Paraforce Band 9 - Der Schlag eines Herzens 2
ließ den Wagen ausrollen und sprang ins Freie.
»Schnell, in die Kirche«, rief er, umfasste die Remington mit beiden Händen und blickte sich aufmerksam in alle Richtungen um.
Der Gegner verhielt sich verdächtig ruhig und für Tom war klar, dass es nur noch eine Frage von sehr kurzer Zeit sein konnte, ehe er wieder angriff und sich Opfer suchen wollte.
Was mochten sich in den anderen Dörfern in diesem Augenblick für Szenen abspielen?
Ob sich die dortigen Bewohner ebenfalls in ihre Kirchen flüchteten?
Oprina und Nicu liefen ihnen entgegen und halfen der alten Mascha ins Innere des Gotteshauses, während sich Juri und seine Frau um die Kinder kümmerten.
Tom und Milena betraten die Kirche als letzte und gaben der Gruppe Rückendeckung.
Als das Portal sich schloss, atmete der Agent tief durch und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
Die letzten beiden Stunden waren enorm anstrengend gewesen. Tom rieb sich die Augen und fühlte sich mit einem Mal ausgelaugt.
Die Sitzbänke im Inneren der Kirche waren bis auf den letzten Platz gefüllt. Überall blickte Tom in verängstigte Gesichter von Männern, Frauen und Kindern. Obwohl so viele Menschen anwesend waren, war es beinahe gespenstisch still. Die wenigen, die miteinander sprachen, taten dies im Flüsterton und mit gesenkten Häuptern.
Tom lehnte sich gegen die kühle Steinwand nahe des Portals und ließ sich einfach zu Boden gleiten, bis er saß. Die Lider fühlten sich an, als würden Marmorplatten an ihnen hängen, und dem Agenten wurde gewahr, dass er seit annähernd 24 Stunden auf den Beinen war.
Plötzlich schimmerte ein heller Plastikbecher vor seinen Augen.
Carson hob den Kopf und blickte empor. Vater Oprina hielt ihm den Becher entgegen und lächelte schmal. »Ich glaube, das können Sie jetzt gebrauchen.«
Tom ließ sich nicht zweimal bitten und ergriff den Becher. Kaffeeduft stieg ihm in die Nase und nach einem kurzen dankbaren Nicken nahm er einen ausgiebigen Schluck, der ihm warm und wohlig durch den Körper zu rinnen schien.
»Danke Vater.«
Oprina nickte zufrieden.
»Ich möchte mich ganz herzlich für Ihr schnelles Handeln bedanken. Bogdan Matei hat mir berichtet, dass Sie die erste Angriffswelle zurückgeschlagen haben.«
Tom schüttelte den Kopf.
»Es war weiß Gott nicht die erste Angriffswelle. Und es wird auch mit Sicherheit nicht die letzte gewesen sein. Außerdem haben wir Opfer zu beklagen. Vasile Georghe, Hauptwachtmeister Lungochi und Stelian Aculai.«
»Schrecklich, ganz gewiss, aber dennoch scheint der Himmel es gut mit uns zu meinen, denn immerhin stehen Sie ja an unserer Seite.«
Tom leerte den Becher, und obwohl der Kaffee für seine Ansprüche an sich viel zu dünn war und längst nicht heiß genug die Kehle herunter rann, fühlte er sich dennoch um einiges besser als noch vor ein paar Minuten. Langsam erhob er sich und reichte den leeren Becher an den Geistlichen zurück, der ihn vielleicht noch an anderer Stelle gebrauchen konnte.
Oprina wollte sich umwenden und weitergehen, doch Tom hielt ihn an der Schulter fest.
»Einen Moment bitte, Vater. Ich hätte noch ein paar Fragen an Sie.«
Er blickte zu Milena.
»Milena, wir benötigen Leute, die die Umgebung im Auge behalten. Sie sollen sich an den Ein- und Ausgängen aufstellen und ...«
Milena winkte ab. »Alles schon geregelt, Tom. Ich habe bereits Vorsorge getroffen.«
Sie ist wirklich gut. Aus ihr würde eine gute Paraforce-Agentin werden.
»Vater, es geht um die alten Sagen. Diese Frau ... Mascha, sie hat uns davon berichtet, dass der Hexer vor über 70 Jahren tatsächlich hier umging. Es scheint eine Tatsache zu sein. Meine Frage ist jetzt aber, wieso wurde er damals gestoppt? Sein Ziel schien es zu sein, die Menschen dieses Ortes auf seine Seite zu ziehen. Wieso hat er es nicht geschafft? Was hat ihn aufgehalten?«
Oprina blickte zwischen Tom und Milena hin und her.
»Ich ... nun, ich dürfte von all dem eigentlich gar nichts wissen«, antwortete er.
Seine Stimme klang brüchig und leise. Offenbar nagte das, was er zu berichten hatte, schon seit langer Zeit an ihm.
»Wie meinen Sie das?«
»Es ist so, dass jeder Geistliche, der in Kadesti oder in einer der anderen umliegenden Gemeinden seinen Dienst versieht, in einen ganz bestimmten Aspekt der ... Anjoshin-Affäre eingeweiht ist. Was er davon zu halten hat, bleibt jedem selber überlassen, aber er erfährt von dem großen Opfer, das drei Priester vor über 70 Jahren auf sich nahmen ...«
»Sie
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