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Paradies Pollensa

Paradies Pollensa

Titel: Paradies Pollensa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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nickte Trent zu.
    »‘n Abend, Hugo, die Geschichte tut mir unsagbar Leid. Sehr schwer für euch alle.«
    Hercule Poirot kam näher.
    »Wie geht es Ihnen, Major Riddle? Erinnern Sie sich an mich?«
    »Ja – natürlich!« Der Chief Constable gab ihm die Hand. »Ausgerechnet Sie sind also auch hier?«
    Ein nachdenklicher Ton lag in seiner Stimme. Neugierig blickte er Hercule Poirot an.
     
    »Also?« sagte Major Riddle.
    Zwanzig Minuten waren inzwischen vergangen. Das fragende »Also?« des Chief Constable galt dem Polizeiarzt, einem schlanken älteren Mann mit ergrautem Haar.
    Der Arzt zuckte die Schultern.
    »Er ist seit mehr als einer halben Stunde tot – aber nicht länger als seit einer Stunde. Das Geschoss durchschlug den Kopf; die Pistole war nur wenige Zentimeter von der rechten Schläfe entfernt. Das Geschoss ging unmittelbar durch das Gehirn und trat auf der anderen Seite wieder heraus.«
    »Mit Selbstmord demnach völlig vereinbar?«
    »Völlig. Der Körper sackte dann im Sessel zusammen, und der Revolver entfiel der Hand.«
    »Haben Sie das Geschoss gefunden?«
    »Ja.« Der Arzt hielt es hoch.
    »Gut«, sagte Major Riddle. »Wir werden es später mit der Pistole vergleichen. Ich bin froh, dass es ein klarer Fall ist, der keine Schwierigkeiten mit sich bringt.«
    Höflich fragte Hercule Poirot: »Sind Sie so überzeugt, dass es keine Schwierigkeiten geben wird, Doktor?«
    Bedächtig erwiderte der Arzt: »Meiner Ansicht nach könnte man eine Sache als etwas merkwürdig bezeichnen. Als er sich erschoss, muss er sich leicht nach rechts geneigt haben. Sonst hätte das Geschoss nämlich nicht den Spiegel getroffen, sondern wäre ein Stück darunter in die Wand eingeschlagen.«
    »Eine unbequeme Stellung zum Selbstmord«, sagte Poirot.
    Der Arzt zuckte die Schultern.
    »Kann der Leichnam dann weggebracht werden?«, fragte Major Riddle.
    »Meinetwegen ja. Ich bin hier soweit fertig.«
    »Und was ist mit Ihnen, Inspektor?« Major Riddle wandte sich an einen großen Mann mit ausdruckslosem Gesicht, der Zivil trug.
    »Okay, Sir. Wir haben, was wir brauchen – bis auf die Fingerabdrücke des Toten auf der Pistole.«
    »Das können Sie anschließend erledigen.«
    Die sterblichen Überreste von Gervase Chevenix-Gore wurden weggetragen. Der Chief Constable und Poirot blieben allein zurück.
    »Na ja«, sagte Riddle, »dann scheint also alles klar und geklärt zu sein. Tür verschlossen, Fenster zugesperrt, Türschlüssel in der Tasche des Toten. Alles, wie es im Buche steht – mit einer einzigen Ausnahme.«
    »Und die wäre, mein Freund?«, fragte Poirot.
    »Sie!« sagte Riddle schlicht. »Was haben ausgerechnet Sie hier zu suchen?«
    Statt einer Antwort reichte Poirot ihm den Brief, den er vor einer Woche von dem Toten erhalten hatte, sowie das Telegramm, das ihn schließlich hierhergebracht hatte.
    »Donnerwetter«, sagte der Chief Constable. »Interessant. Dieser Sache müssen wir auf den Grund gehen. Meiner Ansicht nach könnte das direkt mit seinem Selbstmord zusammenhängen.«
    »Ich bin derselben Ansicht.«
    »Wir müssen sofort überprüfen, wer sich alles im Hause befindet.«
    »Die Namen kann ich Ihnen nennen. Ich habe vorhin Mr Trent darüber befragt.«
    Er wiederholte die Aufzählung der Namen.
    »Vielleicht wissen Sie irgendetwas über diese Leute, Major Riddle?«
    »Natürlich weiß ich Verschiedenes. Lady Chevenix-Gore ist auf ihre Art genauso verschroben wie der alte Sir Gervase. Sie waren sich sehr zugetan – und beide ziemlich verrückt. Sie ist das unentschlossenste Geschöpf, das jemals lebte, aber gelegentlich von einer unheimlichen Gerissenheit, die bei den überraschendsten Anlässen den Nagel haargenau auf den Kopf trifft. Die Leute lachen sehr viel über sie. Meiner Ansicht nach weiß sie es selbst, macht sich jedoch nichts daraus. Sinn für Humor hat sie jedenfalls überhaupt keinen.«
    »Soweit ich orientiert bin, ist Miss Chevenix-Gore ihre Adoptivtochter?«
    »Ja.«
    »Eine sehr hübsche junge Dame.«
    »Ein verteufelt attraktives Mädchen ist sie. Hat die meisten jungen Leute dieser Gegend schon um ihren Verstand gebracht. Ist immer vorneweg, dreht sich dann plötzlich um und lacht sie aus. Hat einen ausgezeichneten Sitz zu Pferde und eine wunderbare Hand.«
    »Das dürfte im Augenblick nicht allzu sehr interessieren.«
    »Äh… nein, vielleicht nicht… Und von den anderen kenne ich natürlich den alten Bury. Die meiste Zeit ist er hier. Für Lady Chevenix-Gore ist er so eine Art

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