Paraforce 2 - Das Antlitz des Grauens
wohl nicht erwarten, hier einzuziehen.«
»Harry konnte nichts dafür. Es war nicht seine Schuld. Ich allein bin dafür verantwortlich, Miriam, und es tut mir unendlich leid.«
Sie lacht gekünstelt. »Oh nein, er konnte nichts dafür. Du hast ihn vergewaltigt, nicht wahr? Kommst du mir nun auch mit dieser Story? Er sagte schon, du hättest ihn auf magische Weise gefügig gemacht .«
»So war es auch.« Ich stehe nun ganz dicht vor ihr. Sie spürt meine Attraktion und plötzlich weicht der Zorn aus ihrem Blick. Sie neigt den Kopf zur Seite, dann rinnen Tränen über ihre Wangen.
»Du warst hier. Wir haben zusammen gegessen. Warum …«
Ich lege meinen Arm um sie und zu meinem eigenen Erstaunen sinkt sie hinein.
»Schon okay«, wispere ich.
Wir gehen ins Wohnzimmer und setzen uns auf das Sofa. »Deine Kinder sind weg?«
Sie nickt. Ihr Blick klebt an mir, ihre Hand ruht auf meinem Arm.
»Ich bin nicht mehr die Frau, die du einst kanntest. Vieles ist geschehen. Ich besitze nun … Gaben, die es mir möglich machen, Menschen zu verwirren. Sie glauben, sie würden sich zu mir hingezogen fühlen. So wie du in diesem Moment, nicht wahr?«
Sie nickt. »Ich habe noch nie etwas für eine Frau empfunden. Aber jetzt, da du mir so nahe bist, ist mein Hass auf dich verraucht. Ich … begreife das nicht. Ich habe … Wünsche …«
»Ja. Es hilft mir, Menschen zu verführen, um ihr Blut zu trinken. Ich bin … zum Teil eine Vampirin.«
Sie will lachen, lässt es aber, als sie meine Augen sieht. Sie sind nicht nur metallisch, sondern leuchten auch ein wenig. Ich bemerke es selbst – alles erscheint ein wenig heller.
»Meine Güte, und ich dachte, Harry würde mich nach Strich und Faden …« Miriam schweigt, berührt mein Gesicht und hebt schließlich meine Oberlippe in die Höhe. Sie zuckt zurück, als sie die kleinen, spitzen Zähne sieht. »Das kann doch nicht sein.«
»Es ist, wie es ist. Eine Abteilung der UN befasst sich damit; Paraforce. Wenn du noch Kontakt zu deinen Kollegen hast, kannst du sie fragen. Das, was ich dir hier gezeigt habe, ist jedoch geheim.«
Sie nickt nur.
»Harry wollte nicht, was ich mit ihm tat. Ich nahm ihm seinen Willen, sich gegen mich zur Wehr zu setzen. So wie ich ihn dir genommen habe; allein durch meine Präsenz. Ich wurde fast getötet und hatte viel erlebt. Darum brauchte ich Blut. Er war zur falschen Zeit am falschen Ort.«
Wieder nickt sie.
Als ich aufstehe, um zu gehen, greift sie nach meiner Hand. »Nein, bitte – bleib. Ich … Hast du schon einmal eine Frau …?«
»Ich bin mit einer Frau liiert. Aber glaub mir – du willst es nicht. Du wirst mich hassen, weil ich es zugelassen habe, und dich, weil du dich nicht kontrollieren konntest.«
»Ich hasse dich nicht. Bitte, nur … ein Kuss.«
Es ist meine Ausstrahlung, meine Attraktion. Das, was mir die Jagd so ungemein leicht machen wird. Miriam empfindet nur, was ihr meine Natur zu empfinden befiehlt. Ich könnte ein deutscher Schäferhund sein und sie würde mich attraktiv finden.
Ich könnte gehen – sie weiß nun, dass ihren Mann keine Schuld trifft. Dann aber wird mir klar, dass eine gefährliche, Kräfte zehrende Mission vor mir liegt. Ich werde Blut brauchen.
Besser, ich nehme es schon jetzt zu mir.
»Wie du meinst«, gehe ich auf ihre Bitte ein und küsse sie.
Hungrig erwidert sie den Kuss, umarmt mich, drückt sich an mich.
Meine Hände gleiten über ihren Rücken. Es ist nicht schwer, ihr Shirt nach oben zu schieben und die festen, kleinen Brüste freizulegen.
Wenig später winden wir uns lustvoll auf dem Teppich.
Miriam zuckt nur, als ich meine Zähne in ihr Handgelenk grabe. Sie empfindet Genuss, wo ihr Mann Schmerz und Abscheu empfand.
Eine neue Entwicklung? Oder mag Miriam einen leichten Schmerz beim Sex?
Etwa zwei Stunden später stehen wir gemeinsam unter der Dusche.
Miriam schaut mich zufrieden an. Wie ihr Mann am Abend zuvor empfindet sie nun, nach dem Akt, eine irrationale Verliebtheit.
Diese weicht der Realität, als ich mich ankleide und auf Distanz gehe. Ihr Blick ändert sich, wird ungläubig, dann fast schon entsetzt.
»Jetzt weißt du, wie es deinem Mann erging. Er wollte so wenig wie du, was geschieht. Aber ich brauchte das Blut und ich wollte den Sex. Ich wollte ihn. Also hol ihn zurück und teile mit ihm deinen Hass auf mich.«
Sie schüttelt den Kopf. »Nein, ich hasse dich nicht. Sicher, ich konnte mich nicht gegen deine Verführung zur Wehr setzen und unter normalen
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