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Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Titel: Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gregory Browne
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ihm.«
    »Was für eine Beziehung schwebt dir denn vor?«
    »Weiß ich nicht, aber sie sieht seiner Frau ziemlich ähnlich. Vielleicht sind sie Cousinen oder Schwestern. Als sie anfing zu singen, hat er das Lied sofort erkannt, als sei es so etwas wie ein Lieblingslied der Familie. Ich dachte, der macht sich gleich in die Hose!«
    »Aber du hast etwas vergessen«, sagte Carmody.
    »Was?«
    »Dieses Brandzeichen. Der Smiley. Wie könnte Tolan davon gewusst haben?«
    Da war es wieder. Immer wieder derselbe Stolperstein!
    »Ist vielleicht irgendwie durchgesickert.«
    Carmody schüttelte den Kopf. »Das kann nicht sein. Die Task Force hat es streng unter Verschluss gehalten.«
    »Erzähl das mal den Idioten, die O.J. zur Strecke bringen wollten. Die lachen sich kaputt.«
    Sie sah ihn an. »Ach Frank, immer wieder ›vielleicht‹ – und kein einziger handfester Beweis. Eins der wenigen Dinge, die ich immer an dir bewundert habe, ist, dass du bei all deinen Fällen nie voreilige Schlussfolgerungen gezogen hast. Du verlässt dich auf nichts anderes als stichhaltige Beweise.«
    »Da hast du recht«, sagte Blackburn.
    Und das stimmte. Ungeschicktes Kompliment hin oder her. Es war nie seine Art gewesen, sich einen Verdächtigen herauszupicken, nach stützenden Beweisen zu suchen, und alles, was dagegen sprach, außer Acht zu lassen. Er hatte sich immer an die Fakten gehalten, die Hinweise auf einen Verdächtigten lieferten. Doch wenn ein Sturm aufzog und man von Donner und Blitz getroffen wurde, neigte man dazu, sich den Verstand vernebeln zu lassen und manches durcheinanderzubringen. Die Anrufliste und Tolans merkwürdiges Verhalten hatten sicher zu dieser Verschleierung beigetragen. Von den Fotos, die er in Tolans Büro gefunden hatte, ganz zu schweigen.
    »Er war es«, sagte Blackburn. »Zwei mal vier ist eine Lüge.«
    »Das Gefasel einer kranken Frau! Das hat doch nichts weiter zu bedeuten.«
    »Sie hat etwas gesehen, Sue. Was genau, weiß ich nicht, aber dann kommt Tolan daher, mit seinem Nervenzusammenbruch und all diesen Hirngespinsten. Da gibt es einen Zusammenhang. Es muss ihn geben.« Er schwieg einen Moment lang. »Und dann haben wir noch die hier.«
    Er zog den zweiten Stapel Fotos hervor, schob sein Tablett zur Seite und breitete sie vor Carmody aus. Sechs Schnappschüsse. Alle von Abby Tolan. Am Strand. Im Park. Auf der Straße. In ihrer Galerie. Sie lächelte in die Kamera. Ein strahlendes Lächeln.
    Doch auf jedem der Bilder fehlte etwas. Carmody starrte darauf, und sämtliche Farbe wich aus ihrem Gesicht. »Mein Gott …«
    Allerdings, dachte Blackburn, mein Gott!
    Jemand hatte die Fotos bearbeitet, jedes einzelne – und Abby Tolans Augen herausgeschnitten.
    »Und jetzt behaupte noch mal, dieser Scheißkerl war es nicht!«
    32
    Er konnte Arme und Beine nicht bewegen.
    In nahezu völliger Dunkelheit war er aufgewacht. Er lag auf dem Rücken, auf einer Art Tisch, der sich leicht in Richtung Boden neigte, an Hand- und Fußgelenken festgeschnallt. Vierpunkt-Fixierung.
    Durch einen Spalt in der Mauer schien ein schmaler Lichtstreifen. So war es gerade hell genug, dass er sich orientieren konnte. Er befand sich in einem fensterlosen Raum, es roch nach vermodertem und verbranntem Holz und nach Putz. Die verzierten Lampenhalterungen über ihm an der Decke waren rissig und zerbrochen, die Birnen fehlten. Wo auch immer er sich befand, dieser Ort schien seit Jahrzehnten verlassen.
    Das alte Klinikgebäude? Er war sich nicht sicher.
    Die Droge, die man ihm gespritzt hatte, floss immer noch durch seine Adern und verlangsamte seinen Denkprozess, doch allmählich ließ die Wirkung nach.
    Etwas klebte seitlich an seinem Kopf, an seinen Schläfen – Klebeband vielleicht. Sein Denken wurde klarer, und er verstand: Es war kein einfaches Klebeband, das waren Einwegelektroden. Was genau ging hier vor?
    Normalerweise hätte er vermutet, es handle sich um Vorbereitungsmaßnahmen in einem Schlaflabor. Doch das ergab keinen Sinn. Er war nicht in Baycliff. Soweit er es beurteilen konnte, war das hier nicht einmal eine funktionstüchtige Einrichtung. Es gab keine Ärzte, keine Techniker, überhaupt kein Klinikpersonal. Er war allein. In der Dunkelheit hörte er nichts außer dem schwachen Summen eines Motors.
    War das ein Generator? Er wusste es nicht genau. Doch das Geräusch kam ihm bekannt vor. Klang beinahe wie das Rumpeln des alten 10-Gallonen-Fressers, den seine Eltern vor Jahren zur Stromversorgung der Hütte bei

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