Paradies der Leidenschaft
dir doch schon gesagt, Russell. Es wird keine Scheidung geben. Selbst wenn wir uns nie wiedersehen, wird Jared mein im Ausland lebender Ehemann bleiben.«
»Und was ist mit mir?«
»Worauf willst du hinaus, Russell?« fragte Corinne.
»Ich möchte dich zur Frau, Corinne.«
Corinne seufzte. »Das ist unmöglich. Ich habe dir nie etwas versprochen. Ich liebe dich nicht und möchte mit Michael allein sein.«
»Vielleicht wäre ohne dieses Baby alles anders«, sagte er gehässig. »Ich frage mich, was dein Mann täte, wenn er wüsste, dass er einen Sohn hat.«
Corinne wurde bleich. So herzlos hatte sie Russell noch nie erlebt. Warum war er nur so verbittert?
»Willst du mir drohen, Russell?«
»Ich bin nur neugierig - das ist alles«, sagte er schulterzuckend. »Glaubst du, er würde versuchen, dir den Knaben wegzunehmen?«
Corinnes Augen sprühten Funken.
»Wenn du es ihm sagen würdest, Russell«, flüsterte sie, »würde ich dich wahrscheinlich töten.«
»Die Löwin, die ihr Junges beschützt, was?« höhnte er. Dann riß er überrascht die Augen auf. »So! Der Löwe ist in die Höhle gekommen.«
»Was?«
»Dein verschollener Mann ist nicht länger verschollen.«
Corinne spürte ihren Herzschlag. Unfähig, sich umzuwenden, starrte sie Russell an.
»Wenn du es wagst, auch nur ein Wort ... «
»Sei ganz ruhig, Corinne! « Russell lächelte und küßte ihre eine Hand. »Ich habe nur Spaß gemacht. Kennst du mich wirklich so schlecht?«
»Das habe ich mich gerade gefragt«, sagte sie ein klein wenig erleichtert. »Hat er uns schon gesehen?«
»Nicht nur das, meine Liebe, er kommt auch auf uns zu«, sagte Russell freundlich.
Corinne hielt den Atem an. Wie sollte sie sich verhalten? Aus unerfindlichen Gründen gewann ihr alter Zorn auf Jared nicht die Oberhand. Statt dessen fürchtete sie sich vor seinem Zorn.
Als sie hörte, wie sich die Schritte langsam von hinten näherten, wäre sie am liebsten davongelaufen.
»Mr. Drayton«, sagte Jared gedehnt, »ich bin sicher, dass Sie die Gesellschaft meiner Frau genießen, aber würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich meine Frau für einen Moment ausleihe?«
Russell rührte sich nicht von der Stelle. Er erwiderte selbstgefällig: »Es macht mir etwas aus, Mr. Burkett.«
Jared beugte sich vor. Seine Stimme war jetzt gefährlich ruhig. »Wenn Sie nicht sofort verschwinden, werde ich Sie eigenhändig hinausgeleiten und Sie bewusstlos schlagen.«
Russell erhob sich unwillig. Er war nicht ganz so groß wie Jared und im Vergleich zu ihm geradezu lächerlich schmal, aber er wirkte nicht im geringsten eingeschüchtert.
Corinne erhob sich ebenfalls. »Russell, bitte! Wir wollten ohnehin gehen. Warte in der Kutsche auf mich! Ganz gleich, was Jared mir zu sagen hat- ich bin sicher, dass es nur wenige Minuten dauern wird.«
Russell sah Corinne lange an. Dann griff er in seine Tasche, warf das Geld für die Rechnung auf den Tisch und stolzierte wortlos hinaus.
Corinne setzte sich wieder. Sie war sich der zahlreichen Blicke bewußt, die auf ihren Tisch gerichtet waren. Schließlich sah sie zu Jared auf. Ein Funke schien zwischen ihnen überzuspringen. Sie konnte ihren Blick nicht von ihm losreißen.
»Du siehst nicht schlecht aus, Corinne«, brach Jared das Schweigen und nahm ihr gegenüber Platz. »Und doch hat mein Onkel recht gehabt. Dein Make-up ist entsetzlich. Hat niemand gesagt, dass man nicht wie eine Hure aussehen muss, um eine zu sein?«
Obwohl sie etwas Entsprechendes erwartet hatte, trafen seine Worte sie.
»Du hast dir einen Bart wachsen lassen«, bemerkte sie und stellte fest, dass auch seine Haut dunkler geworden war. »Er steht dir nicht.«
»Ich habe dich nicht nach deiner Meinung gefragt.«
»Ich dich auch nicht«, gab sie scharf zurück, und ihr alter Zorn kehrte sofort zurück.
»Was ist los mit dir, Corinne?« fragte er. »Es gefällt dir, eine Hure zu sei n, aber du magst es nicht, als solche bezeichnet zu werden? Ist es so?«
»Es stört mich nicht, Jared. Macht es dir etwas aus, dass du mit einer Hure verheiratet bist?«
»Es reicht, Corinne.«
»War es demütigend für dich, Jared? Sag mir, was du empfunden hast! Ist es dir vielleicht so ähnlich gegangen wie mir, als du diese Zeitungsanzeige aufgegeben hast? Hast du dich ein wenig geschämt, Jared? Ein wenig zum Narren gehalten gefühlt?«
»Du hast dich mit Absicht so benommen.«
»Ja, du Halunke«, zischte sie und ließ ihrem Zorn freien Lauf. »Nicht nur du verstehst es, dich
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