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Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie

Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie

Titel: Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Slaterman
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noch zwei Jahre mit diesem Verrückten unter einem Dach leben.«
    »Na, na«, erwiderte Braun. »Dieser Verrückte ist immerhin ihr Vater.« Dabei wandte er sich seinem Innsbrucker Kollegen zu. »Vielleicht hat Lugginger tatsächlich nicht mehr alle Tassen im Schrank, aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass er mehr weiß, als er uns erzählt hat. Oder was meinen Sie?«
    Bevor Tobias antworten konnte, sprang vor ihnen in einem Zwinger an der Stallwand plötzlich ein riesiger Schatten hoch. Ein Hund begann wie verrückt zu bellen und warf sich dabei immer wieder wütend gegen die Gitterstäbe. Das Tier war schwarz wie die Nacht und so groß wie ein Kalb.
    »Verdammtes Vieh!«, fluchte Gösser und geriet vor lauter Schreck ins Stolpern. Sekundenlang ruderte er mit den Armen, um nicht mit seiner sauberen Uniform in den Dreck zu fallen. Ein Anblick, der normalerweise den Betrachter schmunzeln ließ, aber nicht heute, dazu waren die Umstände, die sie hierher geführt hatten, viel zu ernst.
    Als die Beamten kurz darauf wieder in Reutte waren, ließ sich Tobias vor seiner Pension absetzen. Er musste sich erst über einige Dinge klar werden, bevor er sich wieder mit dem Fall beschäftigen konnte. Sein Zimmer schien ihm dafür eher geeignet als das Großraumbüro der Bezirkspolizei, auch wenn ihm beim Verlassen des Streifenwagens seine Kollegen skeptische Blicke zuwarfen.
    Nachdenklich lief er auf das Gasthaus zu.
    Es war Mittwoch und damit nach dem Ende der Hauptsaison Ruhetag in der Pension Steinbrenner. Er musste deshalb um das Gebäude herum gehen, um von einem Seiteneingang aus ins Haus zu kommen. Immer noch grübelnd öffnete er die Tür und lief die Treppe vor dem Zugang zur Privatwohnung der Pensionsbetreiberin hoch in sein Zimmer.
    Wäre er nicht so in Gedanken versunken gewesen, hätte er mit Sicherheit jenen Mann bemerkt, der schon seit geraumer Zeit auf der gegenüberliegenden Straßenseite aus einer Einkaufspassage heraus die Pension beobachtete.
    Der Mann war Anfang sechzig, sehr groß und mager und hielt sich erstaunlich gerade. Sein graues Haar war militärisch kurz geschnitten und seinen klaren, blassblauen Augen schien nicht die geringste Kleinigkeit zu entgehen. Als Salcher in der Pension verschwunden war, blickte der Mann kurz auf seine Armbanduhr und drehte sich um.
    Einem aufmerksamen Beobachter wäre vielleicht aufgefallen, dass sich der Mann danach mit zwei, drei schnellen Schritten in der Einkaufspassage regelrecht unsichtbar machte, ein Umstand, den man eher einem Agenten oder einem Beamten für Personenbeschattung zugetraut hätte, aber nicht einem älteren Herrn.
    Für alle anderen jedoch schien es so, als hätte es diesen Mann niemals gegeben, auch für Salcher, der inzwischen sein Zimmer betreten hatte.
    Er lockerte seine Krawatte, warf den Zimmerschlüssel auf den Tisch und verstaute anschließend sein Schulterhalfter mitsamt der Glock unter dem Kopfkissen. Danach ging er ins Bad. Als er nach einer halben Stunde wieder herauskam, war er mit nichts als einer Silberkette und einem schmalen Handtuch bekleidet, das er sich um die Hüften geschlungen hatte. Die Kette mit dem seltsamen, dreieckigen Amulett, die er ständig um den Hals trug, hatte ihm seine Großmutter vererbt. Angeblich ein uraltes Schmuckstück, das nur an bestimmte Familienmitglieder weitergegeben wurde.
    Nachdem er sich wieder angezogen hatte, ging er zum Abendessen in die Gaststube hinunter.
    Zu seiner Enttäuschung war von Andrea, der attraktiven Pensionswirtin, aber weder etwas zu sehen noch zu hören. Deshalb hielt er sich nach dem Essen auch nicht mehr lange im Lokal auf, obwohl seine Tischnachbarn immer wieder versuchten, ihn in ihr gemütliches Beisammensein mit einzubeziehen.
    Zurück auf dem Zimmer wechselte er Hemd und Hose gegen den Pyjama und arbeitete noch geraume Zeit an seinem Laptop, bis die Buchstaben und Zahlen auf dem Schirm vor seinen Augen allmählich zu flimmern begannen.
    Gähnend legte er sich ins Bett, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und schloss die Augen. Langsam zogen die Ereignisse der letzten Tage in bunten Bildern an ihm vorbei.
    Je länger er dabei über den Fall nachdachte, umso mehr kam er zu dem Schluss, dass dieser sich unmöglich mit normalen Maßstäben messen ließ.
     
     
     

IX
    »Hallo …?«
    Tobias Salcher blieb zögernd an der Tür zur Gaststätte stehen.
    Seltsam, obwohl in den nächsten zehn Minuten das Frühstücksbuffet beginnen sollte, war es in dem Lokal immer

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