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Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Titel: Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gregory Browne
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Mal das Gefühl gehabt, etwas Besonderes zu sein.
    Er erinnerte sich, wie er mit seinem Kumpel Larry und ein paar Kindern aus der Nachbarschaft durch den Wald gestiefelt war. Sie riefen ihren Namen, er in dem Bewusstsein, dass er ein Geheimnis hatte, von dem er nur zu gern erzählt hätte.
    Doch Vincent war nicht dumm. In seinem Innern wusste er zwar, dass er nichts Falsches getan hatte – die dämliche Göre hatte es verdient, zu sterben –, doch er war schlau genug, um auch zu wissen, dass die anderen das niemals verstehen würden.
    Wie konnten sie auch? Ihr Blick war getrübt durch gesellschaftliche Regeln. Regeln, die für jemanden wie Vincent keine Gültigkeit hatten. Immerhin war er ein Künstler. Und ein Künstler, der einem festen Regelwerk folgte, hätte diese Bezeichnung nicht verdient.
    Sein Namensvetter hatte einmal gesagt: »Zunächst widersetzt sich die Natur dem Künstler, doch der, der es wirklich ernst meint, lässt nicht zu, dass dieser Widerstand ihn an seinem Fortkommen hindert.«
    Welch weise Worte. Die Worte eines Genies.
    Nicht dass Vincent mit vierzehn schon so etwas durch den Kopf gegangen wäre. Damals war er in erster Linie von seinem Instinkt gesteuert. Und sein Instinkt war wirklich gut.
    Die größte Befriedigung verschaffte ihm der Mord einige Stunden später, als die Hunde die Leiche des Mädchens schließlich aufstöberten. Der Horror in den Gesichtern der Nachbarn, die Tränen, die gequälten Schreie – all das hatte er verursacht, es war sein Werk. Wieder durchfuhr ihn ein solch angenehmer Schauer, dass er sich beinahe an Ort und Stelle noch einmal in seine Hose ergossen hätte.
    Das Hochgefühl hielt für Tage an. Sogar für Wochen. Und noch immer pflegte er diese Erinnerung, nach all den Jahren – und Leichen.
    Wenn er sich doch bloß an ihren verdammten Namen erinnern könnte!
    Wie viele Menschen er seitdem getötet hatte, wusste Vincent nicht mehr. Viele waren ihm zum Opfer gefallen, bevor er als Künstler seine eigene Richtung gefunden hatte, damals, als er nicht viel mehr als ein Lehrling war und Quantität ihm wichtiger schien als Qualität. Mit einer solch astronomischen Summe an Leichen wie ein Herman Mudgett konnte er zwar nicht aufwarten, doch schon seit einiger Zeit befand er sich im zweistelligen Bereich.
    Das meiste davon hatte er noch als Teenager erledigt. Im Frühling oder im Sommer fuhr er regelmäßig an den verlängerten Wochenenden mit seinem guten alten 280ZX in eine andere Stadt, auf der Suche nach einem Objekt.
    Damals hatte er noch keine besonderen Vorlieben, hatte noch nicht gelernt, sein Werk zu planen und zu kategorisieren. Er wählte seine Objekte willkürlich, abhängig von den Umständen und Gelegenheiten.
    Das änderte sich während seiner College- und Studienjahre. Er lernte, sich mehr Zeit zu lassen, wählerischer zu sein. Sein Studium ließ ihm wenig Zeit für andere Aktivitäten, also beschränkte er sich auf ein oder zwei Morde pro Jahr. Er hielt sich an junge Studentinnen. Um sie zu ködern, wählte er Methoden nach dem Muster von Ted Bundy – Techniken, die er schrittweise verfeinerte und weiterentwickelte, um ihnen eine eigene Note zu verleihen.
    Eine, an die er gern zurückdachte, war eine Rothaarige aus Oakland, die er beim Trampen auf dem Highway aufgegabelt hatte. Sie erzählte ihm, dass sie anschaffen ging, um ihre Studiengebühren zu bezahlen. Diese Geschichte war natürlich Unsinn, aber er ließ sie einsteigen.
    Nachdem sie in die dunkle Ecke eines Supermarkt-Parkplatzes gefahren waren, zog die Rothaarige ihren Rock hoch, schob den Slip im Schritt zur Seite, setzte sich rittlings auf ihn und bewegte sich so heftig, als wolle sie Butter schlagen.
    »O ja, Baby! Das fühlt sich toll an!«
    Als sie so richtig in Fahrt waren, legte Vincent seine Daumen an ihren Hals und drückte zu.
    Der Ausdruck des Entsetzens auf ihrem Gesicht war wunderbar. Sie wehrte sich. In dem engen Auto schlug sie um sich und versuchte, von ihm runterzukommen. Aber er schob sein Becken nach vorn und drückte ein wenig fester zu, bis sie schlaff und leblos zusammensackte. Dann kam er.
    Während sie noch an ihn gelehnt dalag, entdeckte er an der Autotür eine kleine braune Spinne. Beschwingt zerquetschte er sie, steckte sie sich in den Mund und saugte den süßen Nektar aus.
    Er ließ die Rothaarige im Auto und kaufte im Supermarkt eine Metallsäge und das größte, schärfste Jagdmesser, das vorrätig war. Dann brachte er die Tote in einen nahe gelegenen

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