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Parallelgeschichten

Parallelgeschichten

Titel: Parallelgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Péter Nádas
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quietschte leer.
    Inmitten des frisch gepflügten Felds stand der ausladende Sessel.
    Unter den nachlässig herunterhängenden Schattenfetzen seiner Kleidung ragte die geschwungene Armlehne hervor, als mache jemand mit gebogenen Handgelenken die Faust. Er wusste, dass er die Lehne sah, trotzdem meinte er den Blick einer sitzenden unsichtbaren menschlichen Gestalt zu sehen.
    Über seine Haut liefen Schauder, er durfte sich nicht rühren.
    Zur Faust der Erscheinung gehörte ein ruhender Männerarm, zum Arm eine starke Schulter. Dávid hob ein wenig den Unterleib, verminderte den daraufliegenden Druck. Er hätte hinaus müssen. Aber in einem solchen Zustand durfte er der Geistergestalt den Anblick seines Körpers nicht ausliefern.
    Balter erinnerte sich zuerst nur, wie sich die Frau vor dem beiseitegetretenen Stuhl ausgezogen hatte. Obwohl er eigentlich darüber nachgrübelte, was er in seiner über alle Maßen peinlichen Hochzeitsnacht anders hätte machen sollen, um seine Ehe nicht auf ewig zu verpfuschen.
    Darüber sann er zum ersten Mal im Leben nach, trotzdem sah er seine Schwägerin, wie sie die Unterhose auszog und erst viel später den Rock hinunterließ. Was Balter so ans Herz ging, während in seinem Hirn das Blut stockte, dass er um ein Haar seine Selbstbeherrschung verloren hätte. Die schlaue Schlampe hatte den Rücken so gekrümmt, dass sie möglichst wenig von ihrem Körper dem gelben Lampenlicht ausliefern musste. Dann hatte sie ihren im Licht wild glänzenden rosa Satinunterrock über den Kopf gezogen. Ihr großer harter Arsch und das hügelige Rückgrat waren darunter herausgerutscht.
    Als müsse diese große Hure mit einem kleinen weiblichen Schamgefühl ringen.
    Die Knochen in den Tellern, wie sie aus der halb aufgegessenen Sülze herausragen, das kam ihm auch in den Sinn.
    Gyula, jetzt friss doch dem Imre seine Sülze nicht weg.
    Die riss noch das Maul auf, während sie sich auszog, als wäre sie seit zwanzig Jahren seine Geliebte.
    Doch, die ess ich jetzt auf, Aranka, dem Imre lasse ich keinen Bissen, da kannst du Gift drauf nehmen.
    Die trug kein Strumpfband, sondern Strümpfe mit Gummizug, wie die alten Frauen.
    Jetzt lass ihm doch einen Teller voll, hörst du.
    Dem lass ich nichts, da, guck mal, ich nage sogar den kleinsten Knochen ab.
    Sie spannte zwei Finger unter den Gummi, auch wenn sie dabei ganz verschämt die Schenkel zusammenpresste.
    Damit ich deine Fotze nicht sehe, was, brüllte er mit vollem Mund vom Tisch her, kaute weiter, riss Brot ab.
    Die Frau antwortete nicht, sondern strich und rollte mit ihrem Handrücken und dem Arm über die lange, gekräuselte Behaarung, damit er ihre Fotze tatsächlich nicht sah, auf die er so neugierig war, dass ihn fast der Schlag traf.
    Dann eben Scheiße darauf, iss wenigstens anständig Essigzwiebeln dazu. Dann lass ihm auch die nicht.
    Balter sog schwer atmend ihren starken Geruch ein, der sich in der Küche verbreitete.
    Die schaue ich mir aber an, keine Angst, gottverflucht noch mal, brüllte er, und sein großer Körper schwoll von Rachsucht. Die ficke ich mir jetzt aber, dachte er.
    Aber unterdessen wich er nicht vom Sülzeteller.
    Beide hatten schon einiges hinter die Binde gekippt, er wollte etwas nüchterner werden, um sie mit kühlem Kopf zu ficken.
    Da fragte er, ob sie sich vielleicht schäme, weil sie die Schenkel so zusammenpresse.
    Oder er hatte das schon vorher gefragt.
    Aber daran erinnerte er sich, dass sie auf die Frage ihre stark blondierte, frisch gewellte Mähne schüttelte wie ein Pferd, wenn es in den Galopp wechselt. Mit zähneblitzendem Lachen blickte sie zurück, knallte die Fußsohle auf den Stuhl, dass das viele Fleisch an ihrem Schenkel nur so bebte. Stützte die Last ihres gedrungenen Körpers auf den Stuhl, als kümmere sie sich nicht um den Mann, und ringelte die Strümpfe mit Gummizug ordentlich auf die Knöchel hinunter. Die Bewegung bedeutete, vor dir schämt sich doch kein Schwein. Als sie über dem Knöchel anlangte, schwangen unter ihren Armen die geschwollenen Warzen der Titten hervor, und der mächtige Apfel ihres Gesäßes öffnete sich.
    Das war wirklich eine dicke Stille gewesen, fast die ganze Nacht.
    Jedenfalls aus gewissen Zellen war eine schwere Stille geströmt, aus den Zellen, in denen sie etwas vorhatten oder schon taten, aber man durfte nicht auf jedes Ereignis achten. Es gibt keinen Wärter, der sich in jedem einzelnen Augenblick an die Vorschriften hält. Man hat ja auch noch die eigenen

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