Paraforce 5 - Ihr Part, Amanda Harris
die Wucht des Meeres an der Steilküste die Sinne.«
Gegen zehn Uhr fuhr der Lord in das Hafenstädtchen. Die Sonne schien angenehm und Amanda erklärte ihrer Schwiegermutter, sie wolle ein wenig im Park spazieren gehen. Sie trug einen leichten Trainingsanzug.
Sie umrundete langsam das Haus und musterte dabei die Sockel der Hauswände. Es gab nichts, was auffällig hätte sein können. Sie umrundete das Haus, dann lenkte sie die Schritte in den hinteren Bereich des Parks. Dort stand ein mannshohes Denkmal. Angeblich sollte es sich um Admiral Sean Montague handeln – einen verdienten Soldaten Ihrer Majestät.
Amanda hatte sich wohl auf vier Meter genähert, als sie ein leicht knirschendes Geräusch wahrnahm.
Rasch nahm sie hinter einem Rosenbusch Deckung.
Sie staunte nicht schlecht, als sie ihren Schwiegervater erkannte, der eben aus einer Luke stieg, die das leicht verdrehte Denkmal in seinem Sockel preisgab.
Seine Lordschaft klopfte etwas Staub von seinem grauen Anzug, dann marschierte er zielstrebig auf das Haupttor des Anwesens zu. Knirschend schob sich das Denkmal auf seine ursprüngliche Position.
Amanda kehrte ins Haus zurück, zog sich um und fuhr gleichfalls nach Summertown.
Als sie an der Hafenmole vorbei kam, fiel ihr eine Menschengruppe auf, die heftig diskutierte. Sie parkte ihren am Heck verbeulten Wagen und näherte sich wie zufällig der Ansammlung.
»… von einem Manöver habe ich nichts gehört. Die sollten das anmelden«, sagte einer – wohl ein Fischer – laut.
»Ach, die machen doch, was sie wollen!«, rief ein anderer.
Amanda suchte den nahegelegenen Pub auf. Sie bestellte ein Ginger Beer und setzte sich in eine Ecke. Da betrat auch schon ein älterer Mann die Hafenkneipe.
»Was ist denn da draußen los?«, erkundigte sich der Wirt, der wohl nur die Menschenansammlung gesehen hatte.
Der Gast winkte ab. »Ach – der alte Josua spinnt. Angeblich hat er vor einer Stunde den Turm eines U-Bootes gesehen. So ein Unsinn!«
»Na ja«, meinte der Wirt. »Vielleicht macht die Marine wieder eine Übung.«
Der Mann lachte. »Das Verrückteste ist – Josua behauptet steif und fest, es habe sich um ein japanisches U-Boot gehandelt.«
Amanda trank ihr Bier aus und verließ den Pub.
Außerhalb des Städtchens hielt sie den Wagen an und wählte die Geheimnummer von Sir Miles.
Der hatte Neuigkeiten. »Das Parlament ist wieder da und jeder behauptet steif und fest, es sei eine völlig normale Sitzung gewesen. Erst als man ihnen die Tageszeitungen vorlegte, zeigten sie sich völlig irritiert. Keiner konnte glauben, dass er drei Tage verschollen gewesen sei.«
In Amandas Kopf schrillten tausend Alarmglocken. Dann sprach sie von dem angeblichen U-Boot.
»Ich kümmere mich darum«, kam es von dem Yard-Chef ruhig.
26
Nacht über Schloss Montague
Lord Montague kehrte gegen neunzehn Uhr zurück und verhielt sich völlig arglos und normal.
Gegen einundzwanzig Uhr zog sich Amanda zurück, mit der Ausrede, sie sei sehr müde. Eine halbe Stunde später huschte eine schwarz gekleidete Gestalt über das Dach des Herrenhauses und nahm Deckung hinter einem der mächtigen Kamine. Von hier aus konnte sie den gesamten Park überblicken.
Tiefschwarze Sturmwolken zogen von der See wieder heran. Der Wind frischte auf. Amanda hatte die Spezialbrille mit dem eingespiegelten Display aufgesetzt. Durch die Nachtlichtaufhellung und den Zoom konnte sie jeden Kieselstein des Garten-Parks genau erkennen.
Aus dem Hafenstädtchen erklang eine Bojenglocke herüber. Es hörte sich irgendwie schaurig an.
Amanda wartete.
Weit in der Ferne, dort wo die Zufahrt zum Landsitz beginnen musste, glaubte sie einmal, den Widerschein einer Autobeleuchtung zu sehen. Doch es
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