Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing
ihren Krallenhänden packen und zerfleischen. Aber das Wesen hielt mitten in der Bewegung inne. Tom hatte die Gelegenheit genutzt, die Kreatur halb umrundet und sich den Rücken des Riesenamphibiums gestürzt.
Noch war das Wesen nicht schnell genug gewesen, um dies zu verhindern. Aber seine Verwandlung war noch nicht vollständig abgeschlossen.
Tom versuchte, auf dem glitschigen Rücken Halt zu finden, klammerte sich an den Hautfalten fest. Hier und da gab es auch Stellen, die noch aus Lehm bestanden.
Das Wesen brüllte auf und stellte sich auf die Hinterbeine, um Tom abzuschütteln.
Es war der Mut der Verzweiflung, der Tom antrieb.
Er klammerte sich an dem Rücken der Bestie fest, die in ohnmächtiger Wut mit den Krallenhänden in der Luft herumruderte. Das Wesen konnte Tom damit nicht erreichen.
Ich erhob mich.
Meine Knie zitterten.
Fieberhaft überlegte ich, was ich tun konnte, um Tom zu helfen.
Ich wich bis zum äußerten Rand jener Grenze zurück, die durch die Pentagramme markiert wurde und versuchte, meine übersinnlichen Kräfte zu konzentrieren.
Die Kreatur brüllte auf.
Etwas Dunkles, Schlangenhaftes kam aus dem gewaltigen Maul heraus, schoss blitzschnell nach hinten...
Eine Zunge!
Dem blitzartigen Schlag einer Peitsche gleich schnellte sie um den Kopf herum zum Rücken.
Tom duckte sich.
Die Zunge zog sich innerhalb eines Sekundenbruchteils zurück und verschwand wieder in dem zahnlosen Maul.
TÖTEN...TÖTEN...
Quanandro!
Verzweifelt versuchte ich, mentale Verbindung zu dem Sumpfgott aufzunehmen.
Die Zunge schnellte erneut vor und verfehlte Tom um Haaresbreite. Tom kletterte weiter empor und versuchte den Kopf zu erreichen. Die Möglichkeiten des Riesenamphibiums, Tom mit der Zunge zu erreichen wurden dadurch immer geringer, der Winkel immer ungünstiger.
Die Kreatur wandt sich laut brüllend.
Wenn es Tom gelang, die empfindlichen Facettenaugen zu erreichen, hatten wir vielleicht eine Chance... Aber selbst ein geblendetes Ungeheuer würde uns in diesem magischen Gefängnis früher oder später töten...
Ich schloss die Augen, konzentrierte noch einmal alles, was ich an übersinnlicher Kraft in mir mobilisieren konnte.
Quanandro...
WER...?
Der Sumpfgott fauchte grimmig.
Dann überschüttete er mich wieder mit einer Flut von Mord-und Hassgedanken. Bilder erschienen vor meinem inneren Auge...
Dutzende von Riesenamphibien hatten die Eingangshalle belegt. Sie suchten...
Eine der Bestien drang bereits bis zu jener Treppe vor, die in den Keller hinabführte.
WER...?
Der mentale Impuls, der mich erreichte, war so stark, dass ich schwindelnd zu Boden taumelte. Alles drehte sich vor mir, ich hatte das Gefühl zu fallen. Verzweifelt versuchte ich mich zu konzentrieren.
Du wirst ein Sklave werden, wenn du uns tötest, Quanandro!
NEIN!
Ein mentaler Aufschrei, der so heftig war, dass er mir fast die Besinnung raubte. Ein höllischer Schmerz dröhnte hinter meinen Schläfen.
In diesem Moment vollführte er eine heftige Seitwärtsbewegung. Tom verlor den Halt, wurde zu Boden geschleudert. Die Krallenhand sauste hernieder. Tom rollte sich ab und entging mit knapper Not einem gewiss tödlichen Schlag.
Die Gedankenstimme des Sumpfgottes meldete sich.
KEIN SKLAVE... QUANANDRO...HERR...
Wenn das Ritual vollendet ist, wirst du Cayamu gehorchen...
WILL ZURÜCK...ZURÜCK...
Wohin zurück?
ANDERE WELT...NICHT SKLAVE SEIN...HUNGER...TÖTEN...RUFE
DIENER...
Nicht töten!
Das Wesen brüllte auf. Seine Gedanken waren so fremdartig, dass ich sie nur bruchstückhaft begreifen konnte. Und vermutlich ging es Quanandro umgekehrt nicht besser.
"Patti!"
Tom war bei mir, versuchte mir aufzuhelfen. Ich hatte das Gefühl, dass der Boden unter mir nachgab. Das ist eine Illusion!, durchfuhr es mich.
"Mir ist schwindelig", sagte ich. "Ich kann nicht stehen..."
Tom half mir auf, ich lehnte mich gegen ihn. Und gemeinsam starrten wir auf das Amphibienwesen, dessen Zorn auf einmal nachgelassen hatte. Das Leuchten seiner Facettenaugen pulsierte in immer schnelleren Intervallen.
"Was ist mit ihm?", fragte Tom.
"Ich habe Kontakt zu ihm aufgenommen... Aber ich weiß nicht, ob er mich verstanden hat...Und ich ihn!"
Und dann spürte ich plötzlich, wie Quanandro erneut mein Bewusstsein berührte.
DEINE KRAFT....
Ich fühlte, wie er die mentalen Energien aus mir förmlich heraussaugte. Ich sah die Reihen der Maskenträger um uns herumstehen. Die Tür brach auf. Ein Amphibienwesen drang fauchend in das
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