Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition)
Parallelum zu erledigen.«
»Was, etwa den Stoff stehlen und zu Ihnen bringen, um unschuldige Menschen damit zu infizieren?«, frage ich abwertend.
Er grinst wieder. »Du weißt also vom Zypernixin. Du bist ja ein sehr gut informierter Neuling. Gefällt mir«, lobt er. »Genau das ist der Plan, doch »infizieren« halte ich für den falschen Ausdruck. Es ist mehr ein Geschenk. Es würde keine Krankheiten mehr geben. Unglaubliches könnte auf unserm Planeten vollbracht werden.«
»Aber Tausende, wenn nicht sogar Millionen Menschen würden den Stoff nicht vertragen und sterben«, sage ich und muss an die vielen Opfer der letzten Wochen denken.
»Das ist ein Preis, den wir bereit sein müssen zu zahlen«, antwortet er trocken.
»Das ist doch krank! Ich werde so etwas bestimmt nicht unterstützen«, sage ich entschieden.
Da greift Damien meinen Zopf und zieht meinen Kopf nach hinten.
»Dann werden all diejenigen, die dir etwas bedeuten, sterben«, zischt er mir ins Ohr. Er lässt mich unsanft los und geht zu Giovanni. »Angefangen mit dem Komiker hier«, sagt er laut und holt ein Taschenmesser aus seiner Hosentasche heraus. Giovanni ist noch ohnmächtig und bekommt von alldem nichts mit. Damien hebt Giovannis Kopf und setzt ihm das Messer an die Kehle. »Was ist? Steht deine Antwort fest, oder willst du ihm doch das Leben retten?«, fragt er und grinst.
Ich winde mich und versuche mich von den Ketten zu befreien, doch vergeblich.
»Tun Sie ihm nichts! Er hat damit nichts zu tun!«, schreie ich.
Damien presst die Messerspitze an und versetzt Giovanni einen kleinen Schnitt. Blut quellt hervor.
»Ich werde es t…«
»Nein! Ich werde es tun!«, schreit mein Vater plötzlich dazwischen. »Ich werde das Zypernixin aus dem Parallelum hierherbringen. Lass Eva und ihre Freunde gehen, und ich werde den Auftrag ausführen.«
Damien lässt das Messer sinken. Als ich genauer hinsehe, erkenne ich, dass es nur ein harmloser Schnitt ist. Erleichterung breitet sich in mir aus, doch dann sehe ich zu meinem Vater. Wieder opfert er sich, um mir das Leben zu retten. Ich will ihm sagen, dass er das nicht tun muss, doch ich kriege keinen einzigen Ton heraus.
»So, so. Commissario Giuliano Riccardi beschließt zu kooperieren. Wenn das nicht eine gute Neuigkeit ist!«, sagt Damien und kniet sich zu meinem Vater. Er mustert ihn eindringlich.
»Aber nur unter einer Bedingung!«, sagt mein Vater.
»Du bist nicht in der Position, um Bedingungen zu stellen«, zischt Damien.
»Ich möchte mich nur von meiner Tochter verabschieden können, bevor du sie und ihre Freunde wegschickst.«
»Woher weiß ich, das ich das Zypernixin auch wirklich bekomme?«
»Lass meine Tochter und ihre Freunde in Ruhe, und sobald ich den Beweis habe, dass sie in Sicherheit sind, werde ich es beschaffen. Ich gebe dir mein Wort«, antwortet mein Vater mit fester Stimme.
Damien starrt ihn mit seinem eindringlichen Blick an. Plötzlich springt er auf. »Dann haben wir einen Deal!«, verkündet er fröhlich. »Luca, Mauro, bringt die reizende Eva doch bitte ins Nebenzimmer. Ich werde mit dem Commissario einiges zu bereden haben. In der Zwischenzeit kann sich Eva auf ein rührendes Vater-Tochter-Gespräch vorbereiten.«
Luca und Mauro kommen auf mich zu. Sie nehmen mir die Fesseln ab und halten mich zwischen ihnen fest. Ich sehe ein letztes Mal zu meinem Vater, als sich die Labortür öffnet und mich die beiden Männer in ein kleines Verhörzimmer bringen. Sie legen mir wieder Handschellen und Ketten an und schließen mich ein.
Kapitel 21
Der Raum ist kühl. Ich habe ein ungutes Gefühl. Es kommt mir vor, als wäre ich einige Stunden hier drin. Die Handschellen schneiden in meine Handgelenke, so sehr habe ich versucht, mich dieser zu entledigen. Hunderte Fragen gehen mir durch den Kopf. Was machen die so lange? Ist mein Vater etwa schon weg, um das Zypernixin zu holen? Ich konzentriere mich und versuche etwas außerhalb des Verhörzimmers wahrzunehmen. Plötzlich höre ich schwere Schritte vor der Tür.
»Fünf Minuten!«, höre ich Damien sagen.
Dann öffnet sich die Tür, und mein Vater tritt ein und schließt die Tür hinter sich. Er sieht sehr erschöpft aus. Sein Gesichtsausdruck ist sehr weich. Er kommt näher und setzt sich mir gegenüber. Dann mustert er meine Handgelenke. Er legt vorsichtig seine Hände auf meine. »Es tut mir so leid!«, entschuldigt er sich. Tränen fließen über sein Gesicht. Ich habe ihn noch nie so fassungslos erlebt. Er
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