Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Paradies

Paradies

Titel: Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
Vom Netzwerk:
Locken.
    »Sie kommen doch ständig hier vorbei«, sagte er, »und Sie haben es immer eilig. Sie müssen ein interessantes Leben führen.«
    Sie holte tief Luft.
    »Ja«, erwiderte sie, »das stimmt, aber ich bin trotzdem ziemlich schwach. Ich werde Hilfe bei den ganzen Sachen brauchen.«
    Er stöhnte und rollte mit den Augen, packte den Drucker fester und ging zur Tür.
    »Ich hoffe, es ist nicht weit«, sagte er.
    »Oberste Etage, kein Aufzug«, erwiderte Annika und lächelte.
    Es wurde langsam hell, als sie sich mit dem Notizblock neben sich im Mädchenzimmer an den Tisch setzte, zum Vorderhaus hinüberschaute und die Strohsterne schaukeln sah.
    Das ist doch ein tolles Zimmer, dachte sie, warum habe ich es bis jetzt nicht genutzt?
    Sie ging alles noch einmal durch, wieder und immer wieder, schrieb, radierte und änderte. Sie verlor jedes Gefühl für Zeit und Raum, ließ die Worte fließen, die Buchstaben tanzen.
    Plötzlich spürte sie, dass sie wieder Hunger hatte. Sie lief runter, holte sich im Imbiss um die Ecke eine Pizza und aß am Computer.
    Als sie mit dem reichlich langsamen Tintenstrahldrucker alles ausgedruckt hatte, wurde es schon wieder dunkel. Sie legte die Blätter in eine Prospekthülle, speicherte den Text auf einer Diskette ab und ging ins Polizeipräsidium.
    »Sie können hier aber nicht einfach so auftauchen«, sagte Q gereizt, als er zur Anmeldung herunterkam. »Was wollen Sie?«
    »Ich habe einen Artikel geschrieben, zu dem ich gern Ihren Kommentar hören würde«, antwortete sie.
    Er stöhnte laut auf.
    »Und das ist natürlich wieder einmal ungeheuer wichtig?«
    »Klar.«
    »Wir gehen einen Kaffee trinken.«
    Sie setzten sich in das Café um die Ecke, bestellten Kaffee und Sandwiches, und Annika zog die Prospekthülle aus der Tasche.
    »Ich weiß noch nicht, ob der Artikel abgedruckt wird«, sagte sie.
    »Ich werde gleich zur Zeitung gehen und der Redaktion das Material übergeben, sobald ich mit Ihnen gesprochen habe.«
    Der Kriminalbeamte sah sie prüfend an, nahm den Computerausdruck entgegen, las schweigend alles durch, blätterte zurück und las den Artikel noch einmal.
    »Das hier«, sagte er, »ist ein umfassender Bericht über die Aktivitäten der jugoslawischen Mafia, sowohl international als auch in Schweden. Alle Lager, Hauptquartiere, Fahrzeuge, Kontakte, Abläufe…«
    Sie nickte, und er starrte sie an.
    »Sie sind völlig unglaublich«, sagte er. »Woher haben Sie diese Informationen?«
    »Ich habe außerdem noch zwei TIR-Plomben in meiner Tasche«, sagte sie.
    Plötzlich lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück und ließ den Arm über die Rückenlehne hängen.
    »Jetzt verstehe ich«, sagte er. »Sie haben wirklich ein Talent, Menschen umzubringen.«
    Annika erstarrte, es traf sie wie ein Messerstich in die Brust.
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    Er starrte sie sekundenlang an und dachte an den Bericht auf seinem Schreibtisch, den Selbstmord im Sergel Plaza gestern Abend, der jugoslawische Oberst mit Diplomatenpass.
    »Nichts«, sagte er.
    Er trank seinen Kaffee aus.
    »Nichts. Das war dumm von mir. Entschuldigen Sie bitte.«
    »Nun, was denken Sie?«, fragte sie. »Stimmen die Informationen?«
    Er dachte lange nach.
    »Das muss ich erst kontrollieren, ehe ich dazu etwas sagen kann.
    Diese Pizzeria in Göteborg zum Beispiel hat unter Umständen nicht das Geringste mit der Mafia zu tun.«
    Sie seufzte lautlos.
    »Bis wann können Sie das überprüfen?«, fragte sie leise.
    »Hoffentlich«, erwiderte er, »ehe Sie alle Fakten veröffentlichen, denn danach dürften die Informationen nicht mehr besonders aktuell sein.«
    »Ich brauche eine Bestätigung der Angaben vor der Veröffentlichung, weil ich nur einen Informanten habe.«
    Er sah sie lange an.
    »Und wenn ich nicht will?«
    Sie lehnte sich über den Tisch und sprach noch leiser.
    »Ich will nur, dass Sie sich umhören und mir sagen, ob die Informationen zutreffen oder nicht.«
    »Ich muss die Häuser durchsuchen lassen, um Ihnen das sagen zu können«, meinte er, »und sobald wir an die erste Tür klopfen, wird Alarm geschlagen. Dann ist es zu spät.«
    Sie nickte.
    »Okay«, sagte sie. »Daran habe ich auch schon gedacht. Wir könnten es so machen: Ich habe detaillierte Informationen über die Aufenthaltsorte der Mafia, über Unterkünfte und Lager bekommen, aber weil ich keine Bestätigung bekommen kann, werde ich damit auch nicht an die Öffentlichkeit gehen können. Mit anderen Worten, ich kann meine Informationen nur

Weitere Kostenlose Bücher