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Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Titel: Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gregory Browne
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Grundstück und lief die Treppe hinauf. Auf halber Höhe hörte er einen Schrei. Den Schrei einer Frau.
    Blackburn nahm zwei Stufen auf einmal. Gerade als er den Gang der ersten Etage erreicht hatte, flog die Tür von 2F auf und die Frau schoss heraus. Sie lief auf Blackburn zu. Ekel und Grauen spiegelten sich auf ihrem Gesicht.
    Blackburn zog seine Waffe. »Polizei! Sofort stehen bleiben!« Verblüfft hielt sie inne. Im Nu war er bei ihr, presste sie mit dem Gesicht gegen die Wand und behielt dabei die offene Tür im Auge. »Wo ist Ihr Freund?«
    Die Frau begann zu weinen. »Noch da drinnen.«
    »Was ist geschehen? Warum haben Sie geschrien?«
    »Er … da ist …«
    Doch bevor sie den Satz zu Ende bringen konnte, stürzte auch der Mann aus dem Apartment. Er wirkte völlig verstört.
    Blackburn richtete seine Glock auf ihn. »Runter auf den Boden! Sofort! Hände auf den Rücken!«
    Der Mann riss die Arme hoch und kniete sich hin.
    »Weiter«, befahl Blackburn. »Bis ganz auf den Bo…«
    Da holte die Frau plötzlich rückwärts aus und traf Blackburn im Gesicht. Er fühlte einen heftigen Schmerz auf der Stirn und wich zurück. In dem Moment, als er erkannte, dass sie ein Teppichmesser in der Hand hatte, lief ihm schon das Blut in die Augen. Er taumelte zurück gegen das Geländer und richtete die Waffe auf die Frau, doch er konnte sie nur verschwommen sehen. Sie schoss auf ihn zu, presste die Handflächen gegen seinen Brustkorb und –
    Blackburn verlor das Gleichgewicht und stürzte rückwärts über das Geländer. Er versuchte, Halt zu finden, doch seine Finger streiften nur das lackierte Metall. Er fiel, blind durch das Blut in den Augen. Er schlug wie in Zeitlupe mit Armen und Beinen um sich und wartete auf den Aufprall. Er war sich sicher, dass er in dem Augenblick, wenn er auf dem Beton aufschlug, toter wäre als ein zerquetschter Frosch.
    Doch dann geschah etwas Unglaubliches.
    Der Aufprall kam, und er war schmerzhaft. Aber es war nicht Beton. Sondern Wasser. Das vollgepinkelte, nicht gechlorte, seit einem Monat nicht gereinigte Wasser des Swimmingpools. Als Blackburn das Wasser spürte, nahm er instinktiv einen tiefen Atemzug – bevor er tief in die eiskalte Brühe eintauchte.
    Als er endlich wieder auftauchte, waren die beiden heruntergekommenen Gestalten längst über alle Berge. Wieder lief ihm das Blut in die Augen, der Schnitt war ziemlich tief. Ein paar Zentimeter tiefer und er wäre blind gewesen.
    Noch einmal ließ er sich unter Wasser sinken und wusch sich das Blut ab – vermutlich zog er sich eine ernsthafte Infektion zu. Er presste den Arm gegen seine Stirn und versuchte so, die Blutung zu stoppen. Dann kletterte er aus dem Pool. In einigen Metern Entfernung lag seine Glock. Zu Blackburns Überraschung waren trotz all des Tumultes keine neugierigen Nachbarn zu sehen. Er hob seine Waffe auf und steckte sie wieder in das Holster. Den Arm weiterhin gegen die Stirn gepresst, lief er zum Wagen. Er öffnete den Kofferraum und zog Mantel, Krawatte und Hemd aus. Schmutziges Poolwasser tropfte in den Rinnstein.
    Blackburns Stirn blutete immer noch wie verrückt. Im Kofferraum fand er einen Erste-Hilfe-Kasten. Er rollte ein Stück Verbandmull ab und presste es gegen die Wunde. Sofort färbte sich die Gaze blutrot.
    Blackburn warf den Verband beiseite, rollte einen neuen ab, presste ihn gegen die Stirn und versuchte, ihn festzukleben. Dann schlüpfte er in das ausgewrungene Hemd, warf den Kofferraum zu und ging zurück zum Treppenhaus. Er fühlte sich ein wenig benommen.
    Auf dem Weg zu Appartement 2F warf er einen Blick über das Geländer, um abzuschätzen, wie tief er gefallen war. Wäre er nicht auf Wasser, sondern tatsächlich auf Beton aufgeschlagen, hätte ihn das sicher das Leben gekostet. Er verfluchte sich selbst dafür, dass er sich von der Frau hatte überwältigten lassen. Dann betrat er Apartment 2F und verstand augenblicklich, warum die beiden es so eilig gehabt hatten.
    Das Apartment selbst war nichts Besonderes. Ein paar billige Möbel, Stereoanlage, Fernseher und eine kleine Küchenzeile.
    Der Geruch jedoch war unverkennbar. Blackburn folgte seiner Nase und manövrierte sich durch einen engen Flur bis zur Quelle des Gestanks: ein kleines Badezimmer, das gerade ausreichend Platz für Waschbecken, Toilette und Wanne bot. Viel mehr gab es nicht – abgesehen von den blutigen Körperteilen in der Badewanne. Hände, Füße, Arme, Beine, Torso. Schließlich der Kopf, der auf die Tür

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