Paraforce 5 - Ihr Part, Amanda Harris
konnte auch eine Täuschung sein.
Gegen zwei Uhr am Morgen vernahm sie das Motorengeräusch eines schweren Geländewagens oder Lkws. Dann fraßen sich die Scheinwerfer durch die Nacht. Der Wagen hielt auf den Park zu. Kurz vor der Einfahrt erstarb der Motor und das Licht erlosch.
Amanda hielt unwillkürlich den Atem an, als die Augen des Denkmals plötzlich zu glimmen begannen. Dann schob es sich zur Seite. Die Augen beinhalteten vermutlich Infrarotkameras. Nun huschten zahlreiche Schatten auf den freigelegten Einstieg zu.
Amanda sprang auf und ließ sich an dem Seil, das sie bereits an der Dachkante des Hauses angebracht hatte, in den Park hinab. Als der letzte Schatten im Einstieg verschwand, hing sie sich einfach an. Direkt nach ihr schob sich das Denkmal wieder knirschend über die Öffnung. Die Personen vor ihr hielten Taschenlampen in den Händen und bewegten sich, ohne sich umzuwenden, vorwärts durch den schmalen Gang.
Zischend öffnete sich ein stählernes Sicherheitsschott. Hinter Amanda schloss sich dieses wieder. Sie hielt nun etwas mehr Abstand zu den anderen. Der Gang erweiterte sich und Leuchtstoffröhren flammten auf. Nun konnte die Agentin erkennen, dass sie es mit zwölf Leuten zu tun hatte.
Der Gang machte einen scharfen Knick. Amanda blieb zurück.
Sie wartete, bis die Stiefelschritte verklungen waren.
Entfernt vernahm sie Stimmen. Vorsichtig blickte sie um die Ecke. Die zwölf Personen in Tarnanzügen verschwanden in einer großen Lastenaufzugkabine.
Amanda wartete zehn Minuten. Die Kabine kam nicht wieder nach oben. Sie schlich zu dem Aufzugschacht. Kameras konnte sie keine feststellen. Man hielt diese unterirdische Anlage wohl für genügend gesichert.
Es gelang ihr, das Sicherheitsgitter zum Fahrstuhlschacht zu öffnen. Sie blickte wohl vier Stockwerke in die Tiefe.
»Na dann …«, murmelte sie und sprang. Mit beiden behandschuhten Händen ergriff sie fest die dicke Stahltrosse. Sie pendelte nun über dem Abgrund. Langsam und vorsichtig ließ sie sich nach unten auf das Dach der Kabine. Von hier vernahm sie das Summen großer Generatoren. Amanda entdeckte den Notausstieg am Dach der Kabine. Er ließ sich einfach öffnen und Amanda hangelte in die Kabine hinunter. Das Gitter stand offen. Sie blickte um die Ecke.
Was sie sah, verschlug ihr den Atem.
Ein Labor wie aus einem Science-Fiction-Film!
Mitten darin eine Kommandozentrale, die auf einem Großraumschiff hätte sein können.
Menschen in weißen Overalls und Marineabzeichen arbeiteten auf der Brücke wie bei einem Manöver. Unzählige Monitore flimmerten. Dann vernahm man eine maschinenartige Stimme aus einem versteckten Lautsprecher.
»Countdown T minus siebzig Minuten.«
Himmel! Was sollte das bedeuten?
Ein Pfeifensignal erklang. Jemand rief: »Captain betritt die Brücke!«
Amanda schüttelte im Geiste den Kopf. Was war das hier?
Dann sah sie die Person, die als Captain angekündigt war.
Amanda stockte der Atem.
»Yvonne!«, hauchte sie.
Die Frau, die sie als Krankenschwester aus Seoul kannte, führte hier das Kommando.
Aber über was?
Der Hieb auf den Kopf kam völlig unvorbereitet. Es wurde Nacht um Amanda Harris.
Das Überschall-Jagd-Geschwader donnerte durch Amandas Kopf, dass sie glaubte, der würde wie eine Melone zerplatzen müssen. Nur allmählich ebbte der Schmerz ab und der Geist kehrte zurück. Sie versuchte die Augen zu öffnen, was ihr beim vierten Anlauf gelang. Sie stellte fest, dass sie auf einer Art Pritsche lag, mit breiten Lederriemen fixiert.
»Da bist du ja wieder«, vernahm sie die spöttische Stimme von Yvonne. Die trat nun mit lächelndem Gesicht in ihr Blickfeld. »Du bist aber auch wirklich lästig! Mehrfach habe ich versucht, dich los zu werden.
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