Paraforce 7 - Ex Sciente Lux
dass Ihnen Alex Brown ein verlockendes Angebot unterbreitet hat!«
»Was wollen Sie damit sagen?«, frage ich drohend. »Glauben Sie, ich belüge jeden hier im Raum, um zu Ex Sciente Lux zu wechseln?«
»Das wäre doch möglich, oder? Solche Komplikationen lassen sich vielleicht vortäuschen. Es würde mich nicht ...«
Er kommt nicht dazu, den Satz zu beenden. Plötzlich bin ich bei ihm, reiße ihn vom Stuhl und presse ihn gegen die Wand. »Ich habe gerade meinen Dienst aufgeben müssen. Ich verliere das Leben, das ich mir hier in New York aufgebaut habe, ich werde mit meiner besten Freundin nur noch telefonieren können und wahrscheinlich erlebe ich nicht einmal das Weihnachtsfest. Und Sie wagen es, mich auch noch des Verrats zu beschuldigen?«
»Laura!« Ximena zieht mich zur Seite. Schwer fällt Blackstone zu Boden, die Augen panisch auf meine Reißer gerichtet.
Frustriert trete ich dicht neben Blackstones Kopf gegen die Wand. »Sie sind mich los! Sollten Sie nicht jubeln? Oder wollen Sie erst an meinem Grab einen Tanz aufführen?«
»Sie ... hat mich schon wieder angegriffen. Sie hat ...« Blackstone steht auf und hält sich an seinem Stuhl fest. »Haben Sie das gesehen?«, fragt er Baptiste mit zitternder Stimme.
»Ja. Seien Sie froh, dass Sie Ihnen nicht die kaum verheilte Nase gebrochen hat. Ich hätte es an ihrer Stelle getan!« Baptiste nimmt die beiden Dokumente und steht auf. »Laura, wann immer du unsere Hilfe brauchst, lass es uns wissen!«
»Danke.«
Damit verlasse ich den Raum. Chantalle wartet bereits auf mich. Nach einer kurzen Verabschiedung gehe ich die Stufen hinauf, durch die Halle des UN-Gebäudes und zur Tür hinaus.
Im Wagen erwischt mich ein neuerlicher Anfall, und diesmal zwingt er mich in eine tiefe Bewusstlosigkeit.
Schicht im Schacht!
Kapitel 6
Drei Monate später
I
Peterborough
Schnee fällt.
Er verzuckert das Land mit einer wunderbar weißen Schicht. Hier auf dem Lande ist er nahezu jungfräulich. Die Luftverschmutzung hält sich in Grenzen, nur selten kommen Autos vorbei. Zwar werden die Hauptstraßen geräumt, der Rest jedoch ist Sache der Anwohner.
Und davon gibt es in dieser Gegend nicht sehr viele.
Schweigend stehe ich am Fenster des großen Schlafzimmers und schaue hinaus. Im offenen Kamin flackert ein Feuer. Die knackenden Laute der Holzscheite sind die einzigen Geräusche.
Eine Weile gingen Vampire bei uns ein und aus. Manche beschäftigen sich seit Jahrhunderten mit Erkrankungen und Komplikationen, andere forschen erst seit wenigen Jahren auf diesem Gebiet, waren aber bereits vor ihren Wandlungen angesehene Mediziner oder Biologen.
Sie alle finden den Fall höchst interessant; der einzige Erfolg, den sie erzielen konnten, ist jener, dass sich meine Erkrankung nicht verschlechtert. Mein letzter Anfall liegt etwa fünf Wochen zurück, ich kann in kleinen Dosen Nahrung zu mir nehmen; sowohl menschliche als auch Blut.
Zumindest konnte mein Tod abgewendet werden ...
Die Zufahrt zum Haus wurde geräumt. Dennoch zeichnen sich Reifen- und Fußspuren in dem frisch gefallenen Schnee ab. Die Post ist durch, sonst erwarte ich keinen Besuch.
Nicht vor Weihnachten.
Das Haus wurde bereits festlich geschmückt. Im Salon erhebt sich ein großer Baum, Geschenke liegen darunter.
Um manches kümmerte sich Chantalle, das Gros der Arbeit wird jedoch von Mister Parker und seiner Frau erledigt.
Beide traten wenige Tage nach unserer Ankunft in England in meine Dienste. Chantalle sprach mit ein paar Bekannten, die wiederum wussten, dass die Familie Parker seit Jahren in herrschaftlichen Häusern arbeitet, nun aber aufgrund des Todesfalles ihres Arbeitgebers auf der Suche nach einer neuen Anstellung seien.
Während Mister Parker den perfekten Butler mimt, übernehmen Mrs. Parker sowie eine junge Frau namens Lizzy die Küche und die Reinigung des Hauses.
Das Beste an ihnen allen ist, dass es sich bei Mister Parker um einen Halbrassigen handelt und sie um die besonderen Wesen wissen. Vor ihnen brauchen wir uns nicht zu verstellen.
Viel zu tun haben sie nicht, denn Chantalle und ich nutzen nur wenige Zimmer. Meist ziehe ich mich zurück, denn auch wenn mein Zustand stabil ist, ist er alles andere als gut.
Ich hoffe, ich habe das Schwein, das mir die Infektion angehängt hat, damals erschossen. Ich hoffe, er schmort in der tiefsten Hölle .
Einige Wachleute starben bei meiner Flucht aus dem Gefängnis. Gut möglich, dass der Wichser darunter war!
Chantalle betritt das
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