Paraforce 5 - Ihr Part, Amanda Harris
platschte nur so auf die Fliesen mit den griechischen Ornamenten.
»Willst du nicht Sir Miles informieren?«, erklang Ceciles Stimme.
Amanda hatte Cecile mitgenommen, da Seoul für sie zu gefährlich geworden war. Außerdem hatte sich zwischen den beiden ungleichen Frauen eine Freundschaft entwickelt.
Amanda wandte sich um. »Noch nicht.« Sie zog genüsslich an ihrem Zigarillo.
»Genau wie du, bin ich der Ansicht, dass es besser ist, momentan unser Wissen nicht weiterzugeben.«
Amanda lächelte. Sie stellte fest, dass sie beide in letzter Zeit immer öfter einer Meinung waren. Doch ihre Stirn umwölkte sich wieder. Was hatte ihr Schwiegervater – Sir Gregory Montague – mit der mysteriösen Sache zu tun?
Sicher – er hatte zeit seines Lebens mit Waffen gehandelt … manchmal vielleicht auch nicht ganz legal … aber diese Nummer?
»Ich fahre zum Landsitz meiner Schwiegereltern«, rief Amanda und stob aus dem riesigen Wohnzimmer.
Sie zog sich für den Besuch entsprechend um, dann sauste das cremefarbene Rolls-Royce-Cabrio aus der Tiefgarage der Villa. Der Regen trommelte wie Maschinengewehrfeuer auf das geschlossene Dach.
Über die Ausfallstraße erreichte sie Summertown und schwenkte auf die Landstraße zur Küste ein. Die Straße führte in schmalen Serpentinen abwärts. Amanda blickte auf die Uhr des Teakholz-Armaturenbretts. In einer Stunde würde sie die kleine Hafenstadt erreichen und dann waren es noch knapp zwanzig Minuten bis zum Herrenhaus der Montagues.
Die Vorfahren der Familie waren einst aus der Provence eingewandert und man führte den Stammbaum gern auf Marie-Antoinette zurück und damit auch zur verwandtschaftlichen Bindung zum österreichischen Kaiser. Das pompöse Herrenhaus hing voller Wappen.
Amanda konnte die kleine malerische Hafenstadt bald als Silhouette ausmachen. Die Lichter spiegelten sich im Meer.
Der Rolls-Royce verlangsamte. Amanda wusste, dass diese Kurve besonders eng war. Da sah sie im Rückspiegel die Scheinwerfer aufblinken. Sie kniff die Augen zusammen. »Spinnt der?«, murmelte sie. Sie konnte den Fahrzeugtyp an den Scheinwerfern erkennen. Ein Hummer! Der Fahrer musste doch um die Gefährlichkeit der Straße wissen.
Er wusste!
Wie ein wild gewordener Elefant rammte der Viehfänger den Rolls und schleuderte ihn nach vorn.
»Bullshit!«, spie Amanda aus und gab Gas. Der Hummer folgte.
Wieder krachte es.
Amanda verriss bei dem Stoß das Steuer. Das Cabrio schleuderte. Amanda biss die Zähne zusammen und schaffte es, das Fahrzeug abzufangen. Da sauste der Geländewagen auch schon wieder heran.
Die nächste Kurve näherte sich. Amanda wusste, dass hier die Straße besonders schlecht einsehbar war, es aber für Notfälle eine Auslaufbucht für Lastwagen gab. Man hatte sie vor vier Jahren angelegt, weil ein Farmer hier durch das Versagen der Bremsen die Steilküste hinunter gestürzt war.
Der Hummer kam. Doch nur Sekunden, bevor es zum erneuten Aufprall kommen konnte, trat die Agentin das Gaspedal bis zum Boden durch. Der Rolls schoss vorwärts. Mit kreischenden Pneus stieg er in die Kurve. Der Geländewagen fiel zurück. Amanda verlangsamte. Der Hummer kam wieder näher.
Jetzt stieg Amanda voll in die Bremse. Der Fahrer hinter ihr wurde irritiert und der schwere Wagen schwankte leicht in der Spur.
Amanda gab wieder Vollgas. Jaulend nahm sie in mörderischem Tempo den Rest der Kurve – dann Vollbremsung. Der Rolls stand. Der Hummer tauchte auf. Der Fahrer sah das stehende Hindernis. Es qualmte, als dieser eine Vollbremsung einleitete.
Amanda gab Gas und raste in die Auslaufspur. Der Geländewagen jagte vorbei.
Die Agentin setzte mit Kies aufspritzenden Rädern zurück
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