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Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing

Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing

Titel: Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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dass sich immer deutlicher aus den wabernden Nebeln herausschälte. Und es gab nichts, was die Besatzung dagegen tun konnte.
    Sekunden verstrichen.
    Der Steuermann sank auf die Knie, überließ das Ruder sich selbst und begann zu beten. Ein Zittern ging durch die SANTA ISABEL. Dann bremste die spanische Galeone ruckartig ihre Fahrt. Capitan Fraga taumelte und hielt sich schließlich am Holzgeländer der Brücke fest. Der Steuermann krallte sich an das Ruder. Eine Rahe krachte samt Segel herab, riss eine zweite mit sich und knallte auf das Deck. Schreie gellten und mischten sich mit dem Geräusch von berstendem Holz.
    Beiboote und Geschütze rutschten über Deck. Und der Mann im Ausguck wurde im hohen Bogen über Bord geschleudert. Sein schauerlicher Todesschrei verhallte im Nebel.
    Dann war wieder alles still.
    Die SANTA ISABEL steckte fest.
    "Eine Sandbank, mi Capitan!", rief der Steuermann.
    Fraga stieg die Treppe hinunter, die von der Brücke zum Hauptdeck führte. Während der zurückliegenden Seeschlachten hatte die SANTA ISABEL schon fast die Hälfte ihrer ursprünglichen Besatzung verloren. Und jetzt kamen wieder einige Verluste hinzu. Fraga blickte kurz nach einem der verletzten Seeleute, dann hörte er Stimmen aus dem Nebel...
    Englisch sprechende Stimmen....
    "Mi, Capitan! Da kommen Boote!", rief einer der Männer.
    Fraga trat an die Reling. Vom Ufer her war das Ächzen der Ruderdollen zu hören. Drei Boote tauchten aus dem Nebel auf.
    Als Schattenriss war noch ein Viertes zu sehen und dem herüberschallenden Stimmengewirr nach waren noch weitere auf dem Weg zu der gestrandeten Galeone.
    "Strandräuber!", meinte einer der Männer. "Das sind garantiert Strandräuber!"
    "Zu den Waffen!", rief Capitan Fraga de Ybarrez. "Aber es wird nichts unternommen, bevor ich es nicht befehle!"
    Augenblicke später sahen die Spanier den Booten entgegen.
    Degen, Rapiers und Hellebarden hielten sie in den Händen.
    Hier und da war auch eine Büchse oder ein Enterhaken zu sehen. Die Geschütze für den bevorstehenden Kampf wieder herzurichten hatte keinen Sinn. In den zurückliegenden Seegefechten war die Munition verbraucht worden. Nicht eine einzige Salve hätte man abfeuern können. Davon abgesehen waren die Geschütze spanischer Galeonen ziemlich hoch angebracht, so dass sie glatt über die nahenden Boote hinweggefeuert hätten - ein Umstand, der den Spaniern im Kampf gegen die kleineren und wendigeren englischen Segler schon zum Verhängnis geworden war. Jose Mendoza y Saron, der Erste Offizier der SANTA ISABEL, trat neben seinen Kapitän. Der Steh-kragen und der eiserne Brustharnisch ließen ihn ziemlich steif erscheinen. Er hielt eine der wenigen Luntenschloss-Büchsen im Anschlag, die noch funktionstüchtig waren. Er hoffte nur, dass Lunte und Pulver auch trocken genug waren...
    "Sie sind uns zahlenmäßig überlegen, mi Capitan!", raunte er, als immer weitere Boote aus dem Dunst auftauchten.
    "Ich weiß", sagte Capitan Fraga düster. "Ich hoffe, sie lassen uns Gelegenheit dazu, uns zu ergeben..."
    Jose Mendoza y Saron verzog grimmig das Gesicht.
    "Wir haben nichts an Bord, womit wir uns freikaufen könnten! Wahrscheinlich werden sie uns einfach abschlachten..."
    "Genau dasselbe, was wir mit ihnen tun würden, wenn der Fall umgekehrt wäre!", erwiderte Fraga.
    Er starrte den Ankömmlingen ungläubig entgegen.
    Er sah magere, gebeugte Gestalten an den Rudern. Gesichter voller Runzeln, die aussahen wie die Antlitze von Hundertjährigen. Hier und da zitterten Hände.
    "Das sind ja alles Greise!", entfuhr es Capitan Fraga.
    Mendoza senkte die Büchse. "Mir ist das ganze nicht geheuer", flüsterte der Erste Offizier der SANTA ISABEL.
    "Erst diese eigenartige Kraft, die uns hier her gezogen hat und jetzt diese Jammergestalten, die aussehen, als wären sie gerade ihren Gräbern entstiegen..."
    "Seid nicht so hochmütig, Mendoza!", tadelte Fraga. Dann rief er an die anderen gewandt: "Holt ein weißes Tuch und bindet es an eine Hellebarde!"
    "Sollen wir uns ergeben?", rief Mendoza.
    "Nein, aber vielleicht lohnt es sich, mit ihnen zu reden. Sie könnten uns helfen..." Ein mit Stockflecken übersätes Tuch wurde aus einem der Segel herausgeschnitten und an eine Hellebarde geknotet. Einer der Seeleute schwenkte diese Fahne gut sichtbar hin und her. Die Stimmen der Greise in den Booten verstummten. Sie blickten hinüber. Sie sind bewaffnet!, dachte Fraga. Er sah neben Messern und Sensen auch einige Enterhaken an Bord der

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