Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie

Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie

Titel: Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Slaterman
Vom Netzwerk:
Arme genommen.
    Er musste seinen Blick gewaltsam von ihr lösen, um nicht weiter in Versuchung zu geraten.
    In diesem Moment meldete sich der Toaster mit einem lauten Klick, was bedeutete, dass die nächsten Brotscheiben fertig waren.
    »Bleiben Sie sitzen, ich hole sie.«
    Sie nickte wortlos.
    Tobias atmete tief durch, während er aufstand und die zwei Schritte zum Toaster ging.
    Als er die angerösteten Scheiben an den Tisch brachte, hatte er seine Gedanken wieder einigermaßen unter Kontrolle. Er brauchte einfach noch etwas Zeit, um sich über die Folgen einer Beziehung mit ihr klar zu werden. Sein Leben als Inspektor bei der Mordkommission war schon kompliziert genug.
    Also musste er sich zurückhalten, wenngleich es ihm schwerfiel.
    Sie war einfach zu attraktiv.
    *
    Staatsanwalt Haldinger drehte den Wasserhahn auf und wusch sich die Hände. Dabei starrte er in den Spiegel und versuchte sich in den unmöglichsten Grimassen. Mal bleckte er die Zähne, mal runzelte er die Stirn, dann versuchte er wieder so ernst wie möglich zu wirken.
    Er war sich noch nicht ganz sicher, wie er bei der Morgen anstehenden Wahlveranstaltung auftreten sollte, väterlich, mit einem milden Lächeln, seriös oder als knallharter Vertreter des Gesetzes. Sicher war er sich nur über eines: Er musste so schnell wie möglich Ergebnisse präsentieren, am besten solche, die ihn in der Öffentlichkeit als den Mann darstellten, der dem Schlächter vom Lech, wie man diesen psychopathischen Mörder inzwischen nannte, das Handwerk gelegt hatte. Das war nicht nur im Hinblick auf sein Bild in der Öffentlichkeit wichtig, sondern auch für seine weitere politische Karriere.
    Ihm war schon klar, dass er, um dieses Ziel zu erreichen, mit den Beamten der Reuttener Bezirkspolizei zusammenarbeiten musste und auf ihre Ermittlungserfolge angewiesen war. Aber darin sah er kein Problem, es war für ihn eine Kleinigkeit, das Ganze so darzustellen, dass er in der Öffentlichkeit als Held dastehen würde.
    Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem verächtlichen Grinsen. Diese Einfaltspinsel aus Reutte würden gar nicht merken, wie er die Lorbeeren einheimste. Der Einzige, der ihm Kopfzerbrechen machte, war der junge Oberinspektor. Der Innsbrucker war ein anderes Kaliber als Braun und seine Dorfpolizisten.
    Er drehte den Wasserhahn zu und hielt seine nassen Hände unter den Lufttrockner am Waschbecken. Als er die Toilette fünf Minuten später wieder verließ, begann der Plan, Salcher kaltzustellen, die ersten Formen anzunehmen.
    Kaum im Büro angekommen, griff er zum Telefon.
    Es war an der Zeit, seine Beziehungen spielen zu lassen.
     
     
     

X
    Kühl strich der Oktoberwind von Osten her über den Fluss.
    Langsam versank die Sonne am westlichen Himmel. Bald dämmerte es und kurz darauf war es ganz dunkel. Wolken hatten sich am Himmel verteilt und verhinderten, dass die Sterne ihr Licht zur Erde senden konnten.
    Eine Eule schrie, und die nächtlichen Stimmen und Geräusche des nahen Waldes ebbten langsam ab, das Land kam allmählich zur Ruhe.
    Aber nur bis Mitternacht.
    Dann begann flussabwärts, dort wo der Lech am tiefsten war, das Wasser aus irgendeinem Grund unvermittelt Blasen zu werfen.
    Etwas kam an die Oberfläche.
    Im fahlen Licht der Sterne sah es in der Flussmitte zunächst wie eine kleine Insel aus, die nur unwesentlich größer war als die Titelseite einer Tageszeitung.
    Geraume Zeit später hob sich diese Insel allmählich aus dem Wasser.
    Zentimeter um Zentimeter schraubte sich etwas aus den Fluten des Lech empor, ein monströser Berg aus Muskeln, Fleisch und Fell. Mit langsamen, schwerfälligen Schritten schob es sich auf das Ufer zu und war bald in seiner ganzen Größe zu sehen.
    Augen, die mehr als zwei Handbreit auseinander standen und in denen ein purpurnes Feuer brannte, leuchteten für einen Herzschlag in der Dunkelheit auf.
    Schlagartig wurde die Nacht totenstill. Der Wind rauschte zwar noch durch die blätterverhangenen Baumwipfel, aber sonst war kein einziger Laut mehr zu hören. Es schien, als wären alle Tiere, die am Fluss entlang leben mussten, plötzlich stumm. Man konnte meinen, das Land spüre förmlich die Bedrohung, die dem Wasser entstiegen war. Sogar der Mond schien sich furchtsam hinter den Wolken zu verbergen.
    Minutenlang blieb etwas im dichten Ufergebüsch stehen und witterte. Tief sog es den Geruch der Herbstnacht ein und knurrte.
    Die Witterung von Menschen stieg ihm in die Nase, von süßem Blut und warmem, dampfendem

Weitere Kostenlose Bücher