Paraforce Band 9 - Der Schlag eines Herzens 2
er Todesqualen. Ohne zu zögern, trat Ali die Tür auf und sprang vor. Er sah noch einen Mann auf dem Boden liegen, als das Licht der Lampe endgültig den Geist aufgab.
***
Ein dröhnendes Lachen tobte urplötzlich durch die Dunkelheit und übertönte sogar noch das Schreien des am Boden Liegenden. Ali hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten. Allerdings vermutete er, dass das nicht viel gebracht hätte, denn die unheimliche Stimme schien direkt in seinem Kopf zu erklingen.
Es musste die Stimme Proschers sein, die er auf diese Weise wahrnahm. Allerdings schwächte sie sich schon bei den nächsten Worten auf ein erträgliches Maß ab. Anscheinend hielt sein geistiger Schutzschirm einiges von der bösen Magie ab. Wie lange er jedoch noch geschützt war, konnte er aber nicht sagen. Er musste hier raus, so schnell wie möglich.
»AHA, NOCH EIN BESUCHER. WIE AMÜSANT. ZWEI VERSCHIEDENEN STIMMEN BEIM SCHREIEN ZUZUHÖREN, IST DOCH DOPPELT SO SCHÖN!«
Ali antwortete nicht, stattdessen schleuderte er die nutzlose Lampe davon und warf sich nach vorne. Ungefähr dorthin, wo der schreiende Mann liegen musste. Tatsächlich erwischten seine Arme den sich windenden Körper. Noch einmal schrie der Mann auf, dann wurde er bewusstlos.
Er fand die Arme des anderen Agenten – für Ali stand außer Zweifel, dass es sein Kollege sein musste – und packte zu. Ohne zu zögern, zog er ihn fort.
Doch das Haus wollte ihn nicht gehen lassen. Die Tür schlug hinter ihm zu. Ohne den Bewusstlosen loszulassen, trat er nach hinten aus und traf das alte Holz genau. Er hörte es splittern und mit seinem Rücken drückte er die Reste der Tür beiseite.
»WIE NIEDLICH, ER GIBT NICHT AUF.«
Ali schrie einen Bannspruch. Seine genaue Wirkung war ihm unbekannt, aber er hatte in Proschers Aufzeichnungen gestanden und er vermutete, dass er ihm hier helfen könnte. Er wirkte! Das Haus erzitterte und die unheimliche Stimme verstummte. Ali stemmte sich kraftvoll gegen den Boden und zerrte den Mann hinter sich her.
Schweiß rann in langen Bächen über den Körper des Persers und er ging nicht gerade sanft mit dem Bewusstlosen um. Dafür war die Lage einfach zu brenzlig. Die Kleidung des anderen Agenten war mittlerweile wahrscheinlich schon in Mitleidenschaft gezogen worden, vielleicht würde er auch die eine oder andere Abschürfung davontragen. Doch all das würde er mit Sicherheit verschmerzen, wenn er dafür lebend aus dem Haus kam.
Nach einer Weile, die ihm schier endlos vorkam, schlug Ali mit den Hacken gegen die Treppe. Er drehte den Kopf und sah über die Schulter nach oben. Draußen war es ebenfalls dunkel, aber ein wenig schwaches Mondlicht verriet ihm, dass er den richtigen Weg gefunden hatte.
Er lud sich den Mann über die Schulter und schleppte sich keuchend nach oben.
Auf der Treppe hatte Ali mehrfach das Gefühl, als würde er Gefahr laufen, einfach so zusammenzubrechen, konnte sich aber doch immer wieder fangen und letztlich die Stufen überwinden.
Den Flur durchquerte der Perser mit seiner menschlichen Fracht wie in einer Art Trance. Das schmerzhafte Brennen in den Muskeln wurde schwächer und er konnte seine Schritte etwas beschleunigen. Die mühevollen Lektionen in Sachen Meditation und Trance machten sich in diesen Augenblicken positiv bemerkbar.
Ali passierte die Eingangstür, taumelte noch einige Meter weiter, dann erst ließ er den schlaffen Körper zu Boden gleiten und fiel schwer atmend daneben. Der Typ war beileibe kein Leichtgewicht. Nebeneinander lagen sie auf dem Boden.
Alis Glieder zitterten. Die Anstrengung forderte ihren Tribut. Daran konnte auch der stärkste Wille letztlich nicht viel ändern. Die gleichzeitige Anstrengung von Körper und Geist war bedeutend anstrengender als nur eines der beiden einzeln anzuwenden. Er setzte sich halb auf und stützte sich mit den Händen hinter dem Rücken ab, während der andere Agent auf dem Bauch lag, das Gesicht im Schnee. Die Kälte vermochte ihn nicht zu wecken. Ali versuchte sich vorzustellen, was er dort unten erlitten haben musste. Schon ihn hatte die dunkle Ausstrahlung von Anjoshins Haus gepeinigt, dabei schützte ihn seine Meditationstechnik und die Fähigkeit, seinen Geist zu verschließen. Der andere war den Eindrücken wahrscheinlich schutzlos ausgeliefert gewesen. Er hoffte nur, dass dessen Geist dadurch keinen dauerhaften Schaden genommen hatte. Auf jeden Fall wollte er ihn nicht mit dem Gesicht auf der Erde liegen lassen. Er drehte ihn herum und beugte
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