heiraten solltest, bekäme er deine Anteile nicht unter Kontrolle, solange ich ihn nicht für vertrauenswürdig befände. Und ich bezweifle, dass ich mich vor meinem Tode zu seinen Gunsten entscheiden würde.«
»Ich dachte, mit einundzwanzig hätte ich zu bestimmen? Heißt das, dass ich mich irre?«
»Aus diesem Grunde habe ich das Testament deiner Großmutter noch einmal gelesen. Das Geld gehört dir, wenn du volljährig wirst oder heiratest, aber die Kontrolle über deine Anteile unterliegt mir, bis ich es für richtig befinde, sie dir zu übergeben. Wenn du bis dahin verheiratet bist, muss ich auch deinem Mann volles Vertrauen schenken.«
»Wieso das? Ich verstehe nicht, warum Großmutter dir soviel Machtbefugnisse eingeräumt hat. Sie mochte dich doch gar nicht.«
»Ich weiß.« Samuel kicherte. »Sie hat gewußt, dass ich deine Mutter um des Geldes willen geheiratet habe. Damit will ich nicht sagen, dass ich mir nichts aus Mary gemacht habe. Und Daneil wüsste, dass ich dein Bestes wollen würde.«
»Warum erzählst du mir das erst heute?« fragte Corinne.
»Weil es dich nicht wirklich betrifft, Cori«, antwortete er obenhin. »Du hast doch nicht etwa die Absicht, dich in die Geschäftsleitung einzumischen?«
»Natürlich nicht.«
»Siehst du, dann macht es keinen Unterschied. Ich behalte die Kontrolle über die Firma, aber die Gewinne aus deinen Anteilen gehen wie bisher an dich.«
»Bisher habe ich nichts von diesen Gewinnen gesehen«, bemerkte Corinne bitter.
»Sie sind wieder in der Firma angelegt worden und haben sich seit dem Tode deiner Großmutter mehr als verdoppelt. Wenn du volljährig bist, werden sie direkt an dich ausgezahlt.«
»Wenn ich heirate, auch?«
»Ja.«
»Weißt du, Vater wenn du mir nur einen Teil dieses Geldes geben würdest, hätte ich es mit dem Heiraten nicht so eilig«, sagte Corinne.
»Damit du alles verlierst? Nein, Mädchen. Ich hoffe nur, dass du mit dem Geld umzugehen verstehst, wenn du es bekommst. Die zweihundert, die du zur Zeit monatlich erhältst, gehen von deinem Vermögen ab. Was hast du mit dem Geld gemacht?«
»Ich gebe Geld für Kleider aus«, verteidigte sie sich. »Und für Schmuck.«
»Das geht zu meinen Lasten. Du wirfst dein eigenes Geld aus dem Fenster.«
»Die Unterhaltung langweilt mich allmählich, Vater. Gute Nacht! «
Corinne erhob sich steif und stolzierte aus dem Raum.
Kapitel 6
Jared Burk erschien um exakt zwölf Uhr bei den Barrows', aber man ließ ihn dreißig Minuten warten. Corinne bezweckte nichts damit - wie es bei anderen Männern schon vorkommen konnte -, sondern sie hatte einfach verschlafen und vergessen, Florence zu bitten, sie rechtzeitig zu wecken.
Als sie schließlich die Treppe hinunterkam, zeigte ihr Jareds Blick, dass ihm das Warten nichts ausgemacht hatte. Sie trug ein schlichtes Kleid ohne Rüschen, das nur durch sein Material elegant wirkte. Es war aus flaschengrüner Seide und bloß um Nuancen dunkler als der Farbton ihrer Augen. Der hohe Kragen aus Bändern in dunklerem Grün
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