Paradies der Leidenschaft
Mutter war es auch so«, brummte Florence.
»Ich bin nicht meine Mutter«, entgegnete Corinne. »Kann ich etwas dafür, dass ich einfach nicht genug von ihm bekommen kann und mir das Füttern, Baden und Umziehen Spaß macht? Du bist nur eifersüchtig, weil du ihn auch liebst. Jetzt gehen wir beide.«
Corinne lächelte, als sie Michael Samuel Burkett sah. »Er fängt schon an, Dinge zu erkennen.«
»Der Arzt hat dir gleich gesagt, dass seine Augen in Ordnung sind. Am Anfang sehen Babys nicht so gut. Außerdem bin ich froh, dass seine Augenfarbe sich von diesem trüben Blau in dein Gelbgrün umgewandelt hat. Mein Gott, wenn er groß ist, wird er ein gutaussehender Teufel, ganz wie sein. . .«
»Nein!« Corinne fiel ihr ins Wort. »So wird er nicht.«
»Wie du meinst, meine Liebe.«
»Michael wird etwas Besonderes, das weiß ich.«
Michael war nicht mehr Jareds Sohn, den man achtlos zur Seite schob. Er war ihr Sohn - und nur ihr Sohn. Sie hätte nie geglaubt, dass ihr jemand so wichtig werden könnte.
»Hast du Hunger, Schätzchen?« fragte Corinne. »Ich sollte dich noch einmal füttern, ehe ich gehe. Dann kannst du den ganzen Nachmittag schlafen, ohne mich auch nur zu vermissen.«
»Du gehst?« fragte Florence.
»Am späten Vormittag kommt ein Schiff an. Russell und ich nehmen ein wenig Gepäck mit zum Hafen und fahren von dort aus zum >Royal Monarch<-Hotel, als sei ich gerade erst vom Festland angekommen. Dort werde ich mir ein Zimmer als Mrs. Jared Burkett nehmen.«
Florence schüttelte den Kopf. »Du hast es immer noch vor? Ich hatte gehofft, du hättest es inzwischen vergessen. Michael ist alt genug für eine Reise. Warum fahren wir nicht statt dessen heim?« schlug sie vor. »Dein Vater kann es kaum erwarten, seinen Enkel zu sehen.«
»Nicht, ehe ich mich gerächt habe.«
»Was ist mit Michael?« fragte Florence. »Willst du ihn in einem stickigen Hotelzimmer versteckt halten, während du durch die Stadt promenierst?«
»Natürlich nicht. Ihr beide bleibt hier. Ich muss mich nur in einem Hotel anmelden und mich in der Öffentlichkeit blicken lassen. Die meiste Zeit werde ich hier verbringen.«
»Wenn Jared dir hierher folgt und Michael findet - was tust du dann?«
Corinne runzelte die Stirn. »Das ist unwahrscheinlich, Florence. Doch selbst dann ist die Lösung einfach. Wir sagen, er sei dein Sohn, und du würdest dich hier oben in Punchbowl aufhalten, weil du Schwierigkeiten hast, dich an die Hitze zu gewöhnen.«
»Ich bin doch gar nicht verheiratet! « protestierte Florence.
»Wer kann nachweisen, dass du nicht erst kürzlich verwitwet bist, Mrs. Merrill?« fragte Corinne. »Und dass Michael vor unserer Abreise in Boston auf die Welt gekommen ist? Schließlich behaupten wir, heute erst angekommen zu sein. Außerdem können wir Michael für einen Monat älter ausgeben, als er ist.«
»Du machst alles viel zu kompliziert, Corinne. Warum sollten wir lügen, was sein Alter betrifft?«
»Damit Jared unmöglich Verdacht schöpfen kann, falls er Michael zufällig entdecken sollte. Außer Dr. Bryson weiß hier niemand, dass Michael mein Kind ist und er am 14. Juli geboren wurde. Der gute Arzt kennt mich als Mrs. Drayton. Es ist zu bezweifeln, dass er Jared kennt oder einen Zusammenhang zwischen mir und Mrs. Jared Burkett sieht.«
»Das gefällt mir alles nicht, Cori. Ich mag keine Lügen. Ich könnte keine Lüge glaubhaft über die Lippen bringen.«
»Du wirst wahrscheinlich gar nicht in die Verlegenheit kommen, lügen zu müssen. Ich werde sehr vorsichtig sein, wenn ich hierher komme. Sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass Jared mir hierher folgt, müssen wir ihn nicht hereinlassen. Du brauchst dir also wirklich keine Sorgen zu machen.«
»Das sagst du so«, entgegnete Florence.
Kapitel 20
Jared lehnte sich an den Stamm einer großen Kokospalme und blickte aufs Meer hinaus. Vor ihm brachen sich die Wellen am Strand von Waikiki, hinter ihm stand das Hotel, das er baute. Jared war einerseits stolz, zum Wachstum seiner Insel beizutragen, doch gleichzeitig machte es ihn auch traurig; mit der früheren Lebensweise war es vorbei.
»Geht es gut vorwärts, Ialeka?«
Jared sah zu Leonaka hinüber, der eine saftige Mango zerteilte und sich genussvoll große Stücke in den Mund schob. Beide waren Nachkommen von Leimomi Naihe, doch Leo hatte fast reines hawaiianisches Blut in den Adern; erst in der vorigen Generation hatte sich sein Vater eine Japanerin zur Frau genommen. Er war
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