Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Titel: Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gregory Browne
Vom Netzwerk:
Augen.
    Eigentlich, so stellte Tolan fest, war sie recht hübsch. Er sah sich ihre Augen genauer an und machte eine überraschende Entdeckung. Etwas, das ihm bei ihrem ersten Aufeinandertreffen entgangen war. Er drehte sich zu Cassie um. »Haben Sie den Bericht über Simms erste Untersuchung gelesen?« Cassie war damit beschäftigt, Janes Füße loszuschnallen. »Ja, er ist ziemlich ausführlich.«
    Tolan dachte an die Unterhaltung mit Simm und Blackburn zurück. »Ich könnte schwören, er hat gesagt, sie leide an Heterochromie.«
    »Stimmt«, sagte Cassie. »Ein grünes und ein braunes Auge.«
    Tolan stutzte, zog eine Stiftlampe aus der Brusttasche und leuchtete Jane in die Augen. Sie fokussierte ihn und blinzelte in das Licht. Es war also doch noch Leben in ihr.
    Er knipste die Lampe aus und betrachtete die Frau eingehend. Sie blinzelte nicht mehr, schien geradewegs durch ihn hindurch zu sehen. Keine Anzeichen von Heterochromie. Keine Verletzung der Netzhaut oder Ähnliches. Beide Augen waren braun. Haselnussbraun, um genau zu sein.
    Was zum Teufel hatte das zu bedeuten?
    Als Erstes hatte Blackburn felsenfest behauptet, er habe einen ganzen Arm voll Einstiche gesehen. Doch es gab keine. Dann hatte Clayton Simm behauptet, die Patientin leide eindeutig unter Heterochromie. Auch falsch.
    Wenn er all dem noch sein eigenes Fehlurteil hinzurechnete, musste sich Tolan fragen, wie sich drei derart kompetente Männer so offensichtlich täuschen konnten. Womit hatten sie es hier zu tun? Mit einem menschlichen Chamäleon?
    Hinter ihm erwachte die Gegensprechanlage. »Dr. Tolan?« Es war die Stimme von Martinez, einem der Sicherheitsleute der Abteilung.
    Tolan drehte sich um und erblickte sich in dem Einwegspiegel. Trotz der Ringe unter den Augen sah er um einiges besser aus, als er sich fühlte. »Was gibt es?«
    »Detective Blackburn ist da.«
    Schon? Die vergangenen vierzig Minuten kamen ihm vor wie fünf. Doch die Zeit verrinnt auf ganz eigene Art, wenn man sich gerade mitten in einem Zusammenbruch befindet.
    »Er soll in der Mitarbeiterlounge warten. Ich komme sofort.«
    Tolan drehte sich wieder zu Jane um und sah prüfend in ihre leeren braunen Augen. War das eine erneute Halluzination?
    »Tun Sie mir einen Gefallen«, bat er Cassie und zeigte auf Jane. »Sehen Sie sich ihre Augen an und sagen Sie mir, welche Farbe sie haben.«
    Cassie kam der Aufforderung nach und runzelte die Stirn.
    »Das ist ja merkwürdig. Sie sind beide braun. Sieht so aus, als sei Clayton nicht ganz bei der Sache gewesen.«
    Tolan schwieg. Nach Cassies Bestätigung fühlte er sich bei dem Gedanken an seinen Aussetzer vom Vormittag gleich besser, denn jetzt war die Ursache offensichtlich.
    Janes Augen erinnerten ihn an –
    Nein, anders.
    Sie sahen aus wie Abbys.
    20
    Er war überrascht, dass Blackburn nicht allein gekommen war.
    Detective Sue Carmody, Miss Analfixierung in Person, stand vor dem Wasserspender. Ihre Miene hellte sich auf, als Tolan den Raum betrat.
    Er brauchte die beiden nur anzusehen, um die Spannung zwischen ihnen wahrzunehmen. Alles andere als ein glückliches Paar.
    »Detective Carmody«, sagte er. »Ich dachte, Sie und Frank Blackburn gingen getrennte Wege.«
    »Dann wäre die Welt wieder in Ordnung«, murmelte Blackburn.
    Carmody warf ihm einen scharfen Blick zu, schenkte Tolan ein hübsches Lächeln und schüttelte ihm die Hand. »Schön, Sie wiederzusehen, Doktor. Hat Frank Ihnen erzählt, wie Sarah sich so macht?«
    Sarah war das Vergewaltigungsopfer, das vor einigen Monaten eingeliefert wurde. Eine zerbrechliche Vierzehnjährige, die nicht nur eine Beschreibung des Täters geliefert und ihn identifiziert hatte, sondern auch vor Gericht gegen ihn ausgesagt und den Mann dabei nicht ein einziges Mal aus den Augen gelassen hatte. Ein tapferes Mädchen.
    »Wir hatten noch nicht die Zeit, um uns auf den neuesten Stand zu bringen.«
    »Die Mutter sagt, der Psychologe, den Sie empfohlen haben, sei ein Geschenk des Himmels. Die Therapie verläuft prima, und in der Schule kommt das Mädchen auch gut mit. Sie wurde ausgewählt, um am akademischen Zehnkampf des County teilzunehmen.«
    »Schön zu hören«, sagte Tolan. Was stimmte. Das letzte Mal hatte er das Mädchen vor Gericht gesehen. Aber irgendwie führte dieses Gespräch am Thema vorbei, und das nervte ihn. Sie waren schließlich nicht hier, um in Erinnerungen an alte Zeiten zu schwelgen. Er wollte so schnell wie möglich zur Sache kommen.
    Offensichtlich ging es Blackburn

Weitere Kostenlose Bücher