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Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie

Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie

Titel: Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Slaterman
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Fleisch. Es waren erst zwei Tage vergangen, seit es zum letzten Mal den Geschmack von Blut verspürt hatte. Aber die Gier danach war schon wieder da.
    Muskeln spannten sich und Krallenhände pflügten durch den Boden, bis es seine Erregung nicht mehr unterdrücken konnte.
    Langsam begann sich etwas den hell erleuchteten Häusern der nahen Ortschaft zu nähern.
    *
    Das Gehöft von Franz Lugginger lag etwa zwei Kilometer vom eigentlichen Dorf entfernt.
    Ein Wohnhaus, zwei Stallungen und eine Scheune, die schon halb zerfallen war. Im Dach fehlten mehrere Schindeln und zwei der Fenster waren mit Brettern zugenagelt. Überhaupt machte das ganze Anwesen einen heruntergekommenen Eindruck. Überall auf dem Hof wuchsen Gestrüpp und Unkraut und an den Wänden der Stallungen blätterte immer mehr die Farbe ab. Allein das Wohnhaus machte noch einen halbwegs passablen Eindruck.
    An diesem Abend lag das Anwesen bis auf zwei hell erleuchtete Fenster im Erdgeschoss in völliger Dunkelheit. Eine eigentümliche Stille hatte sich über dem Besitz ausgebreitet, die nur durch das gelegentliche Schlagen eines losen Fensterladens im Herbstwind und das Bellen des Wachhundes unterbrochen wurde.
    Ein Bellen, in das sich urplötzlich das Splittern und Krachen von Holz mischte.
    Licht flammte hinter dem gläsernen Eingangsbereich des Wohnhauses auf, ein Schlüssel klirrte im Schloss und dann wurde die Haustür geöffnet.
    »Wo gehst du hin, Vater?«
    Franz Lugginger zuckte mit den Achseln, nahm den Ochsenziemer von der Wand und bedachte seine Tochter mit einem schroffen Blick, bevor er ins Freie trat.
    »Irgendetwas stimmt da draußen nicht. Arco schnappt schier über und ich meine, auch noch etwas anderes gehört zu haben. Ich muss nachsehen, was da los ist, bei dem Krach kann ja kein Mensch schlafen.«
    Mit einem Fluch auf den Lippen zog er die Haustür hinter sich ins Schloss und ging über den Hof. Das Tier setzte unterdessen sein Bellen fort, das inzwischen immer öfter in ein ängstliches Jaulen überging. Als sich Lugginger dem Zwinger näherte, steigerte sich das Jaulen und Bellen des Hundes zu einem schrillen Crescendo, um urplötzlich abzubrechen.
    Die nachfolgende Stille war geradezu gespenstisch.
    »Arco«, blaffte der Bauer. »Du verdammter Köter, was ist denn jetzt schon wieder los?«
    Wütend näherte er sich dem Hundezwinger.
    »Arco«, rief er noch einmal und blieb abrupt stehen. Irgendjemand hatte das stabile Holzgitter des Zwingers im wahrsten Sinn des Wortes zu Kleinholz verarbeitet. Lugginger hob den Ochsenziemer und wischte damit die Trümmer beiseite. Vorsichtig ging er weiter.
    Einen Moment später taumelte er entsetzt zur Seite. Er schüttelte den Kopf, um das würgende Gefühl in seinem Hals zu vertreiben.
    Vor ihm auf dem Boden lag Arco, jedenfalls die Reste davon. Das Licht im Hauseingang und die beiden erleuchteten Fenster warfen genug Helligkeit auf den Hof, um zu erkennen, dass irgendetwas den Hund regelrecht in Stücke gerissen hatte.
    Was um alles in der Welt hatte das Tier innerhalb weniger Augenblicke so zugerichtet?
    Arco war so groß wie ein Kalb. Lugginger fiel aus dem Stegreif heraus kein Lebewesen ein, das seinen Hund derart zurichten konnte. Als sein Blick noch einmal auf die Überreste von Arco fiel, kam ihm der Ochsenziemer in seiner Hand plötzlich lächerlich und klein vor.
    Er spürte, nein, er wusste, dass ihm diese Waffe bei einem Angriff von jenem Etwas, das seinen Hund zerfetzt hatte, so nützlich sein würde wie ein Zahnstocher. Je länger er darüber nachdachte, umso mehr Angst verspürte er.
    Unvermittelt wandte er sich um und flog förmlich über den Hof.
    Als er das Haus erreicht hatte, trat er rasch hinein, warf die Tür hinter sich ins Schloss und drehte den Schlüssel so lange um, bis der Schließzylinder zu knirschen begann. Mit fliegenden Fingern riss er im Hausflur den Hörer des an der Wand angebrachten Telefons von der Gabel und tippte, den Ochsenziemer unter die Achsel geklemmt, immer wieder ein und dieselbe Nummer in die Tastatur.
    »Was ist denn los?«, fragte Elisabeth.
    Sie war nach der Rückkehr ihres Vaters im Wohnzimmersessel aufgesprungen und stand jetzt erschrocken im Türrahmen.
    »Arco ist tot«, sagte Franz Lugginger, während er mit dem Telefonhörer in der Hand von einem Bein aufs andere trat, als müsste er dringend auf die Toilette.
    »Arco?«, erwiderte seine Tochter ungläubig. »Aber wieso …«
    Ein donnernder Schlag brachte das Haus zum Erzittern.
    Die

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