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Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Titel: Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gregory Browne
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ähnlich. Er sah Carmody von der Seite an und sagte: »Nachdem wir diese faszinierenden Neuigkeiten weitergegeben haben, sollten wir uns vielleicht auf das Hier und Jetzt konzentrieren.« Er blickte zu Tolan hinüber. »Sieht so aus, als hätte dieser Fall einen kleinen Haken.«
    »Und der wäre?«
    »Kommen wir erst einmal zu Ihren Neuigkeiten. Am Telefon klangen Sie ziemlich aufgewühlt.«
    Aufgewühlt war gar kein Ausdruck dafür, wie er sich fühlte. Tolan kam sich vor wie ein Rekrut, dem bei Anbruch der Dunkelheit das erste Gefecht bevorstand.
    Durch eine nahe gelegene Tür führte er die beiden in einen kleinen Innenhof, wo im Schatten von Ahornbäumen drei Tische standen. Ein wunderbarer Ort, an dem man den eintönigen Klinikalltag hinter sich lassen konnte und wo man zu dieser Tageszeit ungestört war.
    Tolan wies auf einen der Tische. Er beschloss, direkt zur Sache zu kommen.
    »Vincent ist wieder da«, sagte er.
    Blackburn und Carmody tauschten einen Blick.
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Carmody. »Hat jemand aus der Abteilung Sie angerufen?«
    »Nein«, antwortete Tolan. »Er selbst.«
    Im ersten Moment verzog Carmody keine Miene. Blackburns Gesicht war genauso ausdruckslos wie ihres. »Vincent hat Sie angerufen? Vincent van Gogh?«
    Tolan nickte. »Zwei Mal. Auf meinem Handy. Heute Morgen gegen drei und vor etwa einer Stunde. Ich weiß nicht, woher er meine Nummer hat.«
    Blackburn kniff die Augen zusammen. »Und Sie haben es nicht für nötig gehalten, mir das schon früher zu sagen?«
    »Ich wusste doch zuerst nicht, mit wem ich es zu tun hatte! Ich dachte, es sei vielleicht einer meiner ehemaligen Patienten.«
    »Warum haben Sie Ihre Meinung geändert?«
    »Deshalb«, antwortete Tolan, zog die zusammengefalteten Seiten aus der Hosentasche und reichte sie Blackburn. »Die habe ich von Vincents Website.«
    »Seiner was?«
    »Sie haben richtig verstanden.« Er zeigte auf die Seiten. »Das da bezeichnet er als seine abstrakte Sammlung.«
    Blackburn faltete die Seiten auseinander und sah sie sich in Ruhe an. Seine Miene verfinsterte sich. »Herr im Himmel …«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Carmody. »Warum hat er Sie angerufen? Was wollte er?«
    »Anscheinend habe ich ihn verärgert.«
    »Verärgert? Wie denn?«
    Tolan zögerte. Die Erinnerung an Vincents Drohung war so deutlich, als habe er sie ihm gerade erst ins Ohr geflüstert.
    »Er glaubt, ich hätte meine Frau getötet.«

TEIL 3
    Der Künstler,
gegenwärtig bekannt
unter dem Namen Vincent
    21
    An ihren Namen konnte er sich nicht mehr erinnern.
    Den Tag selbst hatte er noch genau vor Augen, er war eingebrannt in sein Gedächtnis, und er dachte beinahe so oft daran wie normale Männer an Sex.
    Aber er war nicht normal. Das wusste er, seit er fünf Jahre alt war und Spinnen über die Veranda des Hauses seiner Eltern in Carsonville gejagt hatte. Mit einem Schuh seines Vaters hatte er sie totgeschlagen. Ein erregender Schauer durchfuhr ihn, wenn die kleinen runden Körper gegen das Holz prallten und die klebrigen gelben Eingeweide herausspritzten. Klebriger gelber Spinnensaft, der für den, den sie Vincent nannten, schmeckte wie Süßigkeiten.
    Als Nächstes war die Katze dran. Genau gesagt, das Kätzchen seiner Schwester. Eigentlich kaum größer als ein Nagetier, ein Streuner, den sie eines Tages auf dem Heimweg von der Schule aufgelesen hatte. Ein lästiges Knäuel mit grauen Fusseln und scharfen Krallen, das ihn einmal zu oft genervt hatte.
    Damals war er neun und hatte schon etliche Insekten getötet und verspeist – doch das behielt er für sich, ähnlich wie der Junge aus seiner Straße, der in der Nase bohrte und dann die Knösel aß.
    Er war krank und musste nicht in die Schule. Er lag im Bett und las einen Comic, als das fusselige Knäuel auf seine Decke krabbelte und furchtbar schnurrte.
    Er hätte nicht sagen können, was in ihn gefahren war, doch er griff nach seinem Baseballhandschuh, streifte ihn über und zerquetschte das jämmerliche kleine Vieh an Ort und Stelle. Dann brachte er es in den Hof hinterm Haus. Mit der rostigen Säge seines Vaters zerlegte er es in mehrere Stücke und verteilte diese im Wald.
    Seine Großmutter hatte ihm erzählt, dass sie als Kind auf einer Hühnerfarm in Oklahoma gelebt hatte. Sie musste oft Hühner schlachten. Dazu stellte sie sich auf den Hals des Huhns, riss an seinem Körper und trennte so den Kopf vom Torso ab. Das Huhn merkte zunächst gar nicht, dass es keinen Kopf mehr hatte. Es

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