Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition)
herausfinden, warum er an den Parali interessiert ist«, erklärt der Glatzkopf.
»Hast du uns was zu sagen?«, fragt der andere Wachmann Marco und verpasst ihm einen heftigen Tritt in die Niere. Ich schrecke auf und halte mir die Hand vor den Mund. Marco keucht und fällt zu Boden.
»Wir müssen eingreifen«, flüstere ich Giovanni zu.
Er presst die Lippen zusammen. »Es sind zu viele, das würden wir nicht schaffen«, sagt er im Flüsterton.
»Eva, du musst dich an den Plan halten!«, ruft Stella.
Doch das schaffe ich nicht. Ich kann nicht tatenlos mit ansehen, wie sie an meinem gefesselten Vater herumexperimentieren und Marco direkt daneben zusammenschlagen.
»Das reicht jetzt!«, ruft die dunkelhaarige Frau und kniet sich zu Marco.
»Kleines, das ist ein Eindringling. Er verdient keine ärztliche Untersuchung«, erwidert der Glatzkopf.
Die Frau blitzt ihn wütend an. »Nenn mich nicht Kleines!«, ermahnt sie ihn.
»Lasst den Mann hier, und geht aus dem Labor!«, mischt sich der Professore ein.
»Wir sollen ihn nicht aus den Augen lassen, hat Damien gesagt«, widerspricht der Wachmann.
»Wir werden aufpassen«, sagt der Professore. »Der Eindringling soll doch den Vorgang mit ansehen. Das will doch Damien, oder?«
Die Wachmänner nicken gleichzeitig.
»Dann setzt ihn auf den Stuhl dahinten, und geht aus dem Labor. Um den Rest kümmern wir uns«, sagt der Professor. »Das ist eine Anweisung!«, fügt er noch in strengem Ton hinzu.
Die Männer nehmen Marco resigniert an den Armen und schleifen ihn zu dem Stuhl, auf den der Professore zuvor gezeigt hat. Dann holt der Glatzkopf Handschellen aus seinem Gürtel und legt sie Marco an.
»Jetzt befindet er sich in Ihrer Verantwortung!«, sagt der Glatzkopf und verlässt mit dem anderen Wachmann das Labor.
Als sich die Tür schließt, rennt die Frau zu Marco und fängt an, ihn zu untersuchen. Sie hört seinen Herzschlag ab und prüft die Reaktion der Augen. »Er scheint in Ordnung zu sein«, sagt sie zum Professore.
»Gut, dann lassen Sie uns weiterarbeiten«, erwidert dieser.
»Nur einen Augenblick noch«, sagt sie, dann holt sie ein Glas aus einem der Schränke an der Wand und füllt es mit Leitungswasser. Sie kniet sich vor Marco und lässt ihn davon trinken. Zunächst zögert er, doch trinkt schließlich. Sie flüstert ihm etwas zu. Ich strenge mich an, es zu verstehen, doch meine Gabe lässt mich im Stich. Als sie das Glas herunternimmt, nickt ihr Marco zu. Dann geht sie zum Professore und bereitet weiter den Test vor. Sie mischt eine gelbliche Substanz zusammen. Der Professore reichert diese mit einer grünen Flüssigkeit an.
»Das ist unsere Chance. Wir können sie jetzt befreien«, flüstere ich Giovanni zu.
»Die zwei Wissenschaftler können wir außer Gefecht setzen, doch was ist, wenn die Wachmänner wieder hereinkommen? Wir haben keinerlei Waffen. Außerdem wird es lange dauern, deinen Vater von den Ketten zu befreien und Marco und ihn in den Schacht zu kriegen«, gibt Giovanni zu bedenken.
»Wir müssen es zumindest versuchen«, beharre ich. »Stella kann den Gang vor dem Labor im Auge behalten und uns warnen, falls sich jemand nähert.«
»Das ist womöglich unsere einzige Möglichkeit«, stimmt mir Stella zu.
»Stella ist einverstanden. Was ist mit dir?«, frage ich Giovanni. Er zögert einen Augenblick, doch letztlich gibt er nach.
»Commissario Riccardi? Können Sie mich verstehen?«, fragt die Frau.
Als ich seinen Namen höre, zucke ich zusammen. Sie rüttelt meinen Vater wach. Er scheint benebelt zu sein. Wer weiß, was sie ihm verabreicht haben!
»Dottoressa Rossi?«, stammelt er. Seine Stimme ist rau, als hätte er lange nicht gesprochen.
Die Frau nickt. »Er ist bereit«, sagt sie zum Professore.
»Wir müssen eingreifen, bevor es zu spät ist«, sage ich zu Giovanni. Er nickt mir zu. »Kümmere dich um das Gitter, ich werde in der Zwischenzeit versuchen, Marco zu warnen«, sage ich und schließe die Augen.
»Wie …«, setzt Giovanni an.
Ich lege meinen Kopf schief.
»Schon klar. Du erzählst mir alles, wenn wir draußen sind«, sagt er resigniert und holt leise sein Schlüsselbund aus der Hosentasche. Dann benutzt er einen seiner Schlüssel als Schraubenzieher und dreht langsam die Schrauben aus dem Gitter.
Ich konzentriere mich auf Marco. Durch den Wächterruf wird er wissen, dass wir kommen. Es scheint geklappt zu haben. Marco dreht sich ruckartig zum Lüftungsschacht um. Dann sieht er langsam hinunter zu seinen
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