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Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition)

Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition)

Titel: Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viola Bellin
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sein. Marco und Giovanni wurden von den Wachmännern aneinandergefesselt. Es ist vorbei, wir haben verloren. Ich presse meine Hände an meinen Kopf und schließe die Augen.
    »Konzentriere dich auf meine Stimme! Blende alle anderen aus«, ruft mir Marco plötzlich zu. Er wiederholt es immer und immer wieder.
    Ich versuche mich nur auf seine Stimme zu konzentrieren und kann sie von allen anderen unterscheiden. Der Druck lässt langsam nach. So höre ich Marco in meinen Gedanken sagen, dass ich ruhig bleiben solle. Seine Stimme wirkt beruhigend auf mich. Endlich entspannen sich meine Muskeln wieder, und ich kann meine Augen öffnen. Ich sehe in Marcos Richtung. Er sieht mich mit angestrengtem Blick an.
    Damien bückt sich zu mir herunter und versperrt mir die Sicht auf Marco. Er mustert mich mit seinen roten Augen. »Da kann wohl jemand die eigene Gabe nicht kontrollieren«, sagt er spöttisch und lacht laut auf. Resigniert lasse ich zu, wie er mir Handschellen anlegt. Er kommt mit seinem Gesicht näher. Plötzlich greift er in mein Ohr und nimmt den kleinen Kopfhörer heraus.
    Ich fühle mich auf einmal kraftlos.
    »Eva, zu fliehen ist nutzlos. Angenommen, du hättest es hier hinaus geschafft: Wohin solltest du gehen, ganz alleine? Ich habe überall in der Stadt meine Leute«, sagt Damien stolz.
    »Was wollen Sie von mir?«, zische ich.
    Er kommt mit seinem Gesicht näher und mustert mich mit seinem beängstigenden Blick. »Ich möchte dir einen Deal anbieten«, sagt er plötzlich. »Ich lasse deinen Vater und all deine Freude frei, wenn du im Gegenzug hierbleibst.«
    Mein Vater kommt langsam wieder zu sich. Er keucht auf.
    »Mauro, kümmere du dich darum«, weist er den Wachmann mit der Glatze an.
    Dieser holt Kabelbinder aus einem der Schubladen und fesselt meinen Vater damit.
    »Uns sind wohl die Handschellen ausgegangen«, stellt Damien fest und grinst mich an. »Was ist also mit dem Deal?«, fragt er dann.
    »Wozu brauchen Sie mich?«, frage ich mit gebrochener Stimme.
    »Tue es nicht, Eva!«, stammelt mein Vater rau.
    Mauro verpasst ihm einen Tritt in sein linkes Bein.
    »Hören Sie auf damit!«, schreie ich auf.
    Damien dreht sich zu Mauro um und gibt ihm ein Zeichen, daraufhin geht dieser zum anderen Wachmann. Dann wendet sich Damien wieder mir zu. »Wir würden deine Fähigkeiten gerne analysieren«, antwortet er.
    »Also wollen Sie Tests mit mir durchführen wie an einer Laborratte?«
    Damien lacht laut auf. Ich kann dieses Lachen nicht länger ertragen.
    »Wenn man es so ausdrücken möchte, gerne. Doch es ist nur für die Zeit, bis du eine weitere Gabe erhältst. Wenn das geschieht, bist du frei – genau wie deine Freunde.«
    »Woher weiß ich, dass sie wirklich freigelassen werden?«
    »Oh, du überlegst also, ob du das Angebot annehmen solltest. Das ist gut.«
    »Woher weiß ich, ob sie wirklich frei sind?«, wiederhole ich meine Frage ungeduldig.
    Wieder lacht er laut auf, dann verstummt er plötzlich. Sein Verhalten macht mir Angst. »Du hast mein Wort«, antwortet er ernst.
    »Ihr Wort hat kein Gewicht«, erwidere ich.
    Wieder lacht er auf. »Das ist deine einzige Wahl. Du kollaborierst, und deine Freunde kommen frei, oder ihr bleibt alle meine Gefangenen.« Sein Blick ist eiskalt, als würden ihm Menschenleben nichts bedeuten.
    »Sie haben meinem Vater vor fünf Jahren versprochen, seinen Parali gegen ihn einzutauschen. Doch statt den Parali freizulassen, haben Sie ihn halb tot auf der Straße gelassen«, sage ich voller Verachtung.
    Damien mustert mich einen Moment. »Das war nicht ich. Damals hatte ich noch nicht das Sagen. Ich bin ein Mann von Wort«, erwidert er.
    Ich kann mir das nicht erklären, doch ich glaube ihm. Er sagt die Wahrheit, das kann ich spüren.
    »Auf welche Gabe warten Sie?«, frage ich ihn, obwohl ich die Antwort schon kenne.
    »Auf eine ganz besondere. Bisher war außer deinem Vater, keiner in der Lage, diese Gabe, falls sie denn überhaupt erhalten wurde, zu kontrollieren. Es handelt sich um die Fähigkeit, von dieser Welt ins Parallelum zu springen. Hast du von dem Parallelum gehört?« Ich nicke. »Gut. Jedenfalls eine außergewöhnliche, sehr spezielle und seltene Gabe. Wir glauben, dein Vater hat sie dir vererbt, wir müssen nur geduldig sein«, erklärt er mit ruhiger Stimme. Zum ersten Mal sieht sein Gesichtsausdruck entspannt aus.
    »Dein Vater wollte bisher nicht mit uns zusammenarbeiten. Er hat sich strikt geweigert, seine Gabe zu nutzen und einen Auftrag im

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