Paradies der Leidenschaft
nicht so, und doch haben Sie sie aufgefordert, mit Ihnen fortzugehen. Sie haben meine Mutter getötet. Zwar nur indirekt, aber ohne Sie wäre sie noch am Leben. Ich hoffe, dass diese Schuld ewig auf Ihnen lastet. Dann war mein Unternehmen zumindest kein vollständiger Fehlschlag.«
»jared, bitte«, begann Samuel, »Sie müssen mir glauben, dass ich ... «
»Nein«, fiel ihm Jared mit Schärfe ins Wort. »Der Hass, den ich für Sie empfinde, ist durch nichts zu lindern.«
»Und was jetzt?«
»Ich fahre nach Hause. Ihre Werft ist wieder in Sicherheit. Aber wenigstens lasse ich Ihre Familie nicht unversehrt zurück«, sagte Jared mit einem gehässigen Grinsen. »Ihre Tochter wird dafür sorgen, dass Sie unser Zusammentreffen nicht vergessen.«
»Wie meinen Sie das?«
»Corinne wird morgen früh nicht allzu glücklich sein - und Sie auch nicht. Falls Sie glauben sollten, Sie könnten sich rächen, indem Sie unsere geschäftlichen Verhandlungen als ungültig erklären, wäre es mir ein großes Vergnügen, Sie vor Gericht zu bringen. Ich erwarte, dass meine Gewinne regelmäßig ausgezahlt werden. Um meine Interessen wird sich mein Rechtsanwalt kümmern. Es ist mir nicht gelungen, Sie zu ruinieren, Barrows, aber ich werde an Ihnen verdienen.«
»Ich wünsche Ihnen nichts Böses, Jared.«
»Morgen früh werden Sie anders darüber denken. Es ist wirklich zu schade, dass Corinne für das leiden muss, was Sie getan haben, ehe sie auch nur geboren war. Sie können ihr ausrichten, es täte mir leid für sie, aber wahrscheinlich macht das keinen Unterschied.«
Mit diesen Worten verließ Jared erhobenen Hauptes den Raum, ohne auch nur noch ein Wort zu sagen oder sich umzudrehen. Er ging allein zur Tür.
Samuel hörte, wie die Kutsche abfuhr. Als er sich auf seinen Stuhl sinken ließ, wurde er von vielen widerstrebenden Gefühlen hin und her gerissen, an erster Stelle war es unsäglicher Kummer, der ihn quälte. Seine erste und einzige Liebe war tot. Selbst wenn Gott ihm beistand, wie sollte er mit diesem Wissen weiterleben? Und mit der Tatsache, dass er dafür verantwortlich war?
Kapitel 15
Am Montagmorgen legte sich der Sturm, und gegen Mittag waren bis auf ein paar Pfützen hier und da alle Spuren des Unwetters verschwunden. Der Himmel war wolkenlos, und in Boston herrschten angenehme Temperaturen, wenn man bedachte, dass es Oktober war.
Corinne war gegen zwölf nach Hause gekommen. Es hatte sie eher verwirrt als erzürnt, den Morgen allein in Jareds leerem Hotelzimmer zu verbringen. Erst nach Stunden war sie nach unten gegangen und hatte gefragt, ob Jared eine Nachricht für sie hinterlassen hätte. So erfuhr sie, dass Jared das Hotel mitten in der Nacht verlassen hatte, ohne Erklärungen abzugeben.
Zu Hause erfuhr sie, dass ihr Vater sich seit dem Besuch, den Mr. Burk ihm mitten in der Nacht abgestattet hatte, in seinem Arbeitszimmer eingeschlossen hatte. Was ging hier vor?
Samuels Kopf war auf den Schreibtisch gesunken. Neben ihm stand eine leere Schnapsflasche.
»Vater?«
Samuel hob mühsam den Kopf. Corinne keuchte, als sie sein verhärmtes Gesicht sah. Er war gealtert.
»Bist du krank, Vater?«
»Nur müde, Cori«, antwortete er und strich mit einer zittrigen Hand über ihr Haar. »Ich habe auf dich gewartet und früher mit dir gerechnet.«
»Dann weißt du, dass ich heute Morgen allein erwacht bin? Wo ist er, Väter?«
»Er ist fort, Corinne. Du wirst deinen Mann nie mehr wiedersehen, falls er überhaupt dein Mann ist. Mein Gott, vielleicht ist die Ehe gar nicht legal! «
»Bist du betrunken?« fragte Corinne.
»Ich wünschte, ich wäre es, aber unglücklicherweise bin ich es nicht. Ich habe eine ganze Flasche getrunken, aber es hat nichts genutzt. Die Wahrheit ist durch nichts zu ertränken.«
»Welche Wahrheit? Wovon sprichst du? Was soll das heißen ob er überhaupt mein Mann ist?« Sie hielt ihm ihre Handtasche hin. »Ich habe die Heiratsurkunde hier.«
»Hast du sie dir angesehen?«
Corinne runzelte die Stirn und holte das Dokument heraus. Als sie den Namen sah, der neben ihrem stand, atmete sie pfeifend ein.
»Burkett? Er hat einen falschen Namen benutzt! «
»Nein«, seufzte Samuel, der gehofft hatte, auf dem Dokument würde Burk stehen. »Es sieht ganz danach aus, als sei deine Ehe legal. Jared Burkett ist sein richtiger Name.«
»Was soll das alles, Vater? Wen, zum Teufel, habe ich geheiratet?«
»Einen jungen Mann, der so hasserfüllt ist, dass er eigens hierherkam, um mich
Weitere Kostenlose Bücher