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Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Titel: Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gregory Browne
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abzuhalten, ihn fortzuzerren.
    Letzten Endes spielte es ohnehin keine Rolle, dachte Solomon. Der Rhythmus würde tun, was er tun musste. Und was immer das sein mochte, keiner von ihnen konnte es noch aufhalten.
    38
    Der Mann, der sich DickMan229 nannte, wohnte in einem klobigen, zweistöckigen Apartmenthaus in der Nähe von Blanchard Beach. Der große Zementklotz bestand aus zwanzig Wohneinheiten, mit Ausblick auf einen ovalen Swimmingpool, der aussah, als wäre einmal zu oft hineingepinkelt worden.
    Laut Janovics Palm Pilot – und der anschließenden Überprüfung von Todd Hasterts Akte – wohnte Hastert in einer der oberen Wohnungen, Apartment 2F. Nachdem er für einen neuen Dienstwagen unterzeichnet hatte, fuhr Blackburn dorthin, ging die Treppen hoch, klopfte an Hasterts Tür – und traf niemanden an. Er beschloss, zu warten.
    Vom Wagen aus konnte er das Apartment bequem im Auge behalten. Er hatte Abby Tolans Ermittlungsakte bei sich, weil er gehofft hatte, Zeit zu finden, sie noch einmal durchzuarbeiten. Nun hatte er die Gelegenheit dazu. Er klemmte Hasterts Verbrecherfoto an die Sonnenblende und öffnete die blaue Mappe.
    Gefunden wurde sie in der Dunkelkammer ihres Studios vom Reinigungspersonal des Gebäudes. Es lag in einem schicken Viertel von Ocean City selbst, nahe der Hauptstraße. Jemand wollte den Papierkorb leeren und hatte das Pech, Abby dort auf dem Fußboden zu finden. Teile von ihr zumindest. Mitten im Raum aufgeschichtet wie Feuerholz. Ihr Körper war mit Fotochemikalien überschüttet worden, die leeren Flaschen lagen ringsum verstreut.
    Sie wurde auf ähnliche Weise zerstückelt wie die vorherigen sieben Opfer. Hände und Füße waren an den Gelenken abgetrennt, der Kopf knapp unter dem Kinn, die Arme an Schultern und Ellbogen und die Beine an Torso und Knien. Der Rumpf selbst wurde aufgeschnitten, die Eingeweide waren darumgewickelt.
    Alldem waren mehrere brutale Messerstiche in Brust und Unterkörper vorausgegangen – und das linke Ohr war abgetrennt worden.
    Die Kriminaltechniker hatten Spuren ihres Blutes in einer kleinen Dusche neben der Dunkelkammer gefunden. Es stand also fest, dass der Mörder saubergemacht hatte, doch es fanden sich keine Hinweise auf seine Identität.
    Den Ermittlern war sofort klar, dass sie es mit einer weiteren von Vincents Eroberungen zu tun hatten, und ein Blick in den Mund des Opfers bestätigte diese Annahme. Laut kriminaltechnischem Labortest wurden die mittlerweile bekannten Brandzeichen den Opfern mit einem batteriebetriebenen Verödungsgerät zugefügt, das häufig auch von Fliegenfischern benutzt wurde. Dieses Gerät sah so ähnlich aus wie ein überdimensionaler Füllfederhalter mit einer spitzen Nadel. Erhältlich war es im Internet, in Tausenden Geschäften für Anglerausrüstung und bei etwa 20 verschiedenen Warenhausketten im ganzen Land. Die Chancen, zurückzuverfolgen, wo der Täter es gekauft hatte, waren dementsprechend gering.
    Der Todeszeitpunkt wurde eingegrenzt auf eine Zeitspanne zwischen sechs und elf Uhr am Abend. Trotz des Zustands der Leiche war sie recht leicht zu identifizieren. Gesicht und Haar entsprachen genau dem, was auf mehreren Selbstporträts in der angrenzenden Galerie zu sehen war. Anschließend bestätigten Fingerabdrücke und zahnärztliche Unterlagen, dass es sich um Abby Tolan handelte.
    In ihrer Handtasche wurde ein Handy gefunden, auf der Mailbox war eine Nachricht von einem gewissen Michael. Die Ermittler vermuteten, dass es sich um den allseits bekannten Dr. Michael Tolan handelte. Da man ihn zu Hause nicht antraf, rief man ihn unter der Nummer an, die auf dem Telefon des Opfers gespeichert war, und verständigte ihn.
    Der Ermittler Jerry Rossbach gab an, Tolan habe ›bestürzt‹ auf den Mord an seiner Frau reagiert. Er kehrte sofort nach Hause zurück und wurde umgehend verhört. Da die Ermittler bereits sicher waren, dass Vincent der Mörder war – was später auch seitens des Pathologen bestätigt wurde –, galt Dr. Tolan nicht als Verdächtiger, dementsprechend moderat war seine Befragung.
    Das, so fand Blackburn, war ein Fehler gewesen. Er konnte die Schlussfolgerungen der Ermittler nachvollziehen, doch seiner Meinung nach hätten sie ihn ein wenig härter rannehmen müssen, nur um zu sehen, wie er reagierte. Es war grundsätzlich kein Vergnügen, der Familie des Opfers zuzusetzen, doch man konnte nie wissen, was dabei herauskam.
    Laut Opferprofil war Elizabeth Abigail Tolan 32 Jahre alt, geboren in

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