Paradies der Leidenschaft
Stiel des Sektglases. Seine Handfläche blutete. Er wollte das Glas quer durch das Zimmer werfen, ertappte sich aber rechtzeitig bei seinem Fehler und ließ es auf den Teppichboden fallen.
Zum Teufel mit diesem verfluchten Barrows! Dieser argwöhnische, verschlagene Schurke! Warum hatte er diese Tatsache geheimgehalten? Jared hatte Corinne für nichts und wieder nichts geheiratet. Vor der Trauung waren ihm Zweifel gekommen. Er hätte seinen Instinkten trauen sollen. Aber jetzt ...
Er setzte sich an den Schreibtisch und begann, einen Brief zu schreiben. Auf seiner Reise war alles schiefgegangen, aber er war nicht bereit, nach Hause zurückzukehren, ohne Barrows den Grund seines Kommens wissen zu lassen. Der Mann würde seinen Hass nicht in vollem Umfang zu spüren bekommen, doch die Begegnung würde er niemals vergessen.
Zwei Stunden waren vergangen, als er den Brief an Samuel Barrows beendet hatte. Außerdem hatte er eine kurze Zeitungsnotiz verfasst. Sein Zorn hatte sich nicht abgekühlt. Ohne die leiseste Regung von Mitleid sah er auf die Schlafzimmertür. Bei dem, was er vorhatte, würde Corinne am meisten leiden, doch auch Barrows würde ihre Scham empfinden. Was sie verletzte, verletzte auch ihn. Sie war die einzige Schwäche ihres Vaters.
Jared betrat das Schlafzimmer und ging leise auf das Bett zu. Das Feuer war noch nicht ganz erloschen, und er konnte die schlafende Gestalt Corinnes deutlich erkennen. Sie war so schön, dass er die Hand ausstrecken wollte, um sie zu berühren. Zorn überkam ihn. Verdammt noch mal, nur keine Reue! Er sagte sich, dass sie sich mit der Zeit von dem Schlag erholen würde. Sie war widerstandsfähig.
Jared zwang sich, Corinne nicht noch einmal anzusehen, während er sich anzog, seine Sachen packte und das Hotel verließ. Im Zeitungsgebäude vereinbarte er, dass man seine Notiz einen Monat lang täglich abdrucken sollte. Dann begab er sich direkt in die Beacon Street, ehe er sich in den ersten Zug nach Westen setzte.'
Es war drei Uhr morgens, als der Butler ihm die Tür öffnete und trocken bemerkte: »Wieder einmal etwas Dringendes, Sir?«
Jared wollte sich nicht abweisen lassen. »Wenn dem nicht so wäre, stände ich nicht hier in meiner Hochzeitsnacht.«
Brock nahm Haltung an. »ja, Sir. Ich werde Mr. Barrows augenblicklich wecken.«
»Ich warte in seinem Arbeitszimmer«, sagte Jared und durchquerte den dunklen Flur.
Es dauerte keine zehn Minuten, bis Samuel Barrows in sein Arbeitszimmer stürzte. Er trug einen Morgenmantel und Hausschuhe. Sein Haar war wirr, doch er war hellwach und völlig außer sich.
Jared bemerkte seine Angst, zu fragen, was geschehen sei.
»Ehe Sie Ihre Zeit mit Fragen verschwenden: Corinne fehlt nichts. Sie schläft friedlich und weiß nicht, dass ich hier bin.«
»Aber warum ... «
»Setzen Sie sich, Barrows!« unterbrach Jared ihn kühl. »Diesmal stelle ich die Fragen - und zwar ganz besonders eine. Warum, zum Teufel, haben Sie mir nicht gesagt, dass die Kontrolle von Corinnes Anteilen an der Werft Ihnen unterliegt und dass sich dies auch bei einer Eheschließung nicht ändern würde?«
Samuel war nicht nur von der Frage überrascht, sondern Jareds eisiger Tonfall erschreckte ihn. »Das stand in keinem Zusammenhang mit unseren Verhandlungen.«
»Schien Ihnen diese Tatsache selbst dann noch nicht wichtig, als ich mich erbot, Ihre Tochter zu heiraten?«
»Haben Sie sie deshalb geheiratet, Burk?« Samuel begann zu verzweifeln. »Um die Firma unter Ihre Kontrolle zu bringen?«
»Ja. Außerdem heiße ich nicht Burk. Mein Name lautet Burkett. «
»Burkett? Warum haben Sie einen falschen Namen benutzt? Ich verstehe kein Wort. Sie haben eine außergewöhnlich reiche Frau geheiratet. Sie könnten sich ein halbes Dutzend Werften kaufen.«
»Ich bin nicht auf ihr Geld aus. Das war ich nie«, sagte Jared gehässig. »Sie hätten ihr viel Leid und viele Demütigungen ersparen können, wenn Sie mir diese Tatsache nicht vorenthalten hätten, als ich in Ihre Firma investiert habe.«
»Warum sind Sie bloß so von dieser Werft besessen? Warum wollen Sie sie unbedingt haben?«
»Ich will sie nicht haben, Barrows. Ich wollte sie zugrunde richten und damit auch Sie.«
»Ich verstehe Sie beim besten Willen nicht.«
Jared warf den Brief auf Samuels Schreibtisch.
»Lesen Sie das! Wenn ich es laut sagen müßte, würde ich den letzten Rest an Selbstbeherrschung verlieren und Sie tÖten«, sagte Jared vollkommen ruhig. »So lesen Sie schon!«
Samuel
Weitere Kostenlose Bücher