Paraforce 5 - Ihr Part, Amanda Harris
andererseits musste sie diesen diktatorischen Unsinn aufhalten.
Der Grundgedanke – das konnte man nicht von der Hand weisen – war nicht schlecht. Aber nicht mit Mord und Gewalt! Ein vernünftiges ökologisches Weltprogramm konnte nur durch Einsicht und Zusammenarbeit der Nationen vonstattengehen.
Amanda blickte zu der weiß getünchten Zimmerdecke.
Sie musste hier raus!
27
London
Sir Miles warf den Hörer des Spezial-Telefons in seinem Büro des Yard auf die Kontakte. »Ich bekomme keine Verbindung zu Amanda Harris!«
»Was ist mit diesem mysteriösen U-Boot?«, wollte Blackstone wissen und drehte nervös das Whiskyglas in den Händen.
Der Scotland-Yard-Chef wedelte mit den Armen. »Das Vorwarnsystem hat ein fremdes U-Boot kurzfristig vor Summertown geortet. Doch nun ist es wieder weg.«
Blackstone sprang auf. »Summertown … da befindet sich doch der Sitz der Familie Montague. Der Lord, so sagt man, betreibt Waffenhandel und sitzt mit im Kuratorium der Edinburgh-Entwicklungsanstalten.«
Miles nickte. »Ja – aber seine Lordschaft hat immer in Abstimmung mit der Regierung gehandelt.«
Blackstone griff zum Telefon. »Vermittlung? Verbinden Sie mich mit dem Chefingenieur in Edinburgh! Sofort!«
Fünfzehn Minuten später wusste er, dass in der Marine-Entwicklungsstation etwas nicht stimmte. »Major Gronswerth hat vor zwei Tagen die Labors mit unbekanntem Ziel verlassen.«
In diesem Moment schlug das Diensthandy von Sir Miles an. Eine weibliche Stimme meldete sich. »Fragen Sie jetzt nicht. Codenummer AS-558876. Rufen Sie Blackstone an.«
Sir Miles starrte auf das Gerät, als sei es siedend heiß. Doch dann kam Leben in den alten Jäger. Er nannte den Code. »Sagt Ihnen das etwas?«
Blackstone war kreideweiß im Gesicht geworden. »Und ob!« Er zog sein Mobiltelefon aus der Tasche und tippte eine Kurzziffer ein. »Spezialeinheit Cobra sofort zum Sheraton Seoul! Jagdgeschwader Cambridge Start nach Yorkshire. Code Rot-A!« Dann zog er Sir Miles am Ärmel. »Los! Zum Helikopter! Es geht um Minuten!«
28
Yorkshire – Schloss Montague
Die schwarz gekleidete Gestalt hatte es geschafft, die schwere Figur aus der Ankerung zu lösen und schob sie zur Seite. Nur Sekunden danach war die Gestalt von der Finsternis verschluckt.
Hätte Amanda Harris das gewusst, sie wäre etwas ruhiger geblieben. Doch so arbeitete sie besessen daran, sich von den Lederriemen zu befreien. Ihre Handgelenke zeigten sich bereits blutig.
»Countdown T minus 30 Minuten«, plärrte scheppernd der Lautsprecher.
Amanda stand so der Schweiß auf der Stirn, dass es schon in den Augenwinkeln brannte. Sie musste den Irrsinn aufhalten. Wenn sie auch noch keine Ahnung hatte, wie.
Unterdessen hatte die dunkle Gestalt den Lift erreicht. Sie sah die geöffnete Scherengittertür und dachte sich ihren Teil. Genau wie Amanda Harris vorher rutschte der Eindringling auf das Kabinendach, schlüpfte durch die Wartungstür und stand im Schatten eines Stahlkübels an der Labortür.
Fasziniert schauten die tiefblauen Augen auf das Geschehen. Als die Gestalt Yvonne erkannte, breitete sich unter der Strickmaske ein böses Lächeln aus.
»Das habe ich mir fast gedacht, Herzchen«, murmelte sie. Da bemerkte sie hinter sich die Bewegung, wirbelte herum und ihr linker Fuß traf den Punkt.
Der Mann im weißen Overall klappte zusammen wie ein Taschenmesser.
Nun zog der Eindringling drei Rohre aus der Ledertasche, die wie ein Köcher auf dem Rücken hing. Mit einem kurzen Knack rasteten die Arretierungen ein. Danach fügte die Gestalt ein etwas unförmiges Gebilde mit einem Griff an. Nun wirkte das Ding wie die Miniaturausgabe einer Panzerfaust.
Die
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