Paradies der Leidenschaft
fortgehen. Ich bin deiner Meinung, dass ich dich nicht in diesem Haus behalten kann. Ich würde dich ständig in diesem Zimmer einschließen müssen. Morgen früh fahren wir aufs Land.«
»Aufs Land?« fragte sie in heller Panik. »Meinst du die andere Seite der Insel?«
»Ja. Dort kann ich dich beruhigt zurücklassen, ohne mir Sorgen machen zu müssen, dass du einen weiteren Skandal verursachst.«
»Ich bin nicht bereit, mitzugehen.«
»Ich lasse dir keine Wahl, Corinne«, sagte Jared ruhig.
Sie geriet erneut in Panik. Er brachte sie von ihrem Baby fort!
»Sieh mal, Jared.« Sie versuchte die Angst aus ihrer Stimme zu verbannen, aber er konnte sie deutlich in ihren Augen lesen. »Als ich gestern abend gesagt habe, mir gefiele es hier, habe ich gelogen. Ich hatte mich bereits entschlossen, abzureisen, aber ich war zu wütend, um es zuzugeben. Russell ist bereits zum Hafen gegangen, um ein Schiff für uns zu suchen. Mit dem ersten Schiff werde ich abreisen.«
»Dazu ist es zu spät, Corinne.« Er stellte sich vor sie hin. Sein Blick war unergründlich. »Ich habe dir eine Chance gegeben, abzureisen, aber du hast dich geweigert.«
»Wie meinst du das?«
Er lächelte. »Ich habe mich entschieden, dass du hierbleibst.«
»Warum?«
»Du bist hierhergekommen, um mich zum Gespött zu machen, und das ist dir auch gelungen«, sagte er. »Es hat mir nichts ausgemacht', als der arme, betrogene Ehemann dazustehen, weil du mir vollkommen gleichgültig warst. Doch als es hieß, ich sei nicht Mann genug, mit meiner eigenen Frau fertig zu werden, ist mir das nun doch gegen den Strich gegangen. Es gibt nur eine Möglichkeit, den Klatsch zu meinen Gunsten zu wenden: Ich muss beweisen, dass ich die Oberhand habe.«
»Meinst du wirklich, dass die Leute glauben, du hättest mir verziehen?« fragte sie schnell.
»Ein Mann könnte nie einer Frau verzeihen, die so wie du herumgehurt hat«, sagte er grausam und freute sich, als sie zusammenzuckte. »Aber das hat nichts damit zu tun.«
»Was sonst?«
Er legte seine Hände auf die Armlehnen ihres Stuhls und beugte sich zu ihr herunter. »Du trägst meinen Namen und wirst von jetzt an eine mustergültige Ehefrau sein.«
»Du bist verrückt!« zischte sie. »Ich werde niemals tun, was du willst, Jared. Wir waren quitt, aber du wirfst etwas Neues auf deine Waagschale. Glaube bloß nicht, dass du nicht dafür bezahlen wirst! Ich verspreche es dir - dafür wirst du mir büßen!«
Lachend ging er auf die Tür zu. »Wir werden ja sehen, wie viel Schaden du anrichten kannst, wenn du isoliert und vereinsamt auf dem Land lebst.«
»Es wird dir nicht gelingen, mich dorthin zu bringen.«
»Wenn du mich zwingst, dich während der ganzen Tagesreise zu fesseln und zu knebeln, so werde ich auch das tun«, warnte er sie, schloss die Tür und drehte wieder den Schlüssel von außen im Schloss um.
Kapitel 24
Jared hatte schon eine halbe Flasche Rum getrunken, aber trotzdem gelang es ihm nicht, das Hämmern im oberen Stockwerk zu überhören. Wann, zum Teufel, würde sie aufgeben?
Er saß an seinem Schreibtisch und versuchte, einen Brief an Leonaka abzufassen, aber er fand nicht die richtigen Worte.
Corinnes Gepäck stand in der Zimmerecke - ein großer Koffer, ein kleiner Koffer und eine einzige Hutschachtel. Das schien nicht genug zu sein. Sie war zu elegant gekleidet, um mit so wenig Gepäck zu reisen.
Eine Stunde später war die Flasche leer, und Jared ging unruhig auf und ab. Das Pochen hatte aufgehört. Ob sie schlief?
Ihr Gepäck weckte immer noch seine Neugierde. Schließlich sah er sich den Inhalt an und war noch verblüffter, als er nur zwei Kleider, ein wenig Unterwäsche und Schminke und Parfüm fand. Wo war der Schmuck, von dem sie gesprochen hatte? Oder das Kleid, das sie gestern getragen hatte?
Er kannte die Antwort. Ihre Kleider mussten in Punchbowl sein, und sie musste folglich einen großen Teil ihrer Zeit dort mit Drayton verbracht haben. Der Gedanke, dass sie mit dem Mann, den sie zu lieben schien, zusammenlebte, schien ihm bedeutend schlimmer als die Tatsache, dass sie in ihrem Hotel mit zahllosen Fremden ins Bett ging, aber Jared hätte nicht erklären können, warum.
Einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken, hinaufzugehen und sie mit Gewalt zu nehmen. Was war nur in ihn gefahren? Sie hatte der ganzen Insel bewiesen, dass ihr alle anderen Männer lieber waren als ihr Ehemann. Nie mehr würde er sie anrühren, ganz gleich, wie sehr sie ihn auch begehren
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