Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Titel: Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gregory Browne
Vom Netzwerk:
habe ihn auf seinem Handy angerufen, weißt du nicht mehr?«
    Sie erinnerte sich sehr wohl. Das sah Blackburn ihr an.
    »Das ist doch nicht zu glauben! Er hat uns belogen.«
    »Das hat er«, sagte Blackburn und lehnte sich zurück. »Er hat uns verdammt noch mal dreist ins Gesicht gelogen.«
    31
    Im Laufe der vergangenen halben Stunde war Lisa drei Mal hinaus auf den Parkplatz gegangen, aber immer noch keine Spur von Tolan. Seine Parklücke war leer.
    Sie griff nach ihrem Mobiltelefon und wählte seine Nummer. Es klingelte mehrmals, dann sprang die Mailbox an.
    »Michael, ich bin es noch mal. Wo bist du? Wir wollten doch essen gehen, erinnerst du dich? Wenn du das hier abgehört hast, ruf mich an!«
    Sie legte auf. Sie war wütend und verletzt. Am liebsten hätte sie ihm den Hals umgedreht.
    Sie wusste, diese verrückten Anrufe, oder was immer es sonst war, hatten ihn aus der Fassung gebracht. Doch sie vermutete, der wirkliche Grund für sein Verhalten war die Patientin in EZ3. Das war ihr klargeworden, als sie sie zusammengerollt auf ihrem Bett liegen sah – diese zierliche, zerbrechliche Gestalt, genau wie Abby. Das gleiche ungebändigte dunkle Haar.
    Ihr Gesicht hatte sie nicht sehen können, doch Lisa nahm an, dass die Patientin Abby ähnlich sah. Für Michael jedenfalls. Und das Timing konnte gar nicht schlechter sein. Warum musste sie ausgerechnet heute auftauchen?
    Innerhalb des vergangenen Jahres hatte Lisa Michael in ganz unterschiedlichen Stimmungen erlebt, doch noch nie war er derart abweisend gewesen. Nie hatte er sich so sehr gegen ein Gespräch gesträubt wie an diesem Tag. Sie hasste es, wenn er etwas vor ihr verbergen wollte. Hasste es, darüber nachzudenken und sich Sorgen zu machen. Sie wollte nichts weiter als sich um ihn kümmern. Er hatte so viel durchgemacht! Sie wollte, dass alles wieder gut wurde, und dass er endlich sie sah, und nicht Abby.
    Und gerade hatte sie das Gefühl gehabt, er mache Fortschritte, da kam diese Frau – diese Obdachlose – und machte alles zunichte.
    Jedes Mal, wenn sie hinausging, hoffte Lisa, Michaels Lexus würde auf den Parkplatz einbiegen. Doch sie sah weit und breit nichts als parkende Autos, die in der Sonne schimmerten. Keine Anzeichen menschlicher Aktivität, abgesehen davon, dass zwei Officer einen alten Schwarzen zur EDU begleiteten.
    Während sie aneinander vorbeigingen, lächelte der Alte sie an und zwinkerte ihr wissend zu. »Sie sehen aus wie eine Frau, die auf der Suche nach einer verlorenen Seele ist«, sagte er.
    Lisa war so überrascht, dass sie ihm nichts entgegnen konnte. Genau das war Michael schließlich. Eine verlorene Seele. Ihre verlorene Seele.
    »Aber warum?«, fragte Carmody und sah sich die Anrufliste noch einmal an. »Warum sollte er so etwas tun? Er musste doch davon ausgehen, dass wir es herausfinden. Immerhin hat er sich damit einverstanden erklärt, dass wir uns die Daten beschaffen.«
    Blackburn nickte. »Das habe ich doch gesagt, er ist wie einer dieser Täter, die ein Geständnis ablegen wollen, sich aber nicht dazu durchringen können. Also lässt er es ein erfundenes Phantom an seiner Stelle tun.«
    Carmody schüttelte den Kopf. »Also, ich weiß nicht, Frank. Anrufe zu erfinden klingt schon ziemlich verrückt, aber diese Website hier zusammenzuschustern, scheint noch verrückter. Und weder das eine noch das andere muss bedeuten, dass Tolan seine Frau getötet hat. Vielleicht ist er nur scharf auf Aufmerksamkeit, wie dieser Schwachkopf, der den Mord an Jon Benet Ramsey gestanden hat.«
    »Kann sein.«
    »Und was ist mit Janovic?«, fragte sie.
    »Was meinst du?«
    »Selbst wenn wir davon ausgehen, dass Tolan etwas mit dem Tod seiner Frau zu tun hat, wie passt Janovic dann ins Bild? Ist dieser Mord nur ein Zufall? Hat Vincent ihn getötet? Oder spielt Tolan hier auch den Nachahmer?«
    Blackburn zögerte. »Darüber bin ich mir noch nicht ganz im Klaren.«
    »Welche Überraschung!«
    »Du weißt doch, was ich von Zufällen halte. Vielleicht war er hinter Jane her, und Janovic kam ihm in die Quere.«
    »Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn«, widersprach Carmody. »Was du mir erzählt hast, klang eher so, als sei der Täter durch Jane gestört worden. Außerdem, warum sollte Tolan seine Frau umbringen, ein Jahr warten, und sich dann eine Straßennutte vorknöpfen?«
    »Ich habe doch gesagt, vielleicht ist sie mehr als eine Straßennutte. Vielleicht kennt sie Tolan. Steht möglicherweise in irgendeiner Beziehung zu

Weitere Kostenlose Bücher