Paradies der Leidenschaft
zu rächen.«
Jared sah nachdenklich auf den Tisch. »Findest du nicht, dass wir jetzt quitt sind?«
»Ob wir quitt sind oder nicht, ist strittig. Ich konnte ob der Schmach das Bostoner Haus nicht mehr verlassen, doch dieses Problem scheinst du nicht zu haben. Sollte dir die öffentliche Meinung gleich sein?«
»Nein, Corinne.«
»Danke für diese Befriedigung«, sagte sie kalt.
»Du hast mich nicht ausreden lassen. Es macht mir etwas aus, aber ich bin nicht bereit, mich danach zu richten. Doch da dir die öffentliche Meinung von so großer Bedeutung zu sein scheint, frage ich mich, wie du dich in ihren Augen so weit herabsetzen konntest - nur, um eine Rechnung mit mir zu begleichen.«
»Hier ist mir gleich, was die Leute denken«, entgegnete sie. »Ich lebe nicht hier, und der Klatsch wird mir nicht nach Boston folgen.«
»Dafür könnte ich sorgen«, sagte er herausfordernd.
Sie funkelte ihn an. »Wenn du auf einen endlosen Kampf aus bist, tue ich dir den Gefallen.«
»Nein, ich möchte nur, dass dieser Kampf aufhört. Du hast schon genug Schaden angerichtet, Corinne. Ich will, dass du einsiehst, dass wir quitt sind und wieder abfährst.«
»Du willst?« fragte sie mit spöttischem Lachen. »Was du willst, Jared, ist mir vollkommen gleich. Vielleicht will ich noch nicht fort. Vielleicht gefällt es mir hier. Schließlich habe ich es mir hier großartig gehen lassen.«
»Als Hure?« fragte er verächtlich.
»ja«, sagte sie grinsend. »Du hast mir gezeigt, wie schön die Liebe sein kann, und ich bin dahintergekommen, dass jeder andere Mann es auch tut.«
Jareds Augen waren stahlgrau. »Du wirst abreisen, Corinne, und wenn ich ... «
Sie war außer sich. »Wage du es nicht, mir zu drohen! So, wie du mich behandelt hast, steht dir kein Recht mehr zu. Ich habe dir nie ein Leid angetan, Jared Mich kannst du nicht bitten, und von mir kannst du nichts fordern.«
Jared sah ihrer entschwindenden Gestalt nach und spürte mörderischen Zorn in sich aufsteigen. Wollte sie wirklich bleiben?
Erst nach einigen Minuten entschied sich Jared, Corinne und ihrem bevorzugten Liebhaber zu folgen. Die anderen Männer waren Geschichten für eine Nacht gewesen, aber Russell Drayton war mit gewisser Regelmäßigkeit Corinnes Bettgenosse. Jared fragte sich, was Drayton wohl davon hielt, Corinne mit anderen Männern zu teilen. Wie konnte ein Mann eine Hure lieben?
Jareds Kutsche folgte den beiden. Als er sie eben überholen wollte, überraschten sie ihn damit, dass sie in Richtung Punchbowl abbogen und nicht zu Corinnes Hotel in Waikiki fuhren. Jared verlangsamte das Tempo und folgte ihnen in größerer Entfernung. Sie hielten auf einem Hügel an, von dem aus man die Stadt überblicken konnte, und er beobachtete, wie Corinne und Russell in ein Haus traten.
Jared wartete und fragte sich, wen sie wohl besuchen mochten. Als aus den Minuten Stunden wurden, war es ihm klar. Es war ihm bisher nicht gelungen, herauszufinden, wo Drayton wohnte. jetzt wußte er es. Corinne stellte ihre Affären nicht nur offen zur Schau, sondern sie genoss ihre Beziehungen auch privat. Schlief diese Frau denn niemals allein?
Gegen Mitternacht beobachtete Jared, wie die Lichter ausgingen. Er hätte nicht sagen können, warum er so lange gewartet und immer noch gehofft hatte, sie würden das Haus wieder verlassen. Warum, zum Teufel, verspürte er den Drang, hineinzugehen und Drayton zu töten? Jared war gleich, mit wem Corinne schlief.
Auf dem Rückweg in die Stadt hatte er nur den einen Gedanken im Kopf: Corinne musste Hawaii verlassen. Doch er würde sie nicht mehr aufsuchen. Sollte sie nur zu ihm kommen. In dem Fall wußte er genau, was er tun würde.
Kapitel 22
Nach einer Nacht mit wenig Schlaf erwachte Corinne mit bohrendem Kopfschmerz. Draußen regnete es. Sie hatte vergessen, wie gut er aussah. Wenn er im Laufe der Nacht in ihr Zimmer gekommen wäre, hätte sie ihn willkommen geheißen.
Florence klopfte an die Tür und steckte den Kopf ins Zimmer. »Du bist wach? Das ist gut.« Ungebeten trat sie ein. »Ich wollte mit dir reden, ehe Michael aufwacht und deine gesamte Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt.«
»Ja?«
»Vielleicht kannst du mir jetzt sagen, was gestern abend mit Russell und dir los war?«
»Wie meinst du das?«
»Das weißt du genau. Ihr seid nach Hause gekommen und habt euch ohne ein Wort in eure jeweiligen Zimmer zurückgezogen. Habt ihr euch gestritten?«
»Ich bin nicht sicher«, sagte Corinne. »Wir haben nämlich
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