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Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing

Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing

Titel: Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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verstreut lagen vibrierten ebenso.
    Die Stahlhand des Düsteren hob sich.
    Ihre zitternde und zappelnde Beute hielt sie fest im Griff.
    Auf dem Gesicht des Düsteren zeigte sich nun die Karikatur eines Lächelns. Ein heiseres, höhnisches Lachen drang aus seiner Kehle hervor. Dann schloss er die Augen, wie unter großem, schier übermenschlichen Kraftanstrengung. Sein Gesicht verlor den letzten Rest an Farbe. Falten bildeten sich wie tiefe Furchen in der ohnehin schon sehr porös und alt wirkenden Haut. Wie Pergament wirkte sie jetzt. Die sterbliche Hülle eines Mumifizierten...
    Sekunden nur dauerte dieser Vorgang.
    Aber der Düstere schien in diesen Momenten um Jahre zu altern.
    In den Augen der anderen Männer stand das blanke Entsetzen.
    Sie beteten tapfer ihre eintönige Litanei vor sich hin.
    Ihre fluoreszierenden Hände reckten sich nach wie vor den vibrierenden Knochen entgegen, aber der Klang ihrer Stimmen erinnerte jetzt an ein furchtsames Gewimmer. Nicht mehr an den kraftvollen Singsang eines archaischen Rituals aus uralter Zeit...
    Jeder von ihnen wusste, dass das Gesicht ihres düsteren Herrn nur ein Spiegelbild ihrer eigenen Gesichter war.
    Auch ihre Haut verlor den lederartigen Charakter, wurde beinahe wächsern und ließ sie einen nach dem anderen wie Hundertjährige erscheinen.
    Risse und Falten bildeten ein Relief des Verfalls in ihren Gesichtern. Ihre Augen verloren den Glanz, wurden matt und müde, während von der See her noch immer höhnisches Triumphgeschrei erscholl.
    Ein geradezu tierisches Brüllen kam jetzt über die aufgesprungenen Lippen des Düsteren.
    Die Knochenhand zerbröselte in seinem eisernen Griff zu einem kalkartigen Pulver, das hinab auf den Totenschädel rieselte.
    Der Totenschädel zerplatzte zu einer Wolke aus feinem weißen Staub.
    Einer der Männer aus dem Halbkreis sank zu Boden und blieb reglos liegen. Die Hände wirkten halb verwest. Das Gesicht sah aus, als hätte man diesen Mann nach Jahren exhumiert. Ein fauliger, bestialischer Geruch verbreitete sich, während der zu Boden gefallene Rest innerhalb von Sekunden völlig zerfiel. Die Anderen versuchten, nicht darauf zu achten.
    In höchster Verzweiflung intonierten sie ihren Singsang, schrien die magischen Worte dem gestrandeten Schiff förmlich entgegen.
    Diese ramponierte Galeone fürchteten sie mehr als alles andere auf der Welt. Mehr als Tod und Teufel.
    Dann hob der Düstere die Eisenhand.
    Der Chor verstummte.
    Und aus der Ferne war ein dumpfes Grollen zu hören. Es hörte sich beinahe wie ein herannahendes Gewitter an, aber jeder dieser Männer wusste, dass es das nicht sein konnte. Wie gebannt standen sie da, blickten sich gegenseitig in die vom Verfall gezeichneten Gesichter. Hier und da glomm in den Blicken dieser müden Augen wieder Hoffnung auf.
    Das ferne Grollen wurde lauter.
    Der Chor der Verdammten an Bord der SANTA ISABEL war verstummt.
    Niemand schien sich an Bord der Galeone aufzuhalten.
    Zumindest war an Deck keine Menschenseele zu sehen. Das Schiff wirkte wie ein in der Brandung zurückgelassenes Wrack.
    Holz knarrte. Wellen klatschten gegen die Spanten.
    Und das dumpfe Grollen wurde zu einem geradezu ohrenbetäubenden Geräusch.
    Etwas tauchte als düstere Wand hinter dem Nebel auf. Ein dunkelgraues Gebilde, das von Horizont zu Horizont reichte.
    Augenblicke später konnte man sehen, dass es sich um eine gewaltige, immer höher aus dem grauen Meerwasser emporsteigende Welle handelte, die wie eine gigantische Wasserwalze auf den Strand zurollte. Auf ihrem Kamm bildete sich bereits eine Schaumkrone.
    Mit einem ohrenbetäubenden Getöse überschlug sich die Welle und krachte über dem Deck der Galeone zusammen. Die SANTA ISABEL wurde unter den Wassermassen förmlich begraben. Masten brachen und einen Augenblick später war von der Galeone nichts mehr zu sehen.
    Die Welle rollte ans Ufer und eiskaltes Salzwasser umspülte die Knöchel jener Männer, die am Ufer standen. Das Pferd des Düsteren wich ein paar Schritt zurück, blieb dann aber abwartend stehen. Schweigend sahen die Männer zu, wie sich das Wasser wieder zurückzog. Hier und da trieben Holzstücke an der Oberfläche.
    Der Düstere atmete tief durch.
    Er öffnete die Augen und streckte die Eisenhand aus.
    Der Rappen mit der knochenförmigen Blässe kam zu ihm, so dass er sich auf das Tier stützen konnte. Er wandte den Kopf in Richtung der anderen.
    "Wir brauchen neue Kraft", murmelte er. "Lebenskraft..."
     
    *
     
    Ich war während der

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