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Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Titel: Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gregory Browne
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Mississippi und erzogen von ihrer alleinstehenden Mutter, Margaret Elizabeth Fontaine. Dass Fontaine als Prostituierte gearbeitet hatte, war allgemein bekannt.
    Laut Datenbank wurde sie als junge Frau zwei Mal vom NOPD verhaftet. Das erste Mal wegen Prostitution, im Alter von 17, als sie einen Kriminalbeamten in Zivil ansprach. Das zweite Mal wegen Körperverletzung, im Alter von 25, als sie einen Ex-Freund angriff, der, wie sie behauptete, eine ihrer teuren Kameras gestohlen hatte. Beim ersten Mal wurde sie zu einer Geldstrafe verurteilt. Die zweite Anklage wurde aufgrund mangelnder Kooperationsbereitschaft seitens des angegriffenen Opfers fallengelassen.
    Abby Fontaines Karriere als Fotografin bekam einen Schub, als sie 26 wurde. Ein Jahr zuvor war sie nach New York gezogen, und schon bald galt sie als die neue Annie Leibovitz. Mit ihren nüchternen Schwarzweiß-Porträts aufstrebender Rockstars hatte sie sich einen Namen gemacht, und durch einen ausführlichen Artikel im Rolling Stone wurde sie schließlich zu einer begehrten Promi-Fotografin. Oft fiel im Zusammenhang mit ihrem Namen das Wort ›Künstlerin‹.
    Mit 28 hatte Fontaine ihren Mann kennengelernt, als sie von seinem Verlag den Auftrag erhielt, Porträts für sein Buch zu machen. Ein Jahr später heirateten sie, und Fontaine, mittlerweile Abby Tolan, zog zu ihrem Mann nach Ocean City in Kalifornien, wo sie ein Studio mit Galerie eröffnete.
    Die Ermittler fanden eine Liste ihrer Kunden, und einige von ihnen wurden verhört. Doch keine der Aussagen brachte die Ermittlungen voran. In ihrem Terminkalender gab es keine Eintragungen für den Tag, an dem sie starb. Weder von ihrem Studio aus noch über ihr Mobiltelefon wurden Anrufe getätigt. Der einzige eingehende Anruf, um kurz vor neun Uhr am Abend, kam von ihrem Mann, der sie über seine bevorstehende Ankunft in Los Angeles informieren wollte.
    Das Schloss der Eingangstür zu ihrer Galerie wurde aufgehebelt, laut Kriminaltechnik mit einem Schraubenzieher oder einem Taschenmesser. Der Angreifer hatte das Opfer direkt in der Dunkelkammer überrascht und keine Gnade walten lassen. Die Obduktion ergab, dass Abby Tolan innerhalb von Sekunden starb.
    Die Zerstückelung dagegen hatte wesentlich länger gedauert. Das dafür eingesetzte Werkzeug bestand aus einem Steakmesser und einer Heckensäge, genau wie bei den vorherigen Morden. Doch bei einer gründlichen Durchsuchung der Räumlichkeiten wurde weder das eine noch das andere gefunden.
    Zum wiederholten Mal vergewisserte sich Blackburn über den geschätzten Todeszeitpunkt. Zwischen sechs und elf Uhr am Abend. Gegen neun Uhr hatte Tolan im Beverly Wilshire eingecheckt. Er hätte also mehr als genug Zeit für den Mord gehabt.
    Blackburn blätterte zurück zum Obduktionsbericht und fand eine detaillierte Beschreibung sowie Fotos des Brandzeichens in Abby Tolans Unterlippe. Wenn die Berichte zu den vorherigen Opfern ebenso exakt waren, hätte jeder, der Zugriff darauf hatte – befugt oder nicht –, Kenntnis von dem geheimen Detail erlangen können, das die Task Force zurückhalten wollte.
    Todd Hastert arbeitete drei Jahre in der Pathologie. Hatte er dieses Detail entdeckt und Janovic davon erzählt? Hatte Janovic die Information irgendwie an Tolan weitergeleitet? Und an welcher Stelle kam Jane X ins Spiel? Sie war in Janovics Apartment gewesen. War vielleicht sie die Verbindung?
    Aus dem Augenwinkel sah Blackburn, dass sich auf dem Gang im ersten Stockwerk etwas tat. Zwei Gestalten, ein Mann und eine Frau, beide in schäbiger Kleidung, gingen am Geländer oberhalb des Swimmingpools entlang. Sie steuerten direkt auf Apartment 2F zu.
    Der Mann klopfte an Hasterts Tür. Genauer gesagt, er hämmerte dagegen. Blackburn konnte es bis zum Parkplatz hören. »Hey, Todd! Mach auf!« Nach wie vor öffnete niemand. Der Mann schlug weiter gegen die Tür, während die Frau am Türknauf rüttelte.
    Die beiden sprachen kurz miteinander, dann sah sich der Mann um, weil er wohl sichergehen wollte, dass sie unbeobachtet waren. Er zog einen Satz Schlagschlüssel aus der Tasche, wählte einen aus und gab der Frau ein Zeichen. Sie griff in ihrer Umhängetasche nach etwas, das aussah wie ein kleiner Knarrenschlüssel. Der Mann steckte den Schlüssel ins Schlüsselloch, verwendete die Knarre als Hammer und schlug gegen den Schlüsselrücken.
    Die brachen doch tatsächlich die Tür auf!
    Kurz darauf verschwanden sie in dem Apartment. Blackburn stieg aus dem Wagen, überquerte das

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